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konfer normal 65/2001 - Gottesdienst

konfer normal 65/2001
Die Arbeithilfe für den KU

Gottesdienst

...eine Einübung



 
Gütersloher Verlagshaus - Verlagswebsite besuchen
ISSN 1436-946X

2001
28 Seiten, geheftet, 21 x 30 cm
 
4.95 Euro
 

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Dr. Jörg G.
Das Phänomen ist bekannt. Der Konfirmandenunterricht für einen neuen Jahrgang von Jugendlichen hat begonnen. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden werden verpflichtet von nun an sonntags "in die Kirche" zu gehen. Und die Teilnahme wird möglicherweise durch Unterschriften oder Gottesdienstprotokolle kontrolliert.
So sitzen sie dann zum ersten Mal da: 10, 15 oder gar 30 Jugendliche - viele von ihnen haben noch nie an einem Gottesdienst teilgenommen - und sie reden und lachen. Und wenn es vielleicht auch nicht einmal besonders laut ist, fühlen sich vor allem ältere Gemeindeglieder davon gestört.

Einmal mehr erweist sich, das der normale Sonntagsgottesdienst nicht zu den Veranstaltungen gehört, an denen Jugendliche freiwillig und gern teilnehmen. Er ist für die meisten eine reine Pflichtübung. Er scheint sich in den meisten Fällen sogar als ein kontraproduktiver "heimlicher Lehrplan" zu erweisen, wie es Untersuchungen in Württemberg nahe legen. (Glauben entdecken, Konfirmandenarbeit und Konfirmation im Wandel, Gütersloh, 1998, S.43f) Der reguläre Sonntagsgottesdienst setzt viele Kenntnisse und Gewöhnungseffekte voraus, die auch bei der Mehrzahl der (älteren) Gemeindeglieder nicht (mehr) vorhanden ist.

Andererseits ist der sonntägliche Gottesdienst der einzige Ort, der allen Gemeindegliedern offensteht und sie zum gemeinsamen Feiern einlädt - auch wenn sie sonst in unterschiedlichen (Interessen-) Gruppen unter sich bleiben. Hier werden die Feste im Zyklus des Kirchenjahres begangen, hier wird getauft - und konfirmiert. Fremd wie die Gottesdienst Jugendlichen von heute geworden ist, gibt es von seinem Charakter her genau genommen keine Alternative, soll die Gemeinde nicht auch in der liturgischen Feier in ein Nebeneinander verschiedener Gruppen zerfallen.

Die Konsequenz aus der anscheinend immer größer werdenden Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit kann nur darin bestehen, die Art und Weise, Jugendliche während ihrer Konfirmandenzeit in das Gottesdienst-geschehen einzuführen, zu überprüfen und gegebenenfalls zu verändern. Der erhoffte Gewöhnungseffekt durch die Pflicht zum Gottesdienstbesuch während der Konfirmandenzeit und die - oft höchstens - 2-3stündigen Versuche der Gottesdiensterklärung im Konfirmandenunterricht reichen bei weitem nicht aus, dass Jugendliche den Gottesdienst als eine mögliche Form auch ihrer eigenen liturgischen Feier entdecken.

Dieses Heft stellt darum einen Weg der Einführung in den Gottesdienst vor, die die Teilnahme daran zunächst intensiv vorbereitet und sie während dieser Zeit gerade ausschließt, ja verbietet. Das für die Jugendlichen so Fremde muss erst Schritt für Schritt vertraut gemacht werden. Damit soll beispielhaft umgesetzt werden, was in der Denkschrift "Glauben entdecken" der EKD von 1998 als "Elementarisierende liturgische Erziehung und Bildung" bezeichnet und gefordert wird. (Glauben entdecken, S. 48ff) Erst wenn die "Befähigung" zur liturgischen Feiern erlangt ist, darf diese auch (mit-)vollzogen und gefeiert werden. Was zuvor als "lästige Pflicht" erscheint wird auf diesem Weg (wieder) "interessant". Möglichst konkret wird darum angeregt, wie eine geeignete weil auf sensible Wahrnehmung schon des Gottesdienstraumes, also der Kirche als Ort der Stille, der Worte und der Lieder, angeregte Hinführung aussehen kann.

