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Der andere Name Heptalogie I - II Nobelpreis für Literatur 2023 

Die Originalausgabe erschien 2019 unter dem Titel  
«Det andre namnet. Septologien I – II» bei Det Norske Samlaget, Oslo.
Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Der andere Name
Heptalogie I - II


Nobelpreis für Literatur 2023



Die Originalausgabe erschien 2019 unter dem Titel

«Det andre namnet. Septologien I – II» bei Det Norske Samlaget, Oslo.

Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel



Jon Fosse

Rowohlt
EAN: 9783498021412 (ISBN: 3-498-02141-9)
480 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 21cm, September, 2019

EUR 36,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der erste Band von Jon Fosses international gefeierter "Heptalogie" – über einen Künstler und verschiedene Arten zu leben, über Liebe, Glauben und das Vergehen der Zeit.

Asle, ein Maler, lebt seit dem Tod seiner Frau allein in einem kleinen Ort bei Bjørgvin, einer Stadt an der Südwestküste Norwegens. Er will nicht mehr malen, was er sieht, sondern will bis zu einem Punkt vordringen, der hinter dem Gegenständlichen liegt. In seinem gerade vollendeten Ölgemälde etwa, auf dem sich zwei breite Pinselstriche kreuzen, bringt er ein besonderes Licht zum Vorschein, ein beinahe göttliches Leuchten.

Seine einzigen Freunde sind sein alter Nachbar Åsleik, ein Fischer und Kleinbauer, der Junggeselle ist, sowie Beyer, sein in der Stadt lebender Galerist. Dort lebt auch ein anderer Asle, der ebenfalls Maler, aber dem Alkohol verfallen und sehr einsam ist – zwei Versionen eines Menschen, zwei Versionen eines Lebens. Dass sie einander in der Weihnachtszeit begegnen, ist das Herzstück des Romans.

Vor dem Hintergrund der norwegischen Landschaft, dem Meer, den Fjorden, erzählt Jon Fosse in diesen ersten beiden Teilen seines großen Romanprojekts "Heptalogie" auf eindringliche, geradezu betörende Weise von den existentiellen Fragen des Lebens, von Liebe und Einsamkeit, Leben und Tod, von Licht und Schatten, Glaube und Hoffnungslosigkeit - und vom Wesen der Kunst.

Jon Fosse, 1959 in der norwegischen Küstenstadt Haugesund geboren und am Hardangerfjord aufgewachsen, gilt als einer der bedeutendsten europäischen Schriftsteller unserer Zeit. 2023 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Internationale Bekanntheit erlangte Fosse zunächst als Dramatiker. Seine mehr als dreißig Theaterstücke werden weltweit aufgeführt und brachten ihm zahlreiche Preise ein. In deutscher Übersetzung erschienen zunächst die Romane "Melancholie", "Morgen und Abend" und "Das ist Alise". Für sein Prosawerk "Trilogie" bekam er 2015 den Literaturpreis des Nordischen Rates verliehen, den renommiertesten Literaturpreis Skandinaviens. Mit "Der andere Name", dem ersten Band seines Romanprojekts "Heptalogie", war er 2020 für den International Booker Prize nominiert, mit dem letzten Band "Ein neuer Name" stand er 2022 auf der Shortlist und wurde mit den wichtigsten norwegischen Literaturpreisen Brageprisen und Kritikerprisen ausgezeichnet. Seit 2011 genießt er lebenslanges Wohnrecht in der "Grotte", einer Ehrenwohnung des norwegischen Königs am Osloer Schlosspark, und lebt mitunter auch in Hainburg an der Donau/Österreich oder in Frekhaug/Norwegen. Seit 2022 ist er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.
Rezension
Mittlerweile ist der Roman-Zyklus des norwegischen Nobelpreisträgers für Literatur von 2023 Jon Fosse (*1959) "Heptalogie" mit den Bänden VI und VII abgeschlossen. Hier ist der erste Teil mit Band I-II anzuzeigen. Das Prosa-Hauptwerk von Jon Fosse, der ursprünglich Dramatiker ist, bildet diese insgesamt mehr als tausendseitige "Heptalogie": ein Roman über einen (oder zwei) Maler und verschiedene Arten zu leben, über Liebe, Glauben und das Vergehen der Zeit. Das Werk handelt von zwei alternden Malern namens Asle, - und Alter Egos des Autors - , an der Südwestküste Norwegens, zwei Maler, die sich den Vornamen teilen. Der eine hat vor kurzem seine Frau verloren und sucht Schutz im Gebet, der andere ist ein einsamer Trinker. Sie blicken auf ihr Leben zurück: Warum ist das Leben so gelaufen, wie es gelaufen ist, mit dem Verlust der Partnerin, mit Alkoholismus, mit der Familie, mit der Kunst und den Bildern im Kopf, mit der eigenen Identität, mit Gott etc.? Die ersten fünf Bücher dieser Heptalogie hießen "Der andere Name" (Buch I und II) (2019) und "Ich bin ein anderer" (Buch III bis V) und der letzte Band "Ein neuer Name" (Buch VI - VII). Was macht ein Leben eigentlich aus? Was ist das eigenen Leben, der eigenen Name? Der zum Katholizismus konvertierte und sich als religiöser Schriftsteller verstehende Fosse thematisiert Einsamkeit und Weltschmerz auf sich selbst zurück geworfener Menschen, - durchaus mit metaphysischen, mystischen und jedenfalls melancholischen Implikationen: Asle will leer sein, einfach leer, will zu einem stillen Nichts werden, zu einem stillen Dunkel und vielleicht denkt er dabei an Gottes Frieden.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Nobelpreis für Literatur für Jon Fosse.
Der Norweger erhält den Preis für seine innovativen Theaterstücke und seine Prosa, die dem Unsagbaren eine Stimme geben, begründet das Literaturnobelpreiskomitee die Wahl.

