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Marc Aurel
Marc Aurel




Jörg Fündling

Wissenschaftliche Buchgesellschaft
EAN: 9783534154258 (ISBN: 3-534-15425-8)
240 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 23cm, 2008, mit 16 s/w Abb

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Marc Aurel ist eine der bekanntesten und populärsten Gestalten unter den römischen Kaisern. Seine ›Selbstbetrachtungen‹, auf seinen zahlreichen Feldzügen verfasst, geben Aufschluss über sein Leben und Denken und begründen bis heute seinen Ruhm als »Kaiser und Philosoph«. Mit ihm endet die Zeit der dauerhaften Prosperität des römischen Reiches. Als Kaiser sah Marc Aurel sich mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Die Grenzen des Reiches wurden bedrängt, eine verheerende Pestepidemie suchte das dichtbesiedelte Rom heim, die Kriege drohten die Finanzen des Staates zu ruinieren und soziale Spannungen gefährdeten den inneren Frieden. Jörg Fündling arbeitet erstmals die Widersprüche zwischen der Selbststilisierung Marc Aurels in seinen ›Selbstbetrachtungen‹ und der tatsächlichen Persönlichkeit heraus.

Jörg Fündling, geb. 1970, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der RWTH in Aachen und erhielt 2007 für seine Dissertation den »Karl-Arnold-Preis«. Bei auditorium maximum liegen von ihm bereits die Hörbücher ›Kaiser von morgens bis abends. Ein Tag an der Spitze des römischen Reiches‹ und ›Marc Aurel‹ vor (beide 2010).
Rezension
In der Reihe "Gestalten der Antike" der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt ist dieser Band zu einem für die Geschichte des Abendlands bedeutenden Römischen Kaiser erschienen: Marc Aurel war von 161 bis 180 römischer Kaiser und der letzte bedeutende Vertreter der jüngeren Stoa, für die er exemplarisch steht; berühmt ist sein Reiterstandbild auf dem römischen Kapitolsplatz. Die zunehmende Bedrängung der römischen Weltreichsgrenzen ließen ihn viel in Feldlagern an en Grenzen des Reiches unterwegs sein. Hier verfasste er auf Griechisch seine "Selbstbetrachtungen", die ihn der Nachwelt als Philosophenkaiser überlieferten und zur Weltliteratur zählen. Mit seiner Regierungszeit endete eine Phase innerer und äußerer Stabilität für das Römische Reich.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
WBG-Preis EUR 24,90
Buchhandelspreis EUR 29,90
Vorzugspreis bei Gesamtbestellung EUR 12,50

Reihe: Gestalten der Antike

Auch als Hörbuch erhältlich unter A 60133-2, WBG-Preis € 14,90

Rezensionen:

»Fündling ist nicht nur ein so prägnantes wie differenziertes Porträt des Monarchen im Wartestand und späteren Augustus gelungen, er leuchtet auch subtil die Zeit der Adoptivkaiser aus ... Der Band verbindet präzise, quellennahe Analyse mit selten gewordener sprachlicher Eleganz. Er sei allen an der römischen Kaiserzeit Interessierten wärmstens empfohlen.« Damals

»Es ist eine intellektuelle Freude, diese wirklich im besten Sinne des Wortes populäre Darstellung zu lesen. Ohne an den Quellen und der modernen Forschung vorbeizugehen, entwirft Jörg Fündling ein eigenes, unabhängiges Bild des Kaisers – und heraus kommt weder ein perfekter Philosoph noch ein völliger Versager, sondern ein Mensch.« MünzenRevue

»In Anbetracht der Vielzahl der über den römischen Kaiser Marcus erschienenen Publikationen ist dies kein leichtes Unterfangen, dennoch ist Fündling ein für Laien wie für Wissenschaftler gut lesbares Werk gelungen.« Plekos

»Die Lektüre von Fündlings Buch ist lesenswert: Sie gewährt tiefen und abwechslungsreichen Einblick ins Panorama der römischen Welt des zweiten Jahrhunderts.« Bulletin des Schweizerischen Altphilologenverbandes

»Sämtliche Aspekte der Herrschaft des Marcus werden angesprochen, ebenso relevante Informationen über die Personen in seinem Umfeld. Dem Anspruch der Reihe, spannend, klar und informativ ein allgemeinverständliches Bild der jeweiligen ›Titelfigur‹ zu zeichnen, wird der Band dabei vollauf gerecht. Unter den deutschsprachigen Werken zu Marc Aurel wird das Buch von Fündling dadurch zum aktuell verlässlichsten.« sehepunkt
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur Reihe
Vorwort des Autors

