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Antike und Christentum  2., durchges. u. bibliogr. aktual. Aufl.
Antike und Christentum


2., durchges. u. bibliogr. aktual. Aufl.

Karen Piepenbrink

Wissenschaftliche Buchgesellschaft
EAN: 9783534236473 (ISBN: 3-534-23647-5)
127 Seiten, paperback, 17 x 24cm, 2010, mit Bibliogr., Reg.

EUR 14,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Christentum ist von den Zeitgenossen zunächst nur als eine weitere unter den zahlreichen Religionen des Imperium Romanum betrachtet worden. Die neue ›Sekte‹ konnte aber bald immer mehr Anhänger gewinnen – trotz der Verfolgungen, die von Nero bis zu Konstantin die römische Politik gegenüber den Christen bestimmten. Die aktive Mitwirkung und Beteiligung der Christen an Kultus und römischer Staatsreligion standen dabei im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen. Die rasche Ausbreitung der neuen Religion hatte konkrete Auswirkungen auf die antike Gesellschaft – etwa auf das Verständnis von Ehe und Familie oder die Einstellung zur Sklaverei. Ein wichtiger Meilenstein in dieser Entwicklung war schließlich die Konstantinische Wende, das heißt die Hinwendung Konstantins des Großen zum Christentum sowie – damit verbunden – die förmliche Erhebung zur Staatsreligion. Die damit eingeleitete Entstehung der Kirche als Institution sollte dann das gesamte Mittelalter prägen.
Rezension
Vom Beginn des Christentums als Sekte über dessen rasche Ausbreitung und die Verfolgungen durch Nero bis zur Konstantinischen Wende schildert Karen Piepenbrink die wechselhafte Geschichte der christlichen Religion in der Antike. Christentum und Antike beeinflussen sich dabei wechselseitig. Vielfältige und komplexe Entwicklungen führen endlich dazu, dass das Christentum sich zur Weltreligion entwickeln kann. Das Verhältnis von Christentum und Römischem Staat und Römischer Gesellschaft spielt dabei eine Schlüsselrolle. Dieser Band stellt die Entwicklungen ebenso kompakt wie anschaulich und verständlich dar.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
WBG-Preis EUR 9,90
Buchhandelspreis EUR 14,90

Die ersten Jahrhunderte ›nach Christus‹ sind gekennzeichnet vom Streit über die aktive Mitwirkung der Christen an Kultus und römischer Staatsreligion. Trotz zahlreicher Verfolgungen breitete sich die neue Religion jedoch rasch aus. Die förmliche Erhebung zur Staatsreligion durch Konstantin den Großen leitete schließlich die Entstehung der Kirche als Institution ein, die das gesamte Mittelalter prägen sollte.

Karen Piepenbrink, geb. 1969, ist Privatdozentin für Alte Geschichte an der Universität Mannheim und lehrt zurzeit an der University at Buffalo (The State University of New York). Bei der WBG bereits von der Autorin erschienen: ›Konstantin der Große und seine Zeit‹ (2002, ebenfalls in der Reihe ›Geschichte kompakt‹); ›Philosophie und Lebenswelt‹ (Hrsg. 2003).

Rezensionen
»Der Leser erhält einen kompakten Überblick über die Entstehung des Christentums sowie einen interessanten Einblick in die Sichtweise der Kirche auf ihre Umwelt über die historische Wende der Konstantinzeit hinaus.« H-Soz-U-Kult

»Eine Auswahlbibliographie sowie ein Register schließen diese wertvolle Arbeit ab, die allen ohne Einschränkung empfohlen werden kann, die sich einen Überblick über ein großes Thema verschaffen und zugleich die Vielfalt der Fragestellungen und Diskussionen einführen lassen wollen.« Bulletin des Schweizerischen Altphilologenverbandes

»..., so dass das Buch insgesamt sehr informativ und gut lesbar ist. Man versteht das Buch so, wie es in erster Linie gemeint ist, nämlich als Ein- und Hinführung zu dem komplexen Gebiet ›Antike und Christentum‹, dann ist es eine informative und übersichtliche Lektüre, die zur Weiterbeschäftigung und Intensivierung der Studien in diesem Bereich einladen sollte.« Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologen-Verbandes NRW
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

