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Die Rezeption des Sports in den Medien  2., leicht überarbeitete Auflage
Die Rezeption des Sports in den Medien


2., leicht überarbeitete Auflage

Holger Schramm (Hrsg.)

Herbert von Halem Verlag
EAN: 9783938258897 (ISBN: 3-938258-89-6)
224 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2008, 16 Abb., 6 Tab.

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Warum wenden sich so viele Menschen dem Mediensport zu? Was erleben sie bei der Rezeption? Welche Wirkungen hat die Auseinandersetzung mit dem Mediensport während und nach der Rezeption? Diese Fragen zur medialen Sportrezeption werden im vorliegenden Band aufbauend auf Untersuchungen zu Angebot und Nutzung diskutiert. Die einzelnen Beiträge behandeln die Motive der Sportrezeption, den Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen auf die Nutzung von Mediensport, parasoziale Interaktionen zwischen Rezipienten und Mediensport-Stars, das Erleben von Fußball im Fernsehen sowie diverse Wirkungen, die mit der Rezeption von Mediensport einhergehen. Neue Perspektiven auf die mediale Sportrezeption eröffnen sich vor allem für Studierende, Lehrende und Forschende. Aber auch für Medienschaffende bzw. Sportpublizisten wird es interessant sein, das Produkt der eigenen Arbeit im Hinblick auf die potenzielle Nutzung durch und Wirkung auf die Rezipienten zu reflektieren.
Rezension
Die Sportberichterstattung macht einen erheblichen Anteil im Sendeprogramm der Massenmedien wie Rundfunk und Fernsehen sowie Internet aus. Sport in den Medien fasziniert eine Vielzahl von Menschen. Sport ist ohne Medien kaum mehr vorstellbar und Medien haben erheblichen Einfluß auf den Sport, - wie unlängst die Sportberichterstattung angesichts der Doping-geschüttelten Tour de France gezeigt hat. Die Beiträge dieses Bandes fokussieren auf die Fragestellung, warum sich so viele Menschen überhaupt dem Mediensport zuwenden, was sie bei der Rezeption erleben und welche Wirkungen die Auseinandersetzung mit dem Mediensport während und nach der Rezeption hat. Es geht also um Faktoren des Rezeptionsprozesses, Aspekte des unmittelbaren Erlebens von
Sport in den Medien.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Reihe Sportkommunikation wird herausgegeben
von Thomas Schierl, Holger Schramm und Hans-Jörg Stiehler.

Primäres Ziel des Bandes ist es, die bisherigen Erkenntnisse zur medialen Sportrezeption überblicksartig und systematisch darzustellen. Aufbauend auf einführenden Beiträgen zu Angebot und Nutzung von Mediensport erklären die weiteren Beiträge, warum sich so viele Menschen überhaupt dem Mediensport zuwenden, was sie bei der Rezeption erleben und welche Wirkungen die Auseinandersetzung mit dem Mediensport während und nach der Rezeption hat. Behandelt werden Motive der Sportrezeption, der Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen auf die Nutzung von Mediensport, parasoziale Interaktionen zwischen Rezipienten und Mediensport-Stars, das Erleben von Fußball im Fernsehen sowie diverse Wirkungen, die mit der Rezeption von Mediensport einhergehen.

Der Band möchte neue Perspektiven für die Forschung über die mediale Sportrezeption eröffnen und richtet sich an Studierende, Lehrende und Forschende. Er dürfte aber auch für Medienschaffende bzw. Sportpublizisten von Interesse sein, um das Produkt der eigenen Arbeit im Hinblick auf die potenzielle Nutzung durch und Wirkung auf die Rezipienten zu reflektieren.

