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Antike Glückslehre
Quellen zur hellenistischen Ethik in deutscher Übersetzung
Herausgegeben von: Rapp, Christof
2., überarb. Aufl.
Malte Hossenfelder
Alfred Kröner Verlag
EAN: 9783520424020 (ISBN: 3-520-42402-9)
401 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 12 x 18cm, November, 2013
EUR 22,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Epikur in seinem Garten, Diogenes in der Tonne, der stoische Weise, den nichts aus der Ruhe bringt, oder der Skeptiker, der prinzipiell an allem zweifelt - diese Typen philosophischer Lebensklugheit sind bis heute einprägsam geblieben.
Die Sammlung enthält die bisher schwer zugänglichen und zum Teil erstmals übersetzten Lehren der Kyniker und Kyrenaiker, Stoiker, Epikureer und Skeptiker. Ihr Leitmotiv ist die Frage nach dem richtigen Weg zu einem glücklichen Leben. Die Antworten im Spannungsfeld von Lust und Seelenruhe, Freundschaft und Weltbürgertum, Reichtum und Selbstgenügsamkeit, Schicksal und Tod zeichnen sich aus durch argumentative Prägnanz und geistige Souveränität. Indem sie nicht für die Befriedigung möglichst vieler Bedürfnisse, sondern für die Beschränkung auf möglichst wenige, elementare Bedürfnisse plädieren, bieten sie eine bedenkenswerte Alternative zur Gegenwart.
Die Anordnung der Fragmente macht die Grundgedanken der hellenistischen Denker erkennbar; eine allgemeine Einleitung und zusammenfassende Einführungen zu den einzelnen Schulen und ihren Vertretern liefern den notwendigen Hintergrund. Mit Bibliographie, Quellenindex, Namens- und Sachregister sowie einem aktuellen Geleitwort und gegliederten Literaturhinweisen von Christof Rapp.
Malte Hossenfelder (1935-2011) studierte Philosophie und Klassische Philologie in Tübingen, Hamburg und Gießen. Von 1976 bis 1991 war er Professor für Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, danach an der Universität Graz und war dort bis zuletzt in der Lehre aktiv.
Rezension
Die Suche nach einem glücklichen, - und damit auch ethisch-richtigen -, Leben durchzieht die gesamte alt-griechische Philosophie, - und die Frage bzw. Suche nach dem Glück im Leben ist wohl auch heute noch eine zentrale Lebensfrage der meisten Menschen, auch wenn in unserer Konsum-Kultur Glück oftmals mit Glücksspiel, Reichtum oder Glück in der Liebe gleichgesetzt und damit ddeutlich verkürzt wird. Glück hat (immer) Konjuktur; Glück ist ein wichtiges Ziel im Leben des und der Menschen. Vor allem auch die Medien nutzen das Glückstreben der Menschen dazu, um ihnen Hilfen anzubieten für ein glückliches Leben. Psychologen, Soziologen, Mediziner, Pädagogen, aber auch Esoterik und Satire stürzen sich entsprechend auf das Glück, ebenso wie eine mittlerweile eigenständige Glücksforschung. Schon in der griechisch-römischen Antike spielt Glück eine bedeutende Rolle: Von den Vorsokratikern über die Sophisten, Kyniker, Plato, Aristoteles bis hin zu den Stoikern und Epikureern ist das Streben nach der Glückseligkeit häufig das Zentrum ethischen Handelns. Eudaimonie (von gutem (eu) & Geist (daimon)) ist ein Zentral-Begriff der antiken Philosophie. In philosophischen Texten bezeichnet es eine gelungene Lebensführung nach den Anforderungen und Grundsätzen einer philosophischen Ethik und den damit verbundenen ausgeglichenen Gemütszustand. Gewöhnlich wird Eudaimonie mit „Glück“ oder „Glückseligkeit“ übersetzt. Vieles von dem, was von Glücksexperten heute ‚neu‘ entdeckt wird, wurde bereits in der Antike gewusst.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort XI
Ergänzende Bibliographie 2013 XVII
Zeichen und Abkürzungen XXII
Einleitung XXIII
Zur Überlieferung XXXVII
Zur Auswahl und Übersetzung XL
Der Kynismus 1
Einführung 1
ANTISTHENES 4
Die Philosophie 4
Die Tugend 5
Der Weg zum guten Leben 5
Die Lust 8
Der Ruhm 9
Liebe und Ehe 10
Politik und Staat 10
Umgang mit Menschen 12
Der Weise 13
Dichtererklärung 14
Nachahmung: Armut und Reichtum 15
DIOGENES 17
Über sich selbst 17
Philosophie und Bildung 19
Die wahren Güter und Übel 21
Staat und Gesellschaft 24
Die Menschen 25
Nachahmungen 27
KRATES 32
Aus dem Gedicht »Ranzen« 32
Aus den Elegien 34
Aus dem Preis der Einfachheit 34
Aus den Tragödien 34
Geflügelte Worte 35
BION 37
Der Kyrenaismus 40
Einführung 40
ARISTIPP UND DER ÄLTERE KYRENAISMUS 47
Philosophie und Wissenschaft 47
Der erkenntniskritische Ausgangspunkt 47
Die Ethik 50
Anekdotisches 53
ARISTIPP DER JÜNGERE 61
HEGESIAS 61
THEODOROS 63
ANNIKERIS 64
Die Stoa 66
Einführung 66
FRAGMENTE 77
Die Philosophie 77
Die Einteilung der Ethik 79
Das höchste Gut 80
Die menschliche Handlung 82
Die Affekte 85
Die Ausrottung der Affekte 85
Die Definition des Affekts 86
Die Ursache der Affekte 87
Die Arten der Affekte 92
Schulmäßige Definitionen 92
Die Krankheiten der Seele 96
Die Wohlaffektionen 98
Schulmäßige Definitionen 98
Chrysipps Monismus 99
Die Tugend 101
Das Wesen der Tugend 101
Die Merkmale der Tugend 101
Die Tugend als Selbstzweck 103
Tugend und Glück 104
Die Gleichheit der Tugend 106
Die Arten der Tugend 107
Güter und Übel 112
Der Begriff des Gutes und Übels 112
Nur die Sittlichkeit ist ein Gut 112
Die Einteilung der Güter und Übel 114
Die Adiaphora 117
Der Begriff des Adiaphoron 117
Bevorzugte und zurückgesetzte Adiaphora 120
Lust und Schmerz 122
Andere Adiaphora 123
Die Zueignung 124
Das richtige Handeln 128
Die angemessenen Handlungen 128
Vollkommene und Fehlhandlungen 132
Fortschritt 135
Recht und Staat 135
Der Sozialtrieb 135
Das Naturrecht 137
Das Verhältnis zu den Tieren 138
Die Kosmopolis 139
Das Gesetz 140
Der Staat 140
Der Weise und der Tor 141
Lebensregeln 155
EPIKTET 164
Was in unserer Macht steht und was nicht 164
Der Epikureismus 168
Einführung 168
EPIKUR 180
Brief an Menoikeus 180
FRAGMENTE 185
Die Philosophie 185
Bildung — Kunst —Wissenschaft 188
Das höchste Gut 190
Das Wesen der Lust 194
Die Verfügbarkeit der Lust 201
Die Überwindung der Furcht vor den Göttern 204
Die Überwindung der Furcht vor dem Tode 221
Die Beherrschung der Begierden 256
Der Umgang mit dem Schmerz 266
Die abgeleiteten Güter 269
Die Tugend 269
Die Selbstgenügsamkeit 276
Die Unabhängigkeit vom Zufallsschicksal 279
Der Umgang mit den Menschen 280
Recht und Staat 282
Die Freundschaft 284
Das Glück des Weisen 288
Die pyrrhonische Skepsis 292
Einführung 292
PYRRHON 303
SEXTUS EMPIRICUS 307
Grundriß der pyrrhonischen Skepsis (Auszug) 307
Erstes Buch 307
1. Der oberste Unterschied der Philosophien 307
2. Die Erörterungen der Skepsis 308
3. Die Benennungen der Skepsis 308
4. Was Skepsis ist 309
5. Der Skeptiker 310
6. Die Prinzipien der Skepsis 310
7. Ob der Skeptiker dogmatisiert 311
8. Ob der Skeptiker eine Lehrmeinung hat 312
9. Ob der Skeptiker Naturlehre betreibt 312
10. Ob die Skeptiker die Erscheinungen aufheben 312
11. Das Kriterium der Skepsis 313
12. Was das höchste Gut der Skepsis ist 314
13. Die Tropen der Zurückhaltung im allgemeinen 316
14. Die zehn Tropen 317
15. Die fünf Tropen 323
18. Die skeptischen Schlagworte 326
19. Das Schlagwort »Nicht eher« 326
20. Die Behauptungsunfähigkeit 327
21. Das »Vielleicht«, das »Es ist möglich« und das »Es kann sein« 328
22. Das »Ich halte mich zurück« 329
23. Das »Ich bestimme nichts« 329
24. Das »Alles ist unbestimmt« 329
25. Das »Alles ist unerkennbar« 330
26. Das »Ich bin ohne Erkenntnis« und »Ich erkenne nicht« 330
27. Das »Jedem Argument steht ein gleichwertiges entgegen« 331
28. Regeln für die skeptischen Schlagworte 332
Drittes Buch 333
21. Der ethische Teil der Philosophie 333
22. Güter, Übel und indifferente Dinge 333
23. Ob es etwas von Natur Gutes und Übles und Indifferentes gibt 336
24. Ob es eine Lebenstechnik gibt 351
25. Ob die Lebenstechnik in den Menschen entsteht 354
26. Ob die Lebenstechnik lehrbar ist 355
27. Ob es etwas gibt, das gelehrt wird 355
28. Ob es den Lehrenden und den Lernenden gibt 356
29. Ob es eine Unterrichtsmethode gibt 358
30. Ob die Lebenstechnik demjenigen nützt, der sie besitzt 360
31.Warum der Skeptiker zuweilen absichtlich
überzeugungsschwache Argumente aufstellt 362
Gegen die Wissenschaftler (Auszug) 363
Elftes Buch 363
4. Ob es unter der Annahme von Natur guter und
übler Dinge möglich ist, glücklich zu leben 363
5. Ob derjenige, der sich über die Natur der Güter und Übel zurückhält, in jeder Hinsicht glücklich ist. 370
Bibliographie 377
Sammlungen der Originalfragmente 377
Literaturauswahl 377
Nachweise übernommener Übersetzungen 383
Die Kynikerfragmente (in Auswahl und anderer Anordnung) 383
»Anekdotisches« über Aristipp 383
Die Passagen aus Lukrez 383
Quellenregister 385
Namensregister 391
Sachregister 395
Weitere Titel aus der Reihe Kröners Taschenausgabe |
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