Kindheit und Jugend

1. Ein Junge aus guter Familie
2. Zum Erben erwählt
3. Zur Weisheit berufen

Erbe des Antoninus

4. Die Mittagsruhe des Reiches
5. Ordnung und Eintracht
6. Das große Sterben

Alleinherrschaft

7. Die zweite Lehrzeit
8. Am falschen Platz das Richtige tun
9. Zeichen und Wunder

Innere und äußere Bedrohung

10. Was die Zukunft kostet
11. Die verteidigte Welt
12. Über die eigene Kraft

Tod und Verklärung

13. ›Geh heiter‹
14. Die Lichtgestalt

Anmerkungen
Literaturverzeichnis
Zeittafel
Stammbaum
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsnachweis
Register


Leseprobe:

»Wie in seinem ganzen früheren Leben fehlte Marcus auch in der oder den Residenzen dieser Jahre die Möglichkeit, sich für Augenblicke zu entspannen, indem er Vergessen suchte, der momentanen Verzweiflung oder Erschöpfung nachgab. Das alles waren für einen Stoiker streng verbotene Genüsse; Epiktet hatte ein unwillkürliches Stöhnen durchgehen lassen, nicht aber eines, das von Herzen kam. Marcus betrank sich nicht, wie es so viele seiner Vorgänger getan hatten, und fand vermutlich wenig Trost bei seiner offiziellen Konkubine. Abendgesellschaften mit Geplauder oder Rezitationen sind für ihn schwer vorstellbar. Sein Laster war gewissermaßen, bis zum Exzess frei von Lastern zu sein. Zeugnisse, wie er mit seinem Körper umging, fehlen; ebenso wichtig wäre, wie viel Zeit er mit Commodus verbrachte und ob er sie mehr als Pflicht ansah oder als Erholung in freie Momente verschob. Eine Zufallsnachricht erwähnt einen Ausritt der beiden, von dem nicht gesagt wird, ob er zum Vergnügen, vielleicht zur Jagd, oder etwa als Inspektion geschah. Dabei geriet Marcus in einen Sumpf, aus dem ihn Commodus befreite – so zumindest erzählte es der Erbe später vor den Senatoren.
Commodus’ Gegenwart erfüllte in vorerst sehr eingeschränkter Weise Marcus’ altes Bedürfnis, die Bürde nicht allein tragen zu müssen. Nun hatte er formal wieder einen Kollegen, der ihm einmal nachfolgen würde. Insofern war das Ende seiner Wache in Sicht, die sich schon so lang anfühlte. Sollten in naher Zukunft die Kräfte versagen, dann war das nicht schlimm: sie durften es, zumindest schon bald. Der zweideutige Vorausblick auf den Tod, den die ›Selbstbetrachtungen‹ verraten, kann wenig getan haben, Marcus’ Lebenswillen zu erhöhen oder ihn von einem Sterben an lauter Pflichterfüllung – in dem ja die einzig erlaubte Verheißung eines Endes seiner Pflicht lag – abzubringen. Aus Sicht seines letzten Sohnes stellte sich solche Selbstlosigkeit egoistischer dar. Commodus, nominal schon die Stütze seines Vaters, reifte um einige kostbare Jahre. 179 machte Marcus ihn erneut zum Konsul; sein Kollege war Martius Verus, Veteran aller Kriege seit 161, der durch seine prompte Warnung im Krisenjahr 175 Commodus’ Erbfolge hatte sichern helfen. Spätestens jetzt stieg der loyale Helfer zum Patriziat auf.
Die Last des Krieges halfen viele alte Vertraute tragen, so Bassaeus Rufus, der in der zweiten Jahreshälfte 177 Truppen an die Donau führte. Es bekam dem Prätorianerpräfekten nicht gut – vor 180 ließ der Senat ihm drei Ehrenstatuen setzen, die übliche Ausstattung für gestorbene Feldherren. Der erprobte Taruttienus Paternus übernahm eine Armee, Vehilius Gratus rückte aus seiner ersten zivilen Position seit Jahren ein weiteres Mal an die Spitze vermischter Truppenkontingente. Helvius Pertinax verwaltete seit 177 das wie stets bedrohte Dakien; zu seiner Rechten suchte Claudius Pompeianus den Druck von Moesia inferior zu nehmen, als sich Stämme wie die Alanen und Bastarner rührten.« (aus: Über die eigene Kraft)
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