Autoren und Herausgeber

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Thomas Bruns, Jg. 1960, Dr. sc. pol., Dipl. Sozialwissenschaftler, Studium der Soziologie und Psychologie an der Gerhard-Mercator Universität Duisburg. Von 1989 bis 2000 zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter, später Projektleiter im Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung in Duisburg. Mitarbeit und Leitung zahlreicher empririscher Projekte zur politischen Kommunikation . 1998 Promotion über Gewaltberichterstattung in politischen Informationssendungen. Seit 2000 Forschungsleiter der Mediaagentur tkm Starcom in Düsseldorf. Seit Sommer 2004 ist Thomas Bruns wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sportpublizistik an der Deutschen Sporthochschule Köln.
Letzte Aktualisierung: 14.12.2007 - 18:02 Uhr


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Marco Dohle, Jg. 1976, Dipl.-Medienwiss., Studium Medienmanagement (Medienwissenschaft, Kommunikationsforschung) mit Nebenfach Psychologie am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Seit April 2002 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaft I der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Hauptarbeitsgebiete: Rezeptions- und Publikumsforschung, Unterhaltungsforschung, politische Kommunikation. Letzte Aktualisierung: 29.04.2008 - 12:32 Uhr


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Heinz Gerhard
, Stellvertretender Leiter der ZDF-Medienforschung, Jg. 1954, 1974 bis 1980: Studium der Politikwissenschaft und Literaturwissenschaft, Universität Mannheim; 1980 bis 1983: Studium der Politik- und Gesellschaftswissenschaften, Europäisches Hochschulinstitut (EHI), Florenz; 1988: Promotion am Europäischen Hochschulinstitut (EHI), Florenz, über: "Programmvielfalt und Publikumsakzeptanz des öffentlich-rechtlichen und des kommerziellen Fernsehen"; 1974 bis 1980: Beschäftigung bei einer regionalen Tageszeitung; 1984 bis 1989: Geschäftsführer am Forschungsinstitut für Gesellschaftliche Entwicklung (FGE), Universität Mannheim; seit 1989: Stellvertretender Leiter der ZDF-Medienforschung, dort hauptäschlich zuständig für Erforschung von Akzeptanz-, Image- und TV-Atrraktivitätsmustern von Programmen und Sendungen und deren Kommunikation an Geschäftsleitung, Programmplanung und die Redaktionen. Veröffentlichungen zu Akzeptanz und Image von Fernsehen und Programmanbietern, Positionierung von Sendungunen und Sendern und zur Markenführung von Sendungen und Programmen.
Letzte Aktualisierung: 14.12.2007 - 18:02 Uhr


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Uli Gleich, Jg. 1960, Studium der Diplom-Pädagogik und Medienpsychologie, Promotion 1996 in Medienpsychologie. Seit 1991 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationspsychologie, Medienpädagogik und Sprechwissenschaft der Universität Koblenz-Landau. Arbeitsschwerpunkte: Sozio-emotionale Dimensionen der Fernsehrezeption (u.a. Parasoziale Interaktion; Verarbeitung trauriger Filme), Medien und Gewalt, Werbewirkungsforschung. Letzte Aktualisierung: 29.04.2008 - 11:30 Uhr


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Jörg Hagenah, Dr. phil., M.A., Jg. 1971. Studium Sportwissenschaft, Journalistik und Politikwissenschaft an der Universität Leipzig. 1999-2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sportpsychologie der Universität Leipzig (mit Stipendium des Landes Sachsen); Promotion 2003. Seit 2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Medienwissenschaftlichen Lehr- und Forschungszentrum (MLFZ) der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, seit 2007 Geschäftsführer des MLFZ. Arbeitsgebiete: Rezeptions- und Wirkungsforschung, Sekundäranalysen mit Media-Analyse-Daten, Sport und Medien, quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung. Letzte Aktualisierung: 04.06.2008 - 13:02 Uhr


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Volker Gehrau, Prof. Dr., geboren 1966, Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Informationswissenschaft und Betriebswirtschaftslehre an der Freien Universität Berlin. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Dresden und der Freien Universität Berlin zuletzt als Geschäftsführer des Studiengang Journalisten-Weiterbildung. Vertretungsprofessuren an der Hochschule der Künste Berlin, der Universität Leipzig sowie Technischen Universität Ilmenau. Seit 2006 Professor für Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt angewandte Kommunikations- und Medienforschung an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Forschungsschwerpunkte: Rezeptionsforschung, Fernsehforschung, Genreforschung, Qualitätsforschung sowie empirische Forschungsmethoden Letzte Aktualisierung: 19.06.2008 - 17:22 Uhr


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Uli Gleich, Jg. 1960, Studium der Diplom-Pädagogik und Medienpsychologie, Promotion 1996 in Medienpsychologie. Seit 1991 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationspsychologie, Medienpädagogik und Sprechwissenschaft der Universität Koblenz-Landau. Arbeitsschwerpunkte: Sozio-emotionale Dimensionen der Fernsehrezeption (u.a. Parasoziale Interaktion; Verarbeitung trauriger Filme), Medien und Gewalt, Werbewirkungsforschung. Letzte Aktualisierung: 29.04.2008 - 11:30 Uhr


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Tilo Hartmann, Dr., Dipl.-Medienwissenschaftler. Seit 2007 Assistant Professor am Communication Department der Vrije Universiteit Amsterdam. Vorherige Beschäftigung als Mitarbeiter an Instituten in Hannover (IJK, HMTH), Los Angeles (Annenberg School for Communication, USC), Erfurt (Medien- und kommunikationswiss. Seminar, UE) und Zuerich (IPMZ, UNIZH). Forschungsperspektive: kommunikationswissenschaftlich-medienpsychologisch. Arbeitsschwerpunkte: Selektions-, Rezeptions-, und Wirkungsforschung, Unterhaltung, soziale Wahrnehmung, Neue Medien, Methoden. Letzte Aktualisierung: 29.04.2008 - 12:35 Uhr


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Christoph Klimmt, Jg. 1976, Dr. phil., Dipl.-Medienwiss., Studium Medienmanagement an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (IJK). 2000-2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter in diversen Forschungsprojekten unter Leitung von Peter Vorderer am IJK Hannover. Seit 2006 Teamleiter im EU-Projekt „Fun of Gaming“ (FUGA) und Vertreter einer C3-Professur für Medienwissenschaft am IJK, sowie Co-Leitung des DFG-Projekts „Rezeption und Wirkung gewalthaltiger Computerspiele“ (mit Mario Gollwitzer (Landau) und Peter Vorderer). Seit Oktober 2007 Juniorprofessor für Publizistik mit Schwerpunkt „Online-Kommunikation“ am Institut für Publizistik der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Hauptarbeitsgebiete: Unterhaltungsforschung, Computer- und Videospiele, Mediengebrauch von Kindern, Rezeptions- und Wirkungsforschung, sozialwissenschaftliche Methoden. Letzte Aktualisierung: 04.06.2008 - 13:08 Uhr


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Wibke Loosen, Dr. phil., M. A., Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Psychologie, Germanistik und Betriebswirtschaftslehre in Münster. 1997 bis 2000 Wissenschaftliche Assistentin am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster. Im Dezember 2000 Wechsel als Assistentin an das Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Hamburg, hier seit Ende 2003 als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Forschungsschwerpunkte: Journalismusforschung, Online-Kommunikation, Methoden empirischer Sozialforschung sowie Sportberichterstattung und -journalismus. Letzte Aktualisierung: 17.01.2008 - 09:42 Uhr


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Thorsten Schauerte, Dr. phil., Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sportwissenschaft der Universität Gießen freier Mitarbeiter der BBE-Unternehmensberatung mit den Arbeitsschwerpunkten Medien und Sport, langjähriger Lehrbeauftragter am Institut für Sportpublizistik der Deutschen Sporthochschule Köln. Buchveröffentlichung Quotengaranten und Minderheitenprogramme. Theoretisch-empirische Analyse der Nutzung von medialen Sportangeboten in Deutschland. Berlin 2002 sowie Aufsätze zu den Arbeitsschwerpunkten „Mediennutzung“, „Sport und Massenmedien“. Letzte Aktualisierung: 14.12.2007 - 18:02 Uhr


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Holger Schramm, Jg. 1973, Dr. phil., Dipl.-Medienwiss., Studium Medienmanagement (Medienwissenschaft, Kommunikationsforschung, Rechtswissenschaft) am IJK der Hochschule für Musik und Theater Hannover. 2000-2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter am IJK. 2003 Promotion. Seit Okt. 2003 Oberassistent am Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung (IPMZ) der Universität Zürich, Abteilung Media Psychology and Effects. 2006 Gastprofessor am Institut für Sportpublizistik der Deutschen Sporthochschule Köln, 2007 Vertretungsprofessor am IJK Hannover. Seit 2007 Sprecher der Fachgruppe Rezeptions- und Wirkungsforschung in der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft. Hauptarbeitsgebiete: Rezeptions- und Wirkungsforschung, Unterhaltungs- und Emotionsforschung, Musik und Medien, Sport und Medien, Methoden der Kommunikationsforschung sowie Geschichte der Unterhaltungsangebote. Letzte Aktualisierung: 22.09.2008 - 09:03 Uhr


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Jürgen Schwier, Dr. phil.., Professor für Sportwissenschaft und Leiter des Arbeitsbereiches Sportsoziologie/Sportpädagogik am Institut für Sportwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Giessen sowie Direktoriumsmitglied des dortigen Zentrums für Medien und Interaktivität. Buchveröffentlichungen u.a.: Fußball, Fans und das Internet (mit O. Fritsch). Baltmannsweiler 2003; Soziologie des Mediensports (mit T. Schauerte). Köln 2008 sowie Herausgeber von Medienfußball im europäischen Vergleich (mit E Müller). Köln 2006; Wettbewerbsspiele. Die Inszenierung von Sport und Politik in den Medien (mit C. Leggewie). Frankfurt/M. 2006) und Vorbilder im Sport (Thorsten Schauerte). Köln 2007. Letzte Aktualisierung: 29.04.2008 - 12:42 Uhr


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René Weber, Prof. Dr., Jg. 1967. 1988-1993 Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der Künste. 1989-1995 Studium der Betriebswirtschaftslehre an der TU Berlin. 1995-2000 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Psychologie der TU Berlin. 1999 Promotion. 2000-2002 Wissenschaftlicher Assistent an der TU Berlin für Psychologie, Statistik, Evaluation und Datenerhebungsmethoden. 2001-2002 Gastprofessur an der UDK Berlin für Kommunikationstheorie und Praxis. 2002-2004, Postdoctoral Fellow, University of Southern California und Annenberg School for Communication. Seit 2005 Assistant Professor am College of Communication Arts & Sciences der Michigan State University. Forschungsschwerpunkte: Rezeptionsforschung, Medienwirkungsforschung, kognitive und emotive Wirkungen des Fernsehens und Neuer Medien, insbesondere neuester Videospiele.
Inhaltsverzeichnis
holger schramm 7
Vorwort

Kapitel 1
wiebke loosen 10
Sport als Berichterstattungsgegenstand der Medien

Kapitel 2
camille zubayr / heinz gerhard 31
Zur Nachfrage nach Sportangeboten in den Medien

Kapitel 3
arthur a. raney 52
Motives for Using Sport in the Media:
Motivational Aspects of Sport Reception Processes

Kapitel 4
jörg hagenah 78
Einfluss von Persönlichkeit auf das Erleben von Sport in den Medien

Kapitel 5
tilo hartmann 100
Parasoziale Interaktionen und Beziehungen mit Sportstars

Kapitel 6
holger schramm / marco dohle / christoph klimmt 124
Das Erleben von Fußball im Fernsehen

Kapitel 7
rené weber / volker gehrau 145
Sportrezeption auf Mikroebene.
Eine empirische Analyse der Rezeption von Fußballspielen im Fernsehen

Kapitel 8
thomas bruns 169
Struktur, Rezeption und Wirkung von Gewalt in der Sportberichterstattung