I. Antike und Christentum – die ersten drei Jahrhunderte

1. Herausbildung des Christentums
1.1 Entstehung des Christentums
1.2 Mission in den ersten drei Jahrhunderten
1.3 Herausbildung der Gemeindestruktur
1.4 Kontroversen um die rechte Lehre und deren Konsequenzen für die Organisation der Kirche

2. Christentum und römischer Staat
2.1 Christenverfolgungen
2.2 Positionen der Christen zum Staat

3. Christentum und römische Gesellschaft
3.1 Die Stellung der Frau
3.2 Ehe und Familie
3.3 Wirtschaftsleben
3.4 Sklaverei
3.5 Haltungen zur antiken Bildung
3.6 Theater, Spiele und Feste

II. Antike und Christentum – die Spätantike

1. Das Christentum in der Spätantike
1.1. Ausbreitung des Christentums in der Spätantike
1.2 Differenzierung der Christen
1.3 Entwicklung der Organisation der Kirche

2. Christentum und römischer Staat
2.1 Das Ende der Verfolgungen
2.2 Staat und Kirche unter Konstantin
2.3 Das Verhältnis von Staat und Kirche unter Constantius
2.4 Julian Apostata und der Versuch einer paganen Restauration
2.5 Die Kontroversen mit der römischen Senatsaristokratie gegen Ende des 4. Jahrhunderts
2.6 Kaiser und Kirche unter Theodosius I.
2.7 Auseinandersetzungen zwischen Christen und Heiden zu Beginn des 5. Jahrhunderts
2.8 Haltungen von Christen zum Staat

3. Christentum und römische Gesellschaft
3.1 Ehe und Familie
3.2 Wirtschaftsleben und Berufe
3.3 Sklaverei
3.4 Das Verhältnis von Christen zur paganen Religion
3.5 Theater, Spiele, Tanz und Musik
3.6 Haltungen zur Bildung

III. Fazit

Auswahlbibliographie
Register


Leseprobe
»Die Heidenmission legt den Grundstein für die Verbreitung des Christentums im römischen Reich. Die Verhältnisse im Imperium Romanum sind dafür günstig: Die Infrastruktur ist nach antiken Maßstäben ausnehmend gut, das Reich verfügt über ein ausgedehntes Straßennetz, römische Bürger können im Reich umherreisen und haben die Möglichkeit, Briefe im gesamten Imperium zu versenden, die allerdings privat transportiert werden müssen; eine öffentliche Post, die Privatleuten zugänglich wäre, gibt es nicht.
Auch die christliche Religion selbst weist verschiedene Merkmale auf, die ihre Ausbreitung begünstigten: Entscheidend ist zunächst einmal, dass die Verehrung des Christengottes nicht an einen einzelnen Ort und einen bestimmten Tempel gebunden ist. Letzteres gilt demgegenüber für viele pagane Kulte, was deren überregionale Verbreitung erheblich erschwert, wenn nicht unmöglich macht. Hinzu kommt, dass sich die Christen anfänglich der griechischen Sprache bedienen und somit in den östlichen Provinzen nahezu überall verstanden werden. Auch im lateinischen Westen sind Griechischkenntnisse sehr verbreitet, und das nicht nur in der sozialen Elite, sondern etwa auch unter den Händlern. Bald erscheinen zudem christliche Schriften in lateinischer Sprache. Weiterhin ist zu konstatieren, dass die christliche Lehre auch aus inhaltlichen Gründen im römischen Reich recht gut vermittelbar ist. Das hat speziell damit zu tun, dass sie wesentliche Gemeinsamkeiten mit den zahlreichen Mysterienkulten (etwa dem Mithras-, dem Isis- oder dem Solkult) hat, die sehr verbreitet sind: beispielsweise das Moment des einen Gottes, die Initiation, das Kultmahl, die Heilsbotschaft und die Hoffnung auf Erlösung im Jenseits. Das Christentum kann als eine der zahlreichen Erlösungsreligionen verstanden werden. Allerdings ist ein wesentlicher Unterschied zu diesen auszumachen: Die Mysterienreligionen stellen zwar einen Gott ins Zentrum, verehren diesen aber nicht exklusiv, sondern lassen daneben den Vollzug anderer Kulte zu. Teilweise identifizieren sie die Götter, die sie dabei anrufen und denen sie opfern, in ›synkretistischer‹ Manier mit ihrer zentralen Gottheit.« (aus: ›1.2 Mission in den ersten drei Jahrhunderten‹).