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konfer normal 76/2002 - Licht

konfer normal 76/2002
Die Arbeithilfe für den KU

Licht

Jüdische Symbole im KU



 
Gütersloher Verlagshaus - Verlagswebsite besuchen
ISSN 1436-946X

2002
28 Seiten, geheftet, 21 x 30 cm
 
4.95 Euro
 

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Einleitende Bemerkungen

Die Monate der dunklen Jahreszeit, insbesondere die Wochen des Advent, haben ihren besonderen Reiz im Erlebnis der Gegensätzlichkeit von Dunkelheit und Licht. Sich in einem dunklen Raum um brennende Kerzen - und sei es eine einzige - zu versammeln, kann Ruhe und eine besinnliche Atmosphäre selbst in eine sonst unruhige Konfirmandengruppe bringen. Das lebendige Kerzenlicht verändert den Raum, "macht" eine besondere Stimmung, kann eine sonst profane Umgebung zum "heiligen" Raum werden lassen.
Im Licht von Kerzen (oder anderen Leuchtern mit natürlichen Brennstoffen, z.B. Öl) sehen Menschen wichtige religiöse Überzeugungen ausgedrückt: das Licht der Osterkerze weist auf Christus als das "Licht der Welt". Die Lichtsymbolik des Adventkranzes (erst eins, dann zwei...) verkündet die Ankunft des Heilandes in einer heillosen Welt, sie findet an Weihnachten im Lichtermeer des Weihnachtsbaumes ihren Höhepunkt. Brennende Altarkerzen symbolisieren die Gegenwart von Gottes Geist in der Feier des Gottesdienstes. Das "ewige Licht" am Tabernakel weist auf die Präsenz des lebenspendenden eucharistischen Brotes. Der Beispiele sind noch mehr, und die christliche Tradition ist nicht die einzige und erste, die im Kerzenlicht den Wiederschein eines größeren Lichtes entdeckt: des göttlichen Lichtes selbst.
Texte, Rituale und Symbole des jüdischen Glaubens feiern Gott als das Licht allen Lebens, machen deutlich, dass das Licht, welches mehr ist als alle Lichter menschlicherseits nur in Lichtern vergegenwärtigt werden kann. Die Leuchter des Schabbat preisen denselben als Krone der Schöpfung. Der siebenarmige Leuchter - Wappensymbol des Staates Israel, versinnbildlicht in allen seinen Details (inklusive seiner leidvollen Geschichte) Gottes Heilsgeschichte mit seinem Volk.

Der folgende Unterrichtsentwurf - mit Bedacht im Monat November veröffentlicht - verfolgt das Anliegen, Jugendlichen in einer Zeit intensiver Aneignung und Auseinandersetzung mit christlichen Traditionen, der Konfirmandenzeit, bewusst ein Stück jüdische Tradition in ihrer Besonderheit und in ihrem Reichtum nahezubringen. Auch Christen leben aus der hebräischen Bibel. Genesis 1 ist einer der fundamentalen Texte unseres Glaubens. Er beginnt mit der Erschaffung des Lichtes:
Mit dem Licht beginnt die Schöpfung, die Erschaffung des Lichtes ist der erste Posaunenstoß der Schöpfung, die Grundlage von allem, die Bedingung der Möglichkeit des Tag- und Nachtwechsels und damit auch des Sabbat...Licht und Finsternis sind nicht symmetrisch, die Schöpfung hat eine klare Tendenz hin zum Licht, nicht nur an ihrem Anfang, sondern auch am siebten Tag. Es fällt auf, dass dieser siebte Tag keine Nacht hat, er ist nicht aus Abend und Morgen geschaffen worden wie die anderen Tage, er verdankt sich der Ruhe Gottes und der Segnung und Heiligung durch den Schöpfer. Ein Tag ohne Ende ist der Sabbat. (G.Liedke, Geschaffen in sieben Tagen. Gen 1 - gehört in der ökologischen Krise. in: R.Albertz (Hg.): Schöpfung und Befreiung. Festschrift für C.Westermann zum 80.Geb. Stuttgart 1989, S. 18)
In insgesamt vier Schritten versucht der Entwurf, Jugendliche mit jüdischer Lichtsymbolik bekannt zu machen, ihre Ähnlichkeit und Andersartigkeit im Vergleich mit christlichem Brauchtum deutlich zu machen und damit ein Stück Verstehen, Achtung und Faszination gegenüber der Religion zu wecken, die für uns eine Art "Mutterreligion" ist. Gleichzeitig kann die Unterrichtssequenz als Möglichkeit gesehen und genutzt werden, die Adventszeit im KU sinnvoll zu begehen und unterrichtlich zu gestalten:

1. Durch Wahrnehmung von Licht und Dunkel im Raum, unterstützt durch eine Licht-Erzählung werden die Konfirmand/inn/en in die Thematik eingeführt und klären die allgemeine Symbolik von Licht und Dunkelheit.

