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Ich ist ein anderer Heptalogie III - V  Nobelpreis für Literatur 2023

Die Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel «Eg er ein annan. Septologien III–V» bei Det Norske  
Samlaget, Oslo
Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Ich ist ein anderer
Heptalogie III - V


Nobelpreis für Literatur 2023



Die Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel «Eg er ein annan. Septologien III–V» bei Det Norske

Samlaget, Oslo

Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel

Jon Fosse

Rowohlt
EAN: 9783498021429 (ISBN: 3-498-02142-7)
368 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 21cm, Januar, 2022

EUR 32,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der zweite Band von Jon Fosses international gefeierter "Heptalogie" - eine grandiose Geschichte über das Erwachsenwerden.

"Ich ist ein anderer" spielt in unserer Welt, wenn auch nicht ganz. Da sind zwei Maler mit demselben Namen, Asle - der eine erfolgreich, aber Witwer, der andere säuft. Oft könnte man meinen, sie wären ein und derselbe, und doch begegnen sie sich manchmal, sprechen auch miteinander. Zeit und Raum folgen im Leben dieser beiden anderen Gesetzen, was an der Südwestküste Norwegens - dem Meer, den Fjorden - liegen mag.

In diesem Buch ist Asle noch jung. Hier und da ein flüchtiger Kuss, eine Zigarette und Alkohol, Rockbands und Raufereien und im Hintergrund eine Mutter, die nörgelt, und ein Vater, der schweigt. In jenen Jugendjahren begegnen sich die beiden Asles zum ersten Mal. Sie sehen einander seltsam ähnlich, kleiden sich gleich, und beide wollen Maler sein. In der Kunstschule lernt Asle seine zukünftige Frau kennen, verliebt sich in sie.

Geschrieben in betörend melodiöser Prosa, erzählt dieser geheimnisvolle, fast magische Roman von dem, was es ausmacht, am Leben zu sein: der Wärme eines Hundes auf dem Schoß, dem Vergnügen, allein mit dem Auto über Land zu fahren, dem Geschmack von Eiern mit Speck. Ein einzigartiges Werk über Liebe, Kunst und Glauben, über Alkohol, Freundschaft und den Lauf der Zeit.

Jon Fosse, 1959 in der norwegischen Küstenstadt Haugesund geboren und am Hardangerfjord aufgewachsen, gilt als einer der bedeutendsten europäischen Schriftsteller unserer Zeit. 2023 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Internationale Bekanntheit erlangte Fosse zunächst als Dramatiker. Seine mehr als dreißig Theaterstücke werden weltweit aufgeführt und brachten ihm zahlreiche Preise ein. In deutscher Übersetzung erschienen zunächst die Romane "Melancholie", "Morgen und Abend" und "Das ist Alise". Für sein Prosawerk "Trilogie" bekam er 2015 den Literaturpreis des Nordischen Rates verliehen, den renommiertesten Literaturpreis Skandinaviens. Mit "Der andere Name", dem ersten Band seines Romanprojekts "Heptalogie", war er 2020 für den International Booker Prize nominiert, mit dem letzten Band "Ein neuer Name" stand er 2022 auf der Shortlist und wurde mit den wichtigsten norwegischen Literaturpreisen Brageprisen und Kritikerprisen ausgezeichnet. Seit 2011 genießt er lebenslanges Wohnrecht in der "Grotte", einer Ehrenwohnung des norwegischen Königs am Osloer Schlosspark, und lebt mitunter auch in Hainburg an der Donau/Österreich oder in Frekhaug/Norwegen. Seit 2022 ist er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.
Rezension
Mittlerweile ist der Roman-Zyklus des norwegischen Nobelpreisträgers für Literatur von 2023 Jon Fosse (*1959) "Heptalogie" mit den Bänden VI und VII abgeschlossen. Hier ist der zweite Teil mit Band III-IV anzuzeigen. Das Prosa-Hauptwerk von Jon Fosse, der ursprünglich Dramatiker ist, bildet diese insgesamt mehr als tausendseitige "Heptalogie": ein Roman über einen (oder zwei) Maler und verschiedene Arten zu leben, über Liebe, Glauben und das Vergehen der Zeit. Das Werk handelt von zwei alternden Malern namens Asle, - und Alter Egos des Autors - , an der Südwestküste Norwegens, zwei Maler, die sich den Vornamen teilen. Der eine hat vor kurzem seine Frau verloren und sucht Schutz im Gebet, der andere ist ein einsamer Trinker. Sie blicken auf ihr Leben zurück: Warum ist das Leben so gelaufen, wie es gelaufen ist, mit dem Verlust der Partnerin, mit Alkoholismus, mit der Familie, mit der Kunst und den Bildern im Kopf, mit der eigenen Identität, mit Gott etc.? Die ersten fünf Bücher dieser Heptalogie hießen "Der andere Name" (Buch I und II) (2019) und "Ich bin ein anderer" (Buch III bis V) und der letzte Band "Ein neuer Name" (Buch VI - VII). Was macht ein Leben eigentlich aus? Was ist das eigenen Leben, der eigenen Name? Der zum Katholizismus konvertierte und sich als religiöser Schriftsteller verstehende Fosse thematisiert Einsamkeit und Weltschmerz auf sich selbst zurück geworfener Menschen, - durchaus mit metaphysischen, mystischen und jedenfalls melancholischen Implikationen: Asle will leer sein, einfach leer, will zu einem stillen Nichts werden, zu einem stillen Dunkel und vielleicht denkt er dabei an Gottes Frieden.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen:

Jon Fosses jüngstes Werk ist ein außerordentlicher Roman, einzigartig in seinem Ton, sorgfältig in seiner Anlage und von fast unheimlicher Tiefe.
Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung, 3. Februar 2022

Dieses Buch, das wie ein Gebet ist, führt einen quasi in das Zwischenreich zwischen Verdammnis und Erlösung.
Peter Urban-Halle, Deutschlandfunk Kultur "Buchkritik", 26. Januar 2022

Man kann Jon Fosse nicht mit halbem Herzen lesen, mit Vorbehalt, mit innerer Distanz. Ein Gottesdienst ist kein Wunschkonzert. Auch den Heiligen Jon kann man nur ganz oder gar nicht feiern.
Richard Kämmerlings, WELTplus, 8. Dezember 2023