Leitend ist dabei das Prinzip, die Hinführung zum Gottesdienst als ein Gestaltungselement der gesamten Konfirmandenzeit wie einen roten Faden systematisch und aufeinander aufbauend durchzuhalten. Dies geschieht in verschiedene Phasen, in denen der Gottesdienst in unterschiedlicher Weise und Intensität eine Rolle spielt. In diesem Heft wird die erste Phase dieser Hinführung zum Gottesdienst in 9 Einheiten beschrieben, die jeweils den 1. Teil des (regulären) Konfirmandenunterrichts umfasst. Vorausgesetzt wird dabei, dass der Konfirmandenunterricht in 1 1/2 Zeitstunden durchgeführt wird. Bei einem einstündigen Unterricht müssten die einzelnen Schritte entsprechend auf 9 Wochen verteilt werden. Auf diese Weise bleibt der 2. Teil der jeweiligen KU-Nachmittage für andere Themen frei.

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Die Befähigung zum Gottesdienst

Jugendliche im Rahmen ihres Konfirmandenunterrichts zum Gottesdienst zu "befähigen", meint nicht nur den üblichen Gottesdienst in der Gemeinde mitvollziehen zu können sondern auch im Prinzip bei Gottesdiensten mitwirken und sie gestalten zu können. "Der generationsübergreifende Ansatz der gegenwärtigen Religions- und Gemeindepädagogik meint nicht eine Anpassung der Jüngeren an die Älteren oder umgekehrt, folglich auch keine einseitige Anpassung in der Feier des Gottesdienstes. Das sehen die Jugendlichen selbst. Sie erwarten aber mit Recht, mitgestalten zu dürfen, indem etwa Ergebnisse aus der Konfirmandenarbeit, hinter denen sie persönlich stehen, in ihrer eigenen Sprache und ihrer eigenen Gestaltung den Gottesdienst mit konstituieren.""(Glauben entdecken, S.49f.)
Auch wenn ein solches Ziel in der Konfirmandenarbeit mit 12-14 jährigen möglicherweise nur vereinzelt und exemplarisch erreicht werden kann, so ist es doch wichtig, darauf hin zu arbeiten und sich daran zu orientieren.

Eine solche "Befähigung zum Gottesdienst" kann in drei aufeinander aufbauenden Phasen geschehen, die sich über die gesamte Konfirmandenzeit erstrecken.
Die erste Phase ist die Phase der Einführung, die zweite ist die Phase der Beteiligung und die dritte ist die Phase der Gestaltung.

1. Die Einführung in den Gottesdienst
Diese Phase eignet sich besonders für den Beginn der Konfirmandenzeit. Den Jugendlichen und ihren Eltern sollte vorher deutlich gemacht werden (Elternabend!), dass die Teilnahme am Gottesdienst der Gemeinde nicht ohne Vorbereitung geschehen kann. So, wie Kinder noch nicht alles dürfen, "dürfen" die Konfirmandinnen und Konfirmanden zunächst nicht ohne Begleitung eines Erwachsenen am Gemeindegottesdienst teilnehmen. Statt dessen werden sie im Rahmen des KU auf den Gottesdienst vorbereitet. In dieser Zeit findet der Konfirmandenunterricht am Anfang in der Kirche statt (bei 1 1/2 Zeitstunden). Für diese Phase sind ca. 9 Konfirmandenstunden (also ca. 9 Wochen) vorgesehen. Diese Phase wird mit dem Einführungsgottesdienst beendet. In ihm werden die Jugendlichen (und ihre Eltern) im Gottesdienst der Gemeinde begrüßt. Zugleich kann in diesem Gottesdienst noch einmal kommentierend und erklärend auf den Ablauf und den inneren Zusammenhang eines Gottesdienstes eingegangen werden. Mit dem Einführungsgottesdienst beginnt die Verpflichtung für die Jugendlichen, am Gottesdienst der Gemeinde teilzunehmen.

2. Die Beteiligung am Gottesdienst
Während der Konfirmandenstunden sollte in dieser Zeit Gelegenheit sein, einen oder mehrere reguläre Gottesdienste mit dem jeweiligen Pfarrer, der Pfarrerin vorzubereiten und evtl. bereits kleinere Aufgaben im Gottesdienst zu übernehmen.
Denkbar sind auch Formen von Nachgesprächen.
Wenn in dieser Zeit Taufe und das Abendmahl thematisiert werden, legt es sich nahe, besondere Gottesdienste zu gestalten, in denen z.B. die noch nicht getauften Konfirmandinnen und Konfirmanden getauft werden. Auch ist es denkbar, den ersten Abendmahlsgottesdienst der Konfirmanden als einen Teil der Konfirmation bereits vorzuziehen und festlich zu begehen (Konfirmandenzeit als eine Zeit konfirmierenden Handelns).

