Wer war Cicero? Politiker oder Literat? Der vollkommenste Redner aller Zeiten oder überschätzter Emporkömmling? Selbstbewusster Machtmensch oder verzweifelter Opportunist? Marcus Tullius Cicero wurde schon immer zwiespältig betrachtet. Spätestens seit Robert Harris` Romanen "Imperium" und "Titan" ist das Leben des antiken Redners und Politikers einem breiten Publikum bekannt. Nun liegt die wissenschaftliche Absicherung dazu vor, die auch für Nichthistoriker verständlich geschrieben ist: Francisco Pina Polo, Historiker an der Universität in Saragossa und ausgewiesener Experte für Rom in der Zeit der Republik, hat eine großartige Biographie zu Marcus Tullius Cicero verfasst: umfassend und dennoch gut lesbar - was bei diesem Thema nicht selbstverständlich ist.

Der Titel des Werks "Rom, das bin ich" spielt darauf an, dass sich der Privatmensch Cicero kaum von dem in der Öffentlichkeit auftretenden Politiker und Anwalt unterscheiden lässt. Dennoch versucht Pina Polo auch die privaten, persönlichen Seiten dieses Mannes zum Vorschein treten zu lassen. Hilfreich ist dabei seine Vorgehensweise, immer wieder (längere) Zitate aus Ciceros Briefen und Veröffentlichungen in den Buchtext einzuflechten. Insbesondere in den privaten Briefen Ciceros tritt dann die Persönlichkeit, die inneren Antriebe des antiken Politikers deutlich vor Augen. Doch bleibt Pina Polo nicht bei einer einfachen Lebenbeschreibung Biographie stehen, sondern bietet auch umfassend Einblicke in Philosophie und rhetorisches Denken Ciceros.

Fünf Karten, Zeittafeln und ein Register runden dieses gelungene Werk ab, es ist zweifellos empfehlbar für alle Leserkreise mit Interesse an der Thematik.

H. Zeigan, lehrerbibliothek.de.

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