«Sein immenses Werk, das in norwegischer Sprache (Nynorsk) verfasst wurde und eine Vielzahl von Genres umfasst, besteht aus einer Fülle von Theaterstücken, Romanen, Gedichtsammlungen, Essays, Kinderbüchern und Übersetzungen», so Anders Olsson, Vorsitzender des Literaturnobelpreiskomitees.

«Mit Jon Fosse wird einer der ganz großen Autoren unserer Zeit ausgezeichnet. Ein ‹säkularer› Mystiker, der in seinem Werk das Geheimnis der Schöpfung beschwört, einer, der in der Tradition des Staunens und Zweifelns steht – eine Tradition, die in unserer immer lauter werdenden Welt verloren zu gehen droht. Wir alle bei Rowohlt gratulieren unserem Autor und freuen uns von ganzem Herzen. »

«Ich bin überwältigt und etwas verängstigt», so Jon Fosse in einem Statement. «Ich sehe dies als eine Auszeichnung für die Literatur, die in erster Linie Literatur sein will, ohne andere Erwägungen.»

Pressestimmen:

Jon Fosse wird gefeiert als der norwegische Beckett, der neue Henrik Ibsen. Ein Meister der Pause, des Verdichtens, des Ineinanderverwebens, der Stille und der Metaebenen. Sein neues Meisterwerk "Der andere Name" liest sich wie ein langes Gedicht. (...) ein Kammerspiel der Stille, des Schweigens, getragen von Melancholie und Traum, getrieben von der durch Wiederholungen rhythmisierten Sprache, wie das Hin und Her der Wellen des Fjords.
Cornelia Zetzsche, BR Bayern 2 , 22. September 2019

Fosses Prosa will nicht voran, sie will in die Tiefe. (...) Mit seiner minimalistischen Sprache verzaubert dieser archaische Erzähler auf das Wunderbarste.
Michael Opitz, Deutschlandfunk Kultur "Lesart", 7. Oktober 2019

Fosse besitzt die phantastische Gabe, über das Gewöhnliche ganz ungewöhnlich, fast geheimnisvoll zu schreiben. (...) Die Sätze schmiegen sich in endloser Reihung aneinander und bilden einen lyrischen Zusammenhang, der wie bei einer Meditation ins Innere dringt und dort fortgeschrieben wird.
Simon Strauß, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. Oktober 2019

Der Zauber, den das Buch entfaltet, liegt in der Entschleunigung. Wie eine Meditation, vielleicht sogar wie ein Gebet, kreist der Text in permanenten Schleifen um immer die gleichen Gedanken, Gefühle, Befindlichkeiten, Bedürfnisse (...) Eine geheimnisvolle, magische Stimmung liegt über diesem Buch.
Sandra Trauner, Focus Online, 5. November 2019

Fraglos ein Meisterwerk der europäischen Gegenwartsliteratur.
Rainer Moritz, Chrismon, 2. Dezember 2019

Jon Fosse nimmt dem hektischen Weltgebaren seine Aufgeregtheit, indem er die großen Themen in seiner Prosa aufruft: Geburt, Liebe und Tod. Die Prosa des großen Minimalisten in der europäischen Literatur ist schnörkellos.
Deutschlandfunk Kultur

Dank Simon Werles Neuübersetzung liegt Charles Baudelaires Gesamtwerk nun in zwei Bänden vor. "Der Spleen von Paris" ist eine Sammlung, die sich als Entwicklungsgeschichte des Dichters lesen lässt.
SWR "Bestenliste", 25. September 2019

Das Buch über zwei mögliche Versionen eines Künstlerlebens spielt im Schneetreiben der Weihnachtszeit, es ist feucht, finster, kalt, doch die Gedanken der Hauptperson sind erwärmend.
Christian Mückl, Nürnberger Zeitung, 3. Oktober 2019

Ein literarisches Projekt, das in seiner Konsequenz und Qualität an weltliterarischen Maßstäben gemessen werden muss.
Florian Baranyi, Falter, 9. Oktober 2019

Fosse ist unter den nordischen Existenzialisten einer der besten. (...) In seinem typischen Stil mit vielen Wiederholungen gibt Fosse dem Text seine dunkle Melodie, der man sich als Leser im besten Fall willenlos ergibt.
Thomas Andre, Hamburger Abendblatt, 9. Oktober 2019

Grandiose Sprachmusik rund um Liebe und Trauer prägt das auf sieben Bände angelegte Opus Magnum von Jon Fosse, das mit „Der andere Name“ furios beginnt.
Kleine Zeitung, 13. Oktober 2019

Mit der im Sommer 2015 begonnenen Heptalogie (...) führt er seine Arbeit als Romancier zu neuer Meisterschaft.
Thomas David, Neue Zürcher Zeitung, 16. Oktober 2019

Man kann Jon Fosse nicht mit halbem Herzen lesen, mit Vorbehalt, mit innerer Distanz. Ein Gottesdienst ist kein Wunschkonzert. Auch den Heiligen Jon kann man nur ganz oder gar nicht feiern.
Richard Kämmerlings, WELTplus, 8. Dezember 2023
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