Diese schöne Sammlung aus der Reihe "Praestant", erschienen im Verlag Heinrichshofen & Noetzel, stellt eine Bereicherung für das kirchenmusikalische Repertoire dar. Die aus dem englischen Barock stammenden Stücke sind vom erfahrenen Herausgeber Günter Kaluza für die moderne Orgel bzw. das Cembalo eingerichtet worden. Alle Stücke lassen sich manualiter darstellen, vereinzelt kann man aber sicher auch Passagen durch das Pedal unterstützen. Welche Stücke sind aufgenommen? Es ist eine abwechselungsreiche Mischung aus reizvollen Stücken mit dem in England so gern gespielten Soloregister Trompete, die vor allem aus Voluntaries besteht. Hinzu treten einige Airs sowie eine sehr schöne Pastorale. Während die Namen der Komponisten Henry Purcell und Samuel Wesley auch dem Laienorganisten sicher ein Begriff sind, stehen auch Stücke von hierzulande eher unbekannten Tonsetzern wie Henry Heron, John Tavers oder Simon Stubley in dieser Sammlung.
Die Stücke eignen sich als Unterrichtsgegenstand im Orgelunterricht, vor allem aber als gut zu realisierende Beiträge für Konzert und Gottesdienst. Wenn das Instrument über entsprechende Solostimmen, v.a. natürlich Zungenregister, verfügt, lässt sich der Bogen englischer Orgelmusik mit dieser Sammlung über eine ganze Veranstaltung hinweg spannen. Dann haben sowohl sehr festliche Töne als auch besinnlichere Momente ihren Platz im Programm.
Für den allgemeinbildenden Musikunterricht am Gymnasium bzw. für Tonsatzseminare wäre es es eine reizvolle Aufgabe, die Orgelstücke für andere Besetzungen, z.B. für Trompete und Orgel einzurichten. Das würde zu einer Beschäftigung mit der Phrasierung und Harmonik des musikalischen Satzes sowie zu eigenen kompositorischen Versuchen der Schülerinnen und Schüler anregen.
Fazit: Eine gelungene Sammlung schöner Musikstücke!

Johannes Groß, www.lbib.de

Als wesentlicher Bestandteil des englischen Musikschaffens entwickelte sich die Orgelmusik bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein vollkommen unabhängig vom Kontinent. Bis dahin hatten selbst große englische Orgeln kein selbstständiges Pedalwerk oder nur ein angehängtes Pedal. Dem entsprechend besteht die vorliegende Sammlung nur aus Manualiter-Stücken und überwiegend aus den typischen zwei- bis viersätzigen Voluntaries. Der englischen Tradition folgend können die vorliegenden Werke sowohl auf der Orgel aus auch auf dem Cembalo gespielt werden.

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