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konfer normal 75/2002 - Abenteuerland

konfer normal 75/2002
Die Arbeithilfe für den KU

Abenteuerland

Leben



 

ISSN 1436-946X

2002
28 Seiten, geheftet, 21 x 30 cm
 
4.95 Euro
 

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Entstehungsgeschichte der Idee: "Abenteuerland Leben"
Die Idee: An einem oder mehreren Projekttagen sollte eine Ausstellung entstehen, von den Konfis gebaut. Lebenserfahrungen, exemplarisch thematisiert und gedeutet, mit Alltagsmaterialien gestaltet, Verfremdungseffekte aufnehmend.
Hintergrund war die Erfahrung der beiden Hessentage in Baunatal und Hünfeld. Für beide wurde im Rahmen der Hessentagsstraße ein Aktionszelt mit Erlebnisparcours erarbeitet. Den Besucherinnen und Besuchern wurde ein Weg vorgegeben, der quasi im Mutterleib begann. Raum für Raum konnten die Hessentagsgäste in diesem Erlebnisgang das Geborenwerden, die Adoleszenz, Berufsleben, Alter und das Sterben (einschließlich eines abschließenden Lichtganges zum Schluss) durchlaufen. Ein Ausstieg zwischendurch war nicht möglich.
Die aufeinander aufbauenden Zeltkonzeptionen wurden besonders von Schulklassen gut angenommen. Sicher im Schnelldurchlauf passiert: dennoch kurze Berührungen mit Kirche anhand eigener Lebenswege. Es reifte der Wunsch, vielleicht sogar vor Ort in der eigenen Gemeinde Einzelbereiche nachzubauen. Statt professioneller Messequalität in Bilder, Abbildungen und Gestaltungsmerkmalen sollten Identifizierungsmöglichkeiten für Konfis stehen, die ihre punktuellen Lebensdeutungen so den Angehörigen und Gemeindemitgliedern in einer Ausstellung zeigen konnten.


Präzisierung für die Ortsgemeinde
Zunächst wurden zwei Themenbereiche für die Konfergruppe der Klosterkirche in Kassel ausgewählt: "Jeder Tod erzählt vom Leben" und "Zukunft".
Die erste Einheit wurde im November umgesetzt und sollte zugleich Probelauf sein, ob es möglich wäre, das zweite und umfangreichere Thema zu dem die Konferzeit abschließenden Vorstellungsgottesdienst zu präsentieren. Die Novemberausstellung baute auf einem Friedhofsbesuch mit exemplarischer Totenfeier auf und war facettenreich und schließlich in der Präsentation auch für das Publikum interessant genug.
Tod, Sterben, Auferstehung -sind für Jugendliche interessant und dennoch ungewohnt. Wenige hatten zuvor schon einmal einen Friedhof besucht. Zugleich sind dies Themen, die zur persönlichen Positionsbestimmung herausfordern können, wenn sie nahe genug rücken. Den Umgang mit dem Thema Tod üben als Versuch der Lebenshilfe, denn das Sterben, so fern im persönlichen Leben, rückt den Jugendlichen in den Medien und mindestens vom Hörensagen doch auch gespenstisch nahe.
Zukunft, der andere Schwerpunkt, wurde mit zwei Akzenten präsentiert: als Frage nach der gegenwärtigen Situation im Verhältnis zu ihrem Traum vom Leben - dazu als offene Auseinandersetzung mit dem Leben in Beziehungen und der eigenen Sexualität. Ausformuliert hießen diese beiden Themen: "ich und die Zukunft" - "ich und der andere". (Hierzu ist ein weiteres Heft: "Abenteuerland Leben II" geplant.)

Inhaltliche Angaben zum Thema: Tod/Leben

Christliche Vorstellung von der Auferstehung
Die Hoffnung auf "einen neuen Himmel und eine neue Erde" und darauf, dass Gott alle Tränen abwischen wird (beides Offenbarung 21) prägt die christliche Vorstellung von der Auferstehung. Christinnen und Christen werden in der Bibel dazu ermuntert, ihr Vertrauen über alle räumlichen und zeitlichen Begrenzungen hinweg auf Gott zu setzen, und immer wieder Gottes Nähe zu erbitten. In der Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001 haben Menschen darin ihren Trost gesucht.

Alltagsbezüge zum Thema
Für die Konfirmandeneinheit wählten wir einen anderen Zugang. Es schien uns wichtig, den Jugendlichen eine Möglichkeit zu geben, ihre Alltagsbezüge zum Thema Tod zu entdecken, zu benennen und bearbeiten. Den sozusagen grundsätzlich skeptischen Pubertierenden wollten wir nicht von einer Auferstehungshoffnung erzählen, die nur sehr individuell entwickelt und geglaubt werden kann, wenn sie im wahrsten Sinne des Wortes vom Betroffenen für "glaub-würdig" gehalten werden soll.