Kapitel 9
uli gleich 185
Die Wirkung von Sportkommunikation: Ein Überblick

holger schramm 214
Nachwort

Autorinnen und Autoren 217

holger schramm
Vorwort
Sport in den Medien fasziniert eine Vielzahl von Menschen. Anders ist es
nicht zu erklären, dass die Liste der Fernseheinschaltquoten jährlich von
Sportereignissen angeführt wird. Selbst in Jahren ohne Sportgroßereignisse
wie Olympische Spiele, Fußball-Welt- oder Europameisterschaften
stehen Übertragungen von Fußballspielen, Formel-1-Rennen oder Boxwettkämpfen
ganz oben auf der ›Hitliste‹ der Deutschen. Bei anderen
Nationen sieht es nicht anders aus, nur dass dort bisweilen andere Sportarten
bevorzugt werden. So schauen beispielsweise die us-Amerikaner
überproportional viel American Football, Basketball und Eishockey. Bei
den Schweizern und Österreichern sind es hingegen alpine Skirennen, bei
den Isländern Handballspiele und bei Norwegern der Skilanglauf. Diese
Beispiele verdeutlichen, dass die landesspezifische Tradition von und
Sozialisation mit bestimmten Sportarten sicher einen Teil der Zuschauerresonanz
erklären dürften. Darüber hinaus sollten aber auch Faktoren
des Rezeptionsprozesses, also Aspekte des unmittelbaren Erlebens von
Sport in den Medien, ihren Erklärungsbeitrag liefern.
Band 3 der Reihe Sportkommunikation hat sich zum Ziel gesetzt, die
Rezeption bzw. das Erleben von Sport in den Medien systematischer zu
hinterfragen als dies bisher in vergleichbaren Überblickswerken getan
wurde. Im Mittelpunkt stehen weniger Angebots- und Nutzungszahlen
bzw. die Frage, wer nutzt wann wie viel Sport, als vielmehr Erklärungen,
warum sich so viele Menschen überhaupt dem Mediensport zuwenden,
was sie bei der Rezeption erleben und welche Wirkungen die Auseinandersetzung
mit dem Mediensport während und nach der Rezeption
hat. Diese Fragen weisen auf die in der Kommunikationswissenschaft
bewährte Differenzierung von Medienrezeption in die präkommunikative
Phase (Faktoren/Gründe der Zuwendung, Nutzungsmotive, Auswahlverhalten),
die kommunikative Phase (Faktoren der Nutzung im engeren
Sinn, Erlebensaspekte, situative Determinanten) sowie die postkommunikative
Phase (Wirkungen, Aneignung und Verarbeitung). Auch dieser
Band ist entlang dieser Phasen konzipiert:
In Kapitel 1 vermittelt wiebke loosen zunächst einen Überblick über
Sport als Berichterstattungsgegenstand der Medien, während camille
zubayr und heinz gerhard in Kapitel 2 überblicks- und schlaglichtartig
die Nachfrage nach dieser Sportberichterstattung (mit Fokus auf die Fernsehnutzung)
zusammenfassen. Aufbauend auf diesen beiden grundlegenden
Beiträgen sind die folgenden sieben Beiträge unterschiedlichen Phasen
der Sportrezeption zuzuordnen. art raney liefert in Kapitel 3 einen Überblick
über Gründe und Motive, warum sich Menschen dem Sport in den
Medien zuwenden. jörg hagenah schlägt in Kapitel 4 die ›Brücke‹ zwischen
präkommunikativer und kommuniktiver Phase, indem er ergründet,
inwieweit Persönlichkeitsmerkmale die Zuwendung zu und das Erleben
von Mediensport erklären können. Mit Kapitel 5 sind wir dann ›mitten‹ im
Rezeptionsprozess. tilo hartmann beschreibt parasoziale Interaktionen
und Beziehungen mit Sportlern (und insbesondere Sportstars) und wendet
damit ein zentrales Konzept der Medienrezeptionsforschung auf den
Forschungsgegenstand Sportrezeption an. Während die vorherigen Kaptitel
die Rezeption von Sport in den Medien eher ohne spezifischen Fokus
auf bestimmte Sportarten behandelten, greifen holger schramm, marco
dohle und christoph klimmt in Kapitel 6 die Fußballrezeption im Fernsehen
