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An die Hebräer 1. Teilband: Hebr 1-6
An die Hebräer
1. Teilband: Hebr 1-6




Erich Gräßer

Neukirchener Verlagshaus , Benziger
EAN: 9783788713355 (ISBN: 3-7887-1335-6)
388 Seiten, kartoniert, 16 x 24cm, 1990

EUR 69,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Evangelisch-Katholischer Kommentar zum Neuen Testament herausgegeben von Norbert Brox, Rudolf Schnackenburg, Eduard Schweizer und Ulrich Wilckens



Der Hebräerbrief ist unter den Schriften des Neuen Testaments ein ziemlicher Außenseiter, Seine ganz eigenwillige theologische Denkweise gilt als schwierig, die Verweigerung der »zweiten Buße« noch immer als «harter Knoten« (M. Luther). Die historischen Entstehungsverhältnisse liegen weithin im dunkeln. Und die theologische Leistung schwankt im Urteil der Fachgelehrten.

In den letzten Jahrzehnten hat sich jedoch mehr und mehr die Überzeugung durchgesetzt, daß der unbekannte Verfasser dieser frühchristlichen Schrift ein theologischer Kopf gewesen sein muß, der sich hinter Paulus oder Johannes nicht zu verstecken braucht. Ihm gelingt es, im Wandel der Geschichte das alte Bekenntnis so zu aktualisieren, daß es bis heute gehört werden kann. Insofern ist der Hebräerbrief ein Muster an theologischer Hermeneutik.

Die vorliegende Auslegung ist in erster Linie um das theologische Verständnis bemüht. Der Weg zu diesem Ziel führt über eine möglichst genaue philologische Exegese und die Aufhellung der traditions- und religionsgeschichtlichen Zusammenhänge. Auf diese Weise tritt das besondere theologische Profil des Hebräerbriefs hervor, das von einem unverkennbaren seelsorgerlichen Interesse gesteuert ist: Der Verfasser unserer »Mahnrede« will einer von langer Glaubenswanderschaft müde und verzagt gewordenen Christenheit Mut zum Durchhalten machen, indem er ihr Bekenntnis in der Länge, in der Breite, in der Höhe und in der Tiefe neu vermißt.

Wir stehen vor dem bemerkenswerten Versuch, eine Glaubenskrise zu bewältigen durch bessere Theologie. Das könnte die heutige Christenheit aufmerken lassen.



Erich Gräßer

Geboren 1927; nach Kriegsdienst und Schulabschluß Studium der evang. Theologie in Wuppertal, Tübingen und Marburg. Promotion (1955) und Habilitation (1963) in Marburg. Von 1956-1961 Tätigkeit als Gemeindepfarrer in Rheinbach und Oberhausen/Rhld. 1964 Dozent für Neues Testament an der Universität Marburg; ab 1965 Professor für Neues Testament in Bochum (bis 1979), seither in Bonn.
Rezension
Der Hebäerbrief ist unter den Schriften des Neuen Testaments ein sehr eigenwilliger und theologisch höchst anspruchsvoller Text. - Dieser umfangreichste deutschsprachige Kommentar zum Hebr bemüht sich besonders um das theologische Verständnis und die religionsgeschichtliche Einordnung des Hebr. - Lange Zeit hat Paulus als Verfasser des Hebräerbriefs gegolten. Der Hebr aber nennt keinen Verfasser. Er stellt einen pseudepigraphischen Brief mit hohem theologischen Anspruch und beachtlicher Originalität dar. Trotz der späteren Überschrift „An die Hebräer“ und Vertrautheit mit schriftgelehrtem Umgang mit dem Alten Testament zeigt der Brief eine gewisse Distanz zum Judentum, dessen Kultus als vergangene Größe erscheint und die Gesetzesproblematik wird nicht thematisiert. Als Verfasser ist deshalb ein hellenistischer Judenchrist anzunehmen. Wegen der Hohepriester-Christologie liegt eine Nähe zum (außerkanonischen) römischen 1. Clemensbrief (96 n. Chr.) vor. Das zentrale und originelle Thema des Hebr ist die Neuauslegung des Christusbekenntnisses in kultischen Kategorien mit hohem theologischen Anspruch und großer kompositorischer Geschlossenheit. Christologische Lehre und daraus abgeleitete Ermahnung wechseln sich stets ab. Der alttestamentliche Kultus ist durch das Christusgeschehen überboten und aufgehoben; Christus ist das Ende des Kultus (vgl. Röm 10,4: Christus als Ende des Gesetzes). Und wie Christus gilt es standhaft zu bekennen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort VII

Abkürzungen und Literatur 1

Einleitung 13

1 Der Text 14
2 Das literarische Rätsel 15
a Die literarische Gattung 15
b Das literarische Problem 16
3 Das historische Rätsel 18
a Verfasser 19
b Ursprungs- und Zielort 22
c Zeit 25
4 Die theologische Zielsetzung 25
5 Die Komposition 28
6 Auslegungs- und Wirkungsgeschichte 30
a Die negative Wirkungsgeschichte 31
b Die positive Wirkungsgeschichte 32

Kommentar 39

Die Überschrift 41
A Grundlegung: Der Sohn als Apostel und Hoherpriester des Be kenntnisses 1,1-6,20 46
I Der Sohn und die Söhne 1,1-3,6 46
1 Exordium: Gott hat geredet im Sohn 1,1-4 46
2 Schriftzeugnis: Die Erhabenheit des Sohnes über die Engel 1,5-14 69
3 Paränese: Die größere Verantwortung 2,1-4 98
4 Die Erniedrigung und Erhöhung des Sohnes 2,5-18 111
a Der Menschensohn Jesus 2,5-9 113
b Der Sohn und die Söhne 2,10-13 126
c Die Heilsbedeutung des Todes Jesu 2,14-16 143
d Der barmherzige und treue Hohepriester 2,17.18 151
5 Mose und Jesus 3,1-6 156
II Das wandernde Gottesvolk 3,7-4,13 173
1 Der Predigttext (Ps 95,7-11) 3,7-11 173
2 Die Auslegung 3,12-19 183
3 Die Konsequenz 4,1-11 198
4 Die Macht des Wortes Gottes 4,12-13 226
III Das hohepriesterliche Amt Jesu 4,14-5,10 240
1 Die These: Jesus ist mitleidsfähiger Hoherpriester 4,14-16 . 242
2 Die Beweisführung 5,1-10 265
a Die Definition des Hohenpriesters 5,1-4 269
b Die Anwendung auf Christus 5,5-8 286
c Die Konsequenz 5,9-10 309
IV Die Vorbereitung auf den Christus-Logos 5,11-6,20 317
1 Die Situation: Schwierige Lehre - schwerhörige Gemeinde 5,11-6,3 319
a Das Problem 5,11 319
b Der Tadel 5,12-14 323
c Die Folgerung 6,1-3 332
2 Die Warnung: Eine zweite Umkehr ist ausgeschlossen 6,4-12 345
a Die Einmaligkeit des Heilswerkes und der Bekehrungsbuße 6,4-6 347
b Die Begründung mit dem Ackergleichnis 6,7-8 357
c Der versöhnliche Abschluß 6,9-12 363
3 Überleitung zum Christus-Logos: Die zuverlässige Verheißung Gottes 6,13-20 ... 372
a Die eidlich verbürgte Verheißung an Abraham 6,13-15 . . . 374
b Art und Wirkung des menschlichen Eides 6,16 377
c Die Unwiderruflichkeit des göttlichen Heilsratschlusses 6,17-20 379