Unfalltod des Vaters
Weil die Jugendlichen gerade in der Pubertät tiefste Sinnkrisen durchleiden und vielleicht auch eine gewisse modische Todesnähe kultiviert wird, sollte die Beschäftigung mit dem Thema Tod im Vordergrund der Einheit stehen, um die Jugendlichen dabei zu unterstützen, sprachfähig im Bereich ihrer Ängste zu werden. Die Mutter einer Konfirmandin erzählte am Rande der öffentlichen Ausstellung mit den Eltern, dass die Einheit, "Der Tod erzählt vom Leben", für sie zur Gelegenheit geworden sei, mit ihrer pubertierenden Tochter erneut über den frühen Unfalltod des Vaters zu sprechen.

Lehre uns bedenken
Wir gehen davon aus, dass die Beschäftigung mit der eigenen Endlichkeit etwas ist, dass uns frei werden lässt, das Leben in seiner ganzen Tiefe zu erfahren ("Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden", Psalm 90, Vers 12). Damit teilen wir eine theologische Grundannahme, die sich in vielen Psalmen und vor allem der weisheitlichen Literatur findet (vgl. Sprüche- und Predigerbuch), dass die biografische und geschichtliche Rückschau den Blick nach vorne begleiten sollte. Dort findet sich die Dankbarkeit für das im Leben erfahrene gute Schicksal neben der Klage über Leiderfahrungen.

Blick auf das Leben
Das Ringen besonders der biblischen Psalmbeter ist getragen von der Gewissheit, sich auf Gott verlassen zu können, gerade wenn die Grenzen des eigenen Lebens berührt sind. In der Anrede an Gott werden in Todesnähe und Bedrohung Erfahrungen der Rettung thematisiert ("du hast mich aus der Tiefe gezogen", Psalm 30), wird der Ruhepol inmitten der Ängste gesucht ("du bist mein Licht und mein Heil", Psalm 27; "wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt", Psalm 91), tritt Gott in der intensivsten Anbetung zutage ("mich dürstet nach dir", Psalm 63; "lass mich nicht zuschanden werden", Psalm 25 und 71) und wird Sozialkritik geübt ("Herr, lehre mich doch, dass es ein Ende mit mir haben muss ... wie gar nichts sind doch alle Menschen, die doch so sicher leben", Psalm 39). Die Beschäftigung mit der eigenen Todesgewissheit und der alltäglichen Erfahrung des Todes in der Gesellschaft birgt die Chance, einen neuen Blick auf das Leben zu. Vielleicht ergeben sich Antworten auf bisher ungestellte Fragen bekommen ("wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten", Psalm 103).

Erzählt vom Leben!
Das Leiden am Leiden und am Tod vor Gott und einigen Menschen auszusprechen, schenkt vielleicht auch den nach Sinn fragenden Jugendlichen einen Gedanken, der sie in einer durch starke Ambivalenzen geprägten Lebensphase mit dem eigenen Schicksal versöhnen kann. Gerade die vielfältige Rede vom Tod in den Arbeitsgruppen des Konfirmandenwochenendes bringt sehr individuelle Lebensfacetten zum strahlen: Der Tod erzählt vom Leben.

Methodische Hinweise: Gliederung und Zeitraster des Tages

Särge, die zum Probeliegen einladen
Blitzschnell sollten die Konfis im Thema sein, deswegen haben wir uns für einen eher ungewöhnlichen dafür aber direkten Einstieg entschieden: Särge, die zum Probeliegen einladen. Die Redewendungen zum Thema Sterben und Tod in konkret gestalteter Form weisen auf das Ziel der gesamten Unternehmung hin: eine Ausstellung sollte entstehen. Mit diesem Ziel hat die Gruppe eine Aufgabe, die öffentlichwirksam (Gottesdienst und evtl. Lokalpresse) ist und damit einen hohen Anreiz darstellt. Indem die Jugendlichen ihre Ausstellung erarbeiten, nähern sie sich quasi en passant einem zentralen Lebensthema.