heraus, um exemplarisch die große Bandbreite an Erlebensaspekte
aufzuzeigen. Diesem primär theoretischen Beitrag folgt in Kapitel 7 von
rené weber und volker gehrau eine innovative empirische Analyse der
Rezeption von Fußballspielen im Fernsehen. Der anschließende Beitrag
(Kapitel 8) von thomas bruns markiert wiederum die ›Brücke‹ zwischen
kommunikativer und postkommunikativer Phase, da er sich nicht nur mit
der Struktur von Gewalt in medialen Sportangeboten und ihrer Rezeption,
sondern auch mit ihrer Wirkung beschäftigt. Bei der Konzeption des
Buches wurde ganz bewusst ein Kapitel mit Fokus auf die Rezeption und
Wirkung von Gewalt im Mediensport eingeplant, da dieses Thema seit Jahren
die Medienwirkungsforschung und die öffentliche Diskussion beschäftigt.
uli gleich schlägt im abschließenden Kapitel 9 hingegen einen größeren
Bogen und skizziert überblicksartig das Spektrum an Wirkungen,
die auf die Sportberichterstattung zurückzuführen sind.
Obwohl der Band kein Lehrbuch darstellt, so hat er zumindest den
Anspruch, systematisch Felder der medialen Sportrezeption zu definie
ren und den Stand der Forschung auf diesen Feldern überblicksartig zu
referieren. Da ein einziger Band dabei nie alle Felder aufarbeiten und
alle Fragen beantworten kann, soll er als Startpunkt und Ideengeber für
zukünftige Theoriearbeit und Forschung dienen.
Vor vier Jahren haben wir uns mit der Reihe Sportkommunikation durchaus
optimistisch auf den Markt der ›Sport und Medien‹-Literatur gewagt, denn
bis zum damaligen Zeitpunkt lagen keine systematischen Überblickswerke
zur Thematik vor. Mit einer zweiten Auflage hatten wir damals dennoch
nicht gerechnet, zumal ›Sport und Medien‹ sowohl in der Kommunikationswissenschaft
als auch in der Sportwissenschaft nicht unbedingt zu den
zentralen und traditionellen Themen gehört. Dies hat sich u.E. in den letzten
Jahren zumindest graduell geändert: Immer mehr sportwissenschaftliche
Studiengänge bieten medien- und kommunikationswissenschaftliche
Schwerpunkte und Module an. Und auch in der Kommunikationswissenschaft
scheint das Thema – sei es durch die öffentlichkeitswirksame Fußball-
Weltmeisterschaft 2006, die bevorstehenden Olympischen Spiele (die auch
jenseits des eigentlichen Sports publizistisch und politisch interessant sind)
oder die zunehmende kritische Dopingberichterstattung (z.B. im Rahmen
der Tour de France 2007) – mehr und mehr an Aufmerksamkeit zu erhalten.
In diesem Jahr wurde sogar die komplette Jahrestagung der Schweizerischen
Gesellschaft für Kommunikations- und Medienwissenschaft (sgkm) diesem
Thema gewidmet, sicher auch aufgrund der Fußball-Europameisterschaft,
die hierzulande in der Schweiz (und selbstverständlich auch in Österreich)
das Hauptevent des Jahres ist und dementsprechend von den verschiedensten
Medien in den Mittelpunkt gestellt wird.
Die Reihe Sportkommunikation bietet auch für die Analyse und Reflektion
solcher konkreten Mediensportereignisse das nötige Hintergrundwissen,
da die meisten Kapitel als systematischer Überblick geschrieben sind.
Nach meinem Eindruck haben sich die Bände 1 bis 3, obwohl ursprünglich
nicht dezidiert als Lehrbücher konzepiert, durchaus als Lehrbücher
bewährt. Auch am ipmz der Universität Zürich wurden die Bände von verschiedenen
Dozent/inn/en in der Lehre eingesetzt und von den Studierenden
als hilfreiche, ordnende Überblickslektüre wahrgenommen. Ich freue
mich daher umso mehr, dass nun eine – zumindest leicht – aktualisierte
Auflage vorliegt, mit der in der Lehre weiterhin gearbeitet werden kann.
Zürich, Juni 2008
Holger Schramm