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Autismus Der nicht gelungene Umgang mit Verschiedenheit
Autismus
Der nicht gelungene Umgang mit Verschiedenheit




Ina Slotta

Verlag Modernes Lernen
EAN: 9783808005156 (ISBN: 3-8080-0515-7)
174 Seiten, kartoniert, 16 x 23cm, 2002

EUR 19,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Über die Autorin:

Ina Slotta ist Sonderschullehrerin an einer Förderschule in Thüringen. Sie absolvierte eine Ausbildung in systemisch-konstruktivistischer Gesprächsmoderation und arbeitet in der Beratergruppe MoMo (Moderationsmodell), die in Thüringen ein flächendeckendes Angebot in Beratung, Reflexion und externer Gesprächsmoderation für im Sonderschulbereich Tätige unterbreitet.

Sie ist Gründungsmitglied der „Deutschen Gesellschaft für systemische Pädagogik".



Die Autismusforschung gehört zu jenen Bereichen der Sonderpädagogik, die gegenwärtig besonders gravierenden Veränderungsprozessen unterworfen sind, die wiederum weitreichende Konsequenzen für sonderpädagogisches Denken und Handeln haben (können).

Ausgelöst haben diese Veränderungen insbesondere von Autismus betroffene Menschen, die in vielschichtiger Weise ihr Selbsterleben und Prozesse nicht gelingender Verständigung beschreiben. Scheinbar gesicherte Annahmen von Experten stellen sich vor diesem Hintergrund oftmals als Fehlinterpretationen heraus.

Zentrales Anliegen dieses Buches ist es, dysfunktionale Muster in Kommunikation und Beziehungsgestaltung, die sich aus einer Betrachtungsweise ergeben, die die Störung in der Person verortet und sich an Beeinträchtigungen und Abweichungen orientiert, transparent zu machen. Gleichzeitig sucht es für einen verstehenden Zugang zu sensibilisieren, der die Erfahrungen der Betroffenen zum Ausgangspunkt einer dialogisch angelegten Begegnung und eines neuen Verständnisses macht, das die Wertschätzung von Differenz beinhaltet und Betroffene als kompetente Partner anerkennt.

“Der ‘nicht gelungene Umgang mit Verschiedenheit’ könnte dann umformuliert werden in eine Sichtweise, die ‘Andersartigkeit als Ressource’ begreift oder als Möglichkeit des Voneinander-lernen-Könnens.” Winfried Palmowski in seinem Vorwort
Rezension
Dieses Buch versucht in Sonder-Pädagogischer Absicht eine neue Perspektive auf das Phänomen Autismus zu werfen: Ausgehend von der Selbstwahrnehmung der Betroffenen, - und also nicht von der Fremdeinschätzung angeblich gesicherten Expertenwissens -, liegt der Schwerpunkt auf der dysfunktionalen Kommunikationsstruktur zwischen Betroffenen und ihren Mitmenschen. Die Betroffenen sollen als kompetente Partner anerkannt werden, die Differenz ihrer Wahrnehmung soll wertgeschätzt werden und insgesamt kann dann die Andersartigkeit als Ressource begriffen werden. Das bedeutet, daß die Wahrnehmung (vgl. Kap. 4) und die Perspektive der Betroffenen (vgl. Kap. 6) in den Mittelpunkt der Darstellung des Phänomens Autismus rückt.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Beiträge zu einer systemischen (Sonder-) Pädagogik 7

Vorwort zur Reihe 7

Vorwort zum Buch 11

1. Einleitung 13

2. Autismus 19

2.1 Annäherungen: Was ist Autismus? 19
2.2 Medizinisch-psychiatrisches Denken in der Autismusforschung 24
2.3 Mögliche andere Sichtweisen 27

3. Modelle der Selbstorganisation 31

3.1 Entstehung des Selbstorganisationsbegriffs 31
3.2 Kybernetische Modelle 32
3.3 Die Organisation des Lebendigen - Autopoiese 34
3.4 Dissipative Strukturen 37
3.5 Schlussfolgerungen 39

4. Wahrnehmung 41

4.1 Maturana/Varela - kreisförmige Geschlossenheit des Nervensystems 41
4.2 Heinz von Foerster - Prinzip der undifferenzierten Kodierung 43
4.3 Gerhard Roth - neurobiologische Präzisierungen 44
4.3.1 Das Gehirn als selbstreferenzielles, selbstexplikatives, nicht-autopoietisches System 44
4.3.2 Wirklichkeit als Konstrukt des Gehirns 45
4.3.3 Wahrnehmung und Erfahrung 48
4.4 Wahrnehmungsverarbeitung und Autismus 52
4.4.1 Autismus als Wahrnehmungsverarbeitungsstörung? 52
4.4.2 Dysjunktive Wahrnehmung 55

5. Autistische Verhaltensweisen verstehen:
Von der Notwendigkeit und den Schwierigkeiten des Dialogs 61


5.1 Menschsein als »In-der-Sprache-Sein« 61
5.2 Bedürfnis nach Orientiertheit und Sicherheit 64
5.3 Gescheiterte Dialoge 67

6. Die Perspektive der Betroffenen 73

6.1 Vorbemerkungen 73
6.2 Dietmar Zöller 75
6.3 KatjaRohde 95
6.4 Gunilla Gerland 112

7. Ausblick 129

8. Literatur 137

9. Autismus - Verschiedenheit verstehen lernen (Christiane Jakob) 143