3. Die Gestaltung von Gottesdienst
In dieser Phase sollen die Jugendlichen noch stärker in die Gestaltung von Gottesdiensten einbezogen werden. Hierher gehört am Ende der Konfirmandenzeit vor allem der Vorstellungsgottesdienst. Er sollte sorgfältig vorbereitet werden. Dafür eignen sich Wochenendseminare. Der Vorstellungsgottesdienst tritt an die Stelle der häufig üblichen "Prüfung" in einem Gottesdienst.

Da der Sprung von der Beteiligung in Gottesdiensten zur Gestaltung von Gottesdiensten für Jugendliche oft sehr groß ist, empfiehlt es sich, vor dem Vorstellungsgottesdienst Tagungsgottesdienste zu gestalten. Tagungsgottesdienste nennen wir Gottesdienste, die Konfirmandentage oder ähnliche kompakte Veranstaltungen für Konfirmanden in der Gemeinde abschließen.
In unserer Gemeinde gehörten Tagungen zu den Arbeitsformen, die die Konfirmandenstunden und die Seminare ( (="Konfirmandenfreizeit" mit Übernachtung) ergänzen. Tagungen beginnen am Freitag Nachmittag um 15 Uhr mit einem kreativen Zugang zum Thema (das von den Jugendlichen selbst gewählt wurde) und mit Informationen zum Thema. Am Abend gehen die Jugendlichen zum Übernachten nach Hause. Am Samstag beginnt die Tagung wieder um 9 Uhr mit einem biblischen Bezug zum Thema. Diese Einheit dauert bis 12.30 Uhr, anschließend treffen sich alle wieder von 16-18 Uhr. Um 19 Uhr endete die Tagung mit einem von den Jugendlichen (in der Zeit von 16-18 Uhr) vorbereiteten und weitgehend gestalteten Tagungsgottesdienst zu dem die ganze Gemeinde vor allem aber die Eltern eingeladen sind. Da das Thema der jeweiligen Tagung von den Jugendlichen selbst gewählt wurde, ist ein wichtiges Element des Gottesdienstes, dass an Stelle der Ansprache ein Gespräch zwischen Jugendlichen und Erwachsenen zum Tagungsthema mit den Jugendlichen vorbereitet wird (Welche Fragen stellen wir? Wer leitet das Gespräch? Wie macht man das? usw).

Im Folgenden wird nun die erste Phase nämlich die Einführung in den Gottesdienst beispielhaft beschrieben.
Den beiden anderen Phasen wird ein weiteres Heft von KONFERnormal gewidmet sein

Inhaltsverzeichnis

Einleitende Bemerkungen
Wahrnehmen der Kirche
Bewegung im Kirchenraum
Sprechen in der Kirche
Das Gesangbuch - Psalm und »Ehr sei«
Psalm, Kyrie, Gloria
Gebet und Segen
Hören, Bitte um den Heiligen Geist
Bibel, Glaubensbekenntnis
Aufbau des Gottesdienstes
Einführungsgottesdienst

Material
m1 Psalmworte
m2 Ablaufpläne
m3 Beispiele aus der Erprobung
m4 Beispiele aus der Erprobung
m5 Begegnungen


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Einführung in den Gottesdienst


1. Einheit
30-35 Minuten
Wahrnehmen der Kirche und ihrer Umgebung

2. Einheit
30-40 Minuten
Bewegung im Kirchenraum

3. Einheit
30 Minuten
Sprechen in der Kirche

4. Einheit
30-40 Minuten
Das Gesangbuch, Psalm und "Ehr sei dem Vater"

5. Einheit
45 Minuten
Psalm, Kyrie und Gloria

6. Einheit
45 Minuten
Psalm, Kyrie, Gloria, Gebet (Vater Unser) und Segen

7. Einheit
45 Minuten
In der Kirche geht es auch um "Hören"

8. Einheit
45 Minuten
In der Kirche hören wir auf Abschnitte der Bibel und denken darüber nach

9. Einheit (Im Unterrichtsraum)
45 Minuten
Der Aufbau und Ablauf eines Gottesdienstes


10. Einheit:
45 Minuten
Der Einführungsgottesdienst

Leseprobe

weitere Informationen über www.konfernormal.de