lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Herbst des Mittelalters Studien über Lebens- und Geistesformen des 14. und 15. Jahrhunderts in Frankreich und in den Niederlanden Deutsche Fassung von T. Wolff-Mönckeberg. Herausgegeben von Kurt Köster. Mit einer Einleitung von Birgit Franke und Barbara Welzel

12. Auflage 2006
Herbst des Mittelalters
Studien über Lebens- und Geistesformen des 14. und 15. Jahrhunderts in Frankreich und in den Niederlanden


Deutsche Fassung von T. Wolff-Mönckeberg. Herausgegeben von Kurt Köster. Mit einer Einleitung von Birgit Franke und Barbara Welzel



12. Auflage 2006



Johan Huizinga

Alfred Kröner Verlag
EAN: 9783520204127 (ISBN: 3-520-20412-6)
590 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 11 x 18cm, 2006, 16 Abbildungen

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Johan Huizingas Epochenporträt des 14. und 15. Jahrhunderts in Frankreich und den Niederlanden ist ein Meisterwerk der Geschichtsschreibung, dem die aktuelle Kultur- und Mentalitätsgeschichte wesentliche Impulse verdankt.



Dieses Epochengemälde nordalpiner Spätgotik zählt zu den bedeutendsten Werken der Kulturgeschichtsschreibung, an wissenschaftlichem Rang, Glanz der Darstellung und der Weite des Blicks nach wie vor unübertroffen. In packender Anschaulichkeit schildert Huizinga Mensch und Gesellschaft, Geist und Leben, Kunst und Literatur, Frömmigkeit und Glaube der burgundisch-französisch-niederländischen Welt des 14. und 15. Jahrhunderts. Die höchst suggestive Darstellung der Spannung zwischen asketischer Weltabgewandtheit und Lebensgier, der Flucht in die schöne Illusion, die das ausgehende Mittelalter von der Aristokratie bis zu den unteren Ständen bestimmten, prägt bis heute unsere Vorstellung vom Spätmittelalter.

Für die 12. Auflage wurden die Abbildungen neu ausgewählt und kommentiert. Die Einleitung von Birgit Franke und Barbara Welzel erleichtert den Zugang und erschließt die Bedeutung des Werks für die Sicht des Mittelalters in der gegenwärtigen Geschichte, Kultur-und Kunstgeschichte.

Umschlagbild: Jan van Eyck,

Die Madonna des Kanzlers Rolin,

um 1435. Paris, Musee du Louvre

(Ausschnitt)

Umschlaggestaltung: Klaus Dempel, Stuttgart



Johan Huizinga wurde am 7. Dezember 1872 in Groningen geboren. Von 1905 bis 1915 war er Professor für Allgemeine und Niederländische Geschichte in Groningen, 1915 wurde er Professor für Allgemeine Geschichte und Historische Geographie in Leiden. 1942 ersuchte er aus Protest gegen Einmischungen der deutschen Besatzungsmacht in Universitätsangelegenheiten um seine Emeritierung. Er starb am 1. Februar 1945 in der Verbannung in Steeg. Wichtige Werke neben seinem Hauptwerk »Herbst des Mittelalters« (1919) u.a.: Erasmus (1924), Holländische Kultur des 17. Jahrhunderts (1933), Homo ludens (1938).




Rezension
Ein absoluter Klassiker und ein Standardwerk der Kulturgeschichte in neuer Auflage: "Herbst des Mittelalters", im Originaltitel "Herfsttij der Middeleeuwen. Studie over levensen gedachtenvormen der veertiende en vijftiende eeuw in Frankrijk en de Nederlanden" erschien 1919, auf deutsch übersetzt 1924. Diese Studien über Lebens- und Geistesformen des 14. und 15. Jahrhunderts in Frankreich und in den Niederlanden von Johan Huizinga gelten als Meisterwerk der Geschichtsschreibung. Das Werk hat bis heute die Vorstellung von der Spätgotik geprägt, ähnlich wie "Die Kultur der Renaissance in Italien" (1860) von Jacob R. Burckhardt die der Renaissance. Huizinga entwirft den Gedanken vom Absterben eines Zeitalters, das in Schwermut und Melancholie liegt. Die grundlegenden These lautet, dass die spätmittelalterliche burgundische Kultur die Endphase einer eigenständigen verblühenden Epoche ist. Die Wirren der Zeit voller Kampf, Krieg, Grausamkeit und Elend ließen wie in kaum einer anderen Epoche den Traum von einem besseren Dasein aufkommen. Die Kunst hatte dabei die Aufgabe, die Formen, »in denen sich das Leben vollzieht, mit Schönheit zu schmücken«. Letztlich überwucherten jedoch Prunk und Dekor die Schönheit. Huizinga spricht vom »horror vacui« ausgehender Geistesperioden.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die meisterhafte Schilderung spätmittelalterlicher Lebens- und Geistesformen am Beispiel des damals tonangebenden Hofs von Burgund zählt zu den bedeutendsten Leistungen der Kulturgeschichtsschreibung und gilt als Musterbeispiel moderner Mentalitätsgeschichte avant la lettre.

Das Gesamtporträt nordischer Spätgotik zählt zu den bedeutendsten Werken der Kulturgeschichtsschreibung, an wissenschaftlichem Rang, Glanz der Darstellung und der Weite des Blicks nur mit den klassischen Werken Jacob Burckhardts vergleichbar. In packender Anschaulichkeit schildert Huizinga Mensch und Gesellschaft, Geist und Leben, Kunst und Literatur, Frömmigkeit und Glaube der burgundisch-flämisch-niederländischen Welt des 14. und 15. Jahrhunderts. Die höchst suggestive Darstellung der Spannung zwischen asketischer Weltabgewandtheit und Lebensgier, der Flucht in die schöne Illusion, die das ausgehende Mittelalter von der Aristokratie bis zu den unteren Ständen bestimmten, prägt bis heute unsere Vorstellung vom Spätmittelalter.
Eine ausführliche Einleitung von Birgit Franke und Barbara Welzel erleichtert den Zugang zum Werk und erschließt seine Bedeutung. Die 12. Auflage enthält eine neue Bildauswahl.

Prof. Dr. Johan Huizinga (1872-1945) war Professor für Geschichte in Groningen und Leiden und von 1929 bis 1942 Präsident der philologisch-historischen Klasse der ›Königlichen Akademie der Wissenschaften‹ der Niederlande. Im Kröner-Verlag ist sein historiographisches Meisterwerk ›Herbst des Mittelalters‹ (KTA 204, 11. Aufl. 1975), eine Kulturgeschichte des spätmittelalterlichen Europa, in deutscher Übersetzung erschienen. Weitere Veröffentlichungen u.a.: ›Erasmus‹ (1924), ›Holländische Kultur des 17. Jahrhunderts‹ (1933), ›Homo ludens‹ (1938) und ›Geschichte und Kultur‹ (1954).
Inhaltsverzeichnis
Abbildungen VI
Einleitung VII
Hinweise des Herausgebers XXI
Vorreden des Verfassers XXIII

I Die Spannung des Lebens 1
II Die Sehnsucht nach schönerem Leben 35
III Die hierarchische Auffassung der Gesellschaft 73
IV Der Rittergedanke 85
V Der Traum von Heldentum und Liebe 101
VI Ritterorden und ritterliche Gelübde 113
VII Die politische und militärische Bedeutung des Rittergedankens 128
VIII Die Stilisierung der Liebe 148
IX Die Umgangsformen der Liebe 169
X Das idyllische Lebensbild 179
XI Das Bild des Todes 194
XII Der religiöse Gedanke und seine bildliche Gestaltung 213
XIII Frömmigkeitstypen 251
XIV Religiöse Erregung und religiöse Phantasie 272
XV Niedergang des Symbolismus 289
XVI »Realismus« und die Grenzen des bildlichen Denkens in der Mystik 309
XVII Die Denkformen im praktischen Leben 330
XVIII Die Kunst im Leben 360
XIX Die ästhetische Empfindung 395
XX Bild und Wort 405
XXI Wort und Büd 445
XXII Das Kommen der neuen Form 469

Anmerkungen 487
Zeittafel 535
Zu den Abbildungen 547
Register 553