2. Entdeckungen am Bibeltext Genesis 1, Wahrnehmung des jüdischen Sabbat-Rituals und Vergleich mit dem christlichen Sonntag und seinen Gestaltungselementen lassen die Jugendlichen etwas von der Tiefe und dem Reichtum jüdischer Spiritualität entdecken, vielleicht sogar ihr kritisches Potential für Wiederentdeckung und Wiedergewinnung des (eigenen) Feiertages als heilsamer Durchbrechung des Alltags.

3. Eine weitere Vertiefung erfährt das Thema durch die a) eigene Gestaltung und b) detaillierte Deutung des siebenarmigen Leuchters, der Menorah.
(Diese Einheit lässt sich als selbständiger Baustein auch "auslagern" und als eigenes Unterrichtsprojekt, etwa zum Thema "Religiöse Symbole", einsetzen.)

4. In einem abschließenden Schritt werden jüdische und christliche Lichtsymbole einander gegenübergestellt, verglichen und in ihrer jeweiligen Eigenart gewürdigt.
Dabei wird deutlich, wie viel christlicher Glaube in seinen Traditionen dem Judentum verdankt, worin er sich unterscheidet, worin er von ihm zu lernen hat.

Unausdrücklich leistet die Einheit damit auch einen kleinen Beitrag zur Aufarbeitung antijudaistischer Tendenzen, die in Kirche, Theologie und Gesellschaft immer noch wirksam sind.

Der Entwurf ist gedacht für eine Lerngruppe von max. 20 Jugendlichen. Er eignet sich besonders gut für die Durchführung während einer Freizeit, da die einzelnen Unterrichtsschritte unterschiedlich viel Zeit benötigen. Denkbar ist jedoch auch eine Kombination von Wochenunterricht und Konfirmanden (nachmit)tagen vor Ort.

Alle Unterrichtsimpulse in wörtlicher Rede sind im Entwurf kursiv gedruckt.

Inhaltsverzeichnis

3 Einleitende Bemerkungen
5 Eigene Erfahrungen mit Dunkelheit und Licht
Gottes Licht in den Lichtern der Menschen
10 Licht für Israel - Die Menorah
13 Lichtsymbole vergleichen
Das Material

Material

m1 Erzählung: Das entschwundene Licht
m2 Schöpfungsbericht nach Genesis 1
m3 Lied: Hajom jom schischi
m4 Fotos Jüdische Frau empfängt den Schabbat
m6 Lied: Schabbes
m7 Aufkleber
m8 Arbeitsanleitung: Bau eines Leuchters
m9 Bibeltexte zur Zahl "7"
m10 Lied: Mu adabru, mu assapru
m11 Arbeitsblatt: Flammen der Menorah
m12 Text: Eine andere Art, die Menorah zu deuten
m13 Märchen: Zur Geschichte der Menorah
m14 Wappen des Staates Israel
m15 Erzählung: Vom allerersten Adventskranz


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Zeitraster
I Eigene Erfahrungen mit Dunkelheit und Licht
Einstieg

1.
35min
Erzählung mit Licht-Aktion
2.
25 min
Gottes Licht in den Lichtern der Menschen


II Gottes Licht in den Lichtern der Menschen

3.
60 min
Licht in der Schöpfung/Entdeckungen an Genesis 1

4.
30 min
Licht des Schabbat /Ein jüdisches Ritual kennenlernen

5.
30-45 min
Sabbat und Sonntag


III Licht für Israel - die Menorah

6.
60 min
Selbst einen Leuchter gestalten

7.
10 min
Das Licht der Menorah erleben

8.
20 min
Die Menorah verstehen 1 - Betrachtung und Textarbeit

9.
20-30 min
Die Menorah verstehen 2 - Die Flammen deuten

10.
10 min
Eine andere Tradition, die Menorah zu deuten

11.
bis zu 60 min
Zur Geschichte der Menorah

IV Lichtsymbole vergleichen

12.
30 min
Abschluss

Leseprobe

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