Was machen eigentlich die anderen?
Das Wochenende ist so gegliedert, dass in einem ersten Durchgang das Thema komplett für die gesamte Gruppe entfaltet wird. (Erste Phase) Die Weiterarbeit (Zweite/Dritte Phase) ist ein erneutes Abschreiten des Themas. Es dient der Vertiefung und bietet die Möglichkeit zur Gestaltung. Praktisch geschieht die Weiterarbeit in zwei Teilgruppen, die zeitlich nacheinander stattfinden und dem Unterrichtenden die Möglichkeit bietet, die Gesamtgruppe zu begleiten. Selbstverständlich ist es auch möglich, diese beiden Teilgruppen parallel stattfinden zu lassen. Allerdings braucht es dafür mehr Mitarbeiter und ein größeres Raumangebot. Die Arbeit in zwei Teilgruppen schafft einerseits einen zusätzlichen Reiz (Was machen eigentlich die anderen?) und bietet anderseits die Chance zur Erprobung: Die Ausstellung findet zunächst nur in der eigenen Konfer-Gruppe statt. (Vierte Phase) Noch ist Öffentlichkeit ausgeschlossen. Dies bietet einen Schutzraum. Fehler, die hier gemacht werden, können für die öffentliche Ausstellung noch behoben werden. Außerdem ist man beim zweiten Durchgang als "Künstler", der seine Werke präsentieren und zum Mitmachen anleiten soll, doch schon um einiges geübter. Das schafft Sicherheit.

Der Höhepunkt ist dann für alle mit dem Gottesdienst und anschließender Ausstellungseröffnung erreicht. Wessen Gemeindehauszeitplan es zulässt, der kann die Ausstellung noch für einige weitere Tage bestehen lassen. Vielleicht gibt es andere Gruppen (Konfergruppen oder auch Schulklassen), die sich zu einer Besichtigung entschließen können?! Dies erfordert jedoch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit.

Inhaltsverzeichnis

3 Einleitende Bemerkungen
5 Materialbedarf
6 Zeitraster
7 Vorbereitung; Erste Phase: Motivation
10 Teilgruppe (A): Zweite Phase: Erarbeitung und Vertiefung;
Dritte Phase: Gestaltung einer Ausstellung
12 Teilgruppe (B): Zweite Phase: Erarbeitung und Vertiefung;
Dritte Phase: Gestaltung einer Ausstellung
14 Vierte Phase: Gang durch die Ausstellung

m1-13 Materialteil

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ZEITRASTER


Freitag
Plenum

Erste Phase: Motivation (ca. 90 min)

1. Begrüßung, Einführung ins Thema, Tagesablauf, Absprachen
2. Einstieg: 4 Exponate (Redewendungen) und 2 Särge (Probeliegen)
3. Rollenwechsel: Der plötzliche Tod
4. Gespräch über eigene Erlebnisse / Beobachtungen
5. Vertiefung: Video: Wenn das Leben geht
6. Nachgespräch und Ausklang der 1. Phase

Pause (incl. Gruppenfoto und Gruppenteilung in A/B)


Teilgruppe A

Zweite Phase: Erarbeitung / Vertiefung (ca. 60 min)
7. Teilgruppe (A) Austeilen und erstes Durchblättern des Ausstellungskatalogs. Ablauf des restlichen Tages erläutern.
8. Teilgruppe (A) Vertiefung und Vorbereitung der Präsentation Aufgabenstellung erklären und einzelne Aufgaben mit der gesamten Teilgruppe bearbeiten. Aufgabenstellung und Ziel der Aktion erläutern. Partnergruppen für die Erarbeitung bilden.

Teilgruppe A

Dritte Phase: Gestaltung einer Ausstellung (Präsentation) (ca. 60 min)
9. Teilgruppe (A) Aufgaben zu zweit oder viert erledigen. Der/die Unterrichtende steht zur Beratung und Begleitung zur Verfügung.
10. Teilgruppe (A) Die Teams treffen sich, um die Arbeit in ihrer Teilgruppe abzuschließen.

Samstag

Teilgruppe B

Zweite Phase: Erarbeitung / Vertiefung (ca. 60 min)
11. Teilgruppe B Austeilen und erstes Durchblättern des Ausstellungskatalogs. Ablauf des restlichen Tages erläutern.
12. Teilgruppe B Vertiefung und Vorbereitung der Präsentation Aufgabenstellung erklären und einzelne Aufgaben mit der gesamten Teilgruppe bearbeiten. Aufgabenstellung und Ziel der Aktion erläutern. Partnergruppen für die Erarbeitung bilden.
Teilgruppe B

Dritte Phase: Gestaltung einer Ausstellung (Präsentation) (ca. 60 min)
13. Teilgruppe B Aufgaben zu zweit oder viert erledigen. Der/die Unterrichtende steht zur Beratung und Begleitung zur Verfügung.
14. Teilgruppe B Die Teams treffen sich, um die Arbeit in ihrer Teilgruppe abzuschließen und sich auf den Besuch der Gruppe A vorzubereiten.
Plenum

Vierte Phase: Gang durch die Ausstellung (Besichtigung) (120 min)
15. Gruppe A besucht Gruppe B
16. Pