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Konstantin der Große  2., durchges. Aufl. 2009
Konstantin der Große


2., durchges. Aufl. 2009

Elisabeth Herrmann-Otto

Wissenschaftliche Buchgesellschaft
EAN: 9783534219957 (ISBN: 3-534-21995-3)
264 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 23cm, 2009, mit 22 s/w Abb., 3 Zeichn. und 1 Kt.

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Herrschaft Konstantins des Großen über das Römische Reich markiert den entscheidenden Wendepunkt von der klassischen Antike zum christlichen Europa. Die Hinwendung Konstantins zum Christentum – er ist der erste christliche Kaiser – sowie die Gründung der neuen Hauptstadt Konstantinopel sind wichtige Meilensteine seiner Regierungszeit und haben den weiteren Verlauf der abendländischen Geschichte maßgeblich geprägt. Elisabeth Herrmann-Ottos Biographie folgt seinem Lebenslauf von der Jugend in ›kleinen Verhältnissen‹ bis hin zur Alleinherrschaft über das Römische Reich.

Elisabeth Herrmann-Otto ist Inhaberin des Lehrstuhls für Alte Geschichte an der Universität Trier. Ihre Forschungsschwerpunkte sind neben der Sklaverei (einschließlich der antiken Sozial- und Wirtschaftsgeschichte) die Spätantike, insbesondere die Zeit Konstantins.
Rezension
In der Reihe "Gestalten der Antike" der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt ist dieser Band zu einem der für die Geschichte des Abendlands bedeutendsten Römischen Kaiser erschienen: Kaiser Konstantin (306 - 337 n.Chr.) hat am Anfang des 4. Jhdts. die seit 250 Jahren einander widerstrebenden Weltkräfte des Römischen Reichs auf der einen und des Christentums auf der anderen Seite miteinander ausgesöhnt. Mit Kaiser Konstantin dem Großen ist die sog. Konstantinische Wende verknüpft: Er erlaubt das Christentum und ist "der erste christliche Kaiser". Zum einen ermöglichte er damit dem Römischen Reich einen letzten Aufschwung, zum anderen nutzte das Christentum die Chance zur Weltreligion zu werden und in den nächsten 15 Jahrhunderten das christliche Abendland zu prägen. Warum aber Konstantin das tat, - diese Frage zählt zu den umstrittendsten Fragen der antiken Geschichtswissenschaften überhaupt: von der persönlichen Bekehrung bis zum reinen machtpolitischen Instinkt des Kaisers reichen die Deutungsmuster.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
WBG-Preis EUR 24,90
Buchhandelspreis EUR 29,90
Vorzugspreis bei Gesamtbestellung EUR 12,50

Auch als Hörbuch erhältlich unter A 60022-9, WBG-Preis € 14,90

Konstantin (um 275 bis 337 n.Chr.) gehört zu den bedeutendsten römischen Kaisern – mit Recht trägt er in der Überlieferung den Beinamen »der Große«. Die drei Jahrzehnte seiner Herrschaft markieren den entscheidenden Wendepunkt von der klassischen Antike zum christlichen Europa. Diese Biographie folgt seinem Lebenslauf von der Jugend in ›kleinen Verhältnissen‹ bis hin zur Alleinherrschaft über das Römische Reich, dessen neue Hauptstadt Konstantinopel von ihm gegründet wurde. Das so genannte Toleranzedikt von Mailand, das den Christen freie Religionsausübung gewährte, sowie die Hinwendung Konstantins zum Christentum sind wichtige Meilensteine seiner Regierungszeit und blieben im historischen Gedächtnis über zwei Jahrtausende verankert. Elisabeth Herrmann-Otto schildert die zeitgeschichtlichen Hintergründe und stellt den ersten christlichen Kaiser in den Kontext der römischen Herrschaftsorganisation. Zugleich beleuchtet sie die Stellung der Christen sowie die Bedeutung der heidnischen Kulte für Staat und Gesellschaft.

Rezensionen:

»Zeittafel, Anmerkungsblock, Literaturauswahl und Register vervollständigen die ebenso angenehm lesbare wie wissenschaftlich fundierte Betrachtung.« Gießener Allgemeine

»Ein sehr informatives, fundiert argumentierendes und lesenswertes Werk.« Bulletin des Schweizerischen Altphilologenverbandes

»Eine lesbare und wissenschaftlich sehr fundierte Darstellung ...

... Ohne Zweifel hat Elisabeth Herrmann-Otto eine Biographie zu Konstantin vorgelegt, die ›mehr Licht in die Grauzonen‹ um diese Person bringt und die bereits jetzt als Standardwerk zu diesem Kaiser gelten kann.« Forum Classicum

»Ein reich bebilderter Begleitband ... Er gibt umfassende Einführung zu Kaiser Konstantin und seiner Zeit. Die kurzen und leicht lesbaren Artikel richten sich an ein breites Publikum.« Der Tagesspiegel

»Zum ersten Mal führt eine deutsche Publikation in dieser Fülle die historischen, archäologischen und kunstgeschichtlichen Zeugnisse dieses Kaisers zusammen und trägt so seiner kulturgeschichtlichen Bedeutung in Antike, Mittelalter und Neuzeit Rechnung.« Fränkische Nachrichten

»Der großformatige, gewichtige Band betrachtet den Herrscher aus vielen Blickwinkeln, führt in die besonderen Zeitumstände ein, leuchtet das Staatsgefüge aus und behandelt ausführlich das lebendige geistig-sakrale Umfeld.« OÖ – Oberösterreichische Nachrichten

»Ein opulenter Katalog ..., der erstmals in Deutschland in einem derartigen Umfang archäologische, historische und kunsthistorische Dokumente und Objekte zusammenbringt und allein schon durch die Fülle des hervorragend präsentierten Materials überzeugt, aber natürlich auch und vor allem durch die Qualität der Texte und Abbildungen.« Der Niederrhein

»Der Leser staunt über die genauen Kenntnisse und die klug abwägende Darstellung ... Weiterführende, gekonnt ausgewählte Anmerkungstexte, eine übersichtliche Landkarte sowie Zeit- und Stammbaumtafeln machen die Lektüre zu einer immer neu überraschenden Entdeckungsreise.« Erbe und Auftrag
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur Reihe
Vorwort der Autorin
Prolog

I. Der Usurpator

1. Das tetrarchische System
2. Der Nachfolger des Vaters
3. Von Herkules zu Sol

II. Der Befreier Roms

1. Die Konkurrenz der Kaisersöhne
2. Die moderne Forschungskontroverse
3. Das Jahr 312 in der antiken zeitgenössischen Überlieferung

III. Der Pontifex Maximus

1. Christenverfolgungen
2. Duldungserlasse und ihre politische Umsetzung
3. Der Donatistenstreit

IV. Der Alleinherrscher

1. Von der Dyarchie zur Monarchie
2. Der Arianismusstreit und das Konzil von Nicaea
3. Zenit der Macht und die Verwandtenmorde

V. Der Gesetzgeber

1. Die Organisation von Herrschaft und Reich
2. Christlicher Klerus und heidnische Priesterschaft
3. Der Kaiser und die Gesellschaft

Epilog und Resümee

Anhang

Dynastietafel
Karte
Zeittafel
Anmerkungen
Literatur in Auswahl
Abkürzungsverzeichnis
Register
Personen
Orte
Abbildungsnachweis



Leseprobe

V. Der Gesetzgeber
1. Die Organisation von Herrschaft und Reich
»Konstantin hat im Laufe seiner über dreißigjährigen Regierungszeit, vor allem aber als Alleinherrscher, viele Reformen seines großen Vorgängers Diokletian fortgesetzt und abgeschlossen, sodass seine verwaltungs-, militär-, fiskal- und finanzpolitischen Maßnahmen nur partiell als reformerisch eingestuft werden können. Seine Herrschaftsorganisation griff dagegen in vielen Teilen auf vordiokletianische Formen zurück, die er geschickt mit den Neuerungen der Tetrarchie zu verbinden verstand. Allerdings ist er als Gesetzgeber mit dem Verdikt des Neuerers und des Umstürzlers nicht nur von Zeitgenossen, sondern auch von einigen modernen Forschern belegt worden.
Als unumstößlich innovativ, wenn auch nicht ohne Vorbilder und Leitbilder, haben zwei Werke des Kaisers zu gelten, die ihm über die Jahrtausende hinweg einen Platz im historischen Gedächtnis – der sogenannten Erinnerungskultur – gesichert haben. Das ist seine anerkennende Förderung und schlussendliche Privilegierung der christlichen Kirche, wodurch die Grundlage für das spätere christliche Europa geschaffen wurde. Daneben steht nicht weniger bedeutsam, aber nicht ganz so spektakulär die Gründung einer eigenen Stadt, nämlich Konstantinopels, des heutigen Istanbul, das noch immer als Brückenkopf zwischen Europa und Asien gilt. Im 4. Jahrhundert verband es zunächst den lateinischen Westen mit dem griechischen Osten, entwickelte sich dann aber zur Hauptstadt des östlichen Reichsteils und des späteren Byzantinischen Reiches, der direkten Fortsetzung des Römischen Reiches.
Allerdings müssen wir uns hüten, unsere Bewertungen, die aus dem Rückblick auf eine zweitausendjährige Geschichte erwachsen sind, dem römischen Kaiser unterstellen zu wollen. Konstantin, so wie wir ihn bisher kennengelernt haben, war ein Pragmatiker der Macht, der im Hier und Jetzt seiner eigenen Zeit stand. Man könnte auch von einem ausgeprägten Machtinstinkt bei ihm sprechen, der ihn handeln oder auch nicht handeln ließ: Wählte er den richtigen Augenblick, eventuell auch nach längerer Zeit des Abwartens, dann war er meistens, wenn bei weitem auch nicht immer, erfolgreich. Langzeitperspektiven, wie wir sie für Konstantinopel und das Christentum aufzeigen können, waren nicht seine Beweggründe. Und es war weder für die Stadt noch die Religionsgemeinschaft damals voraussehbar, dass sie sich in der Zukunft bewähren und Bestand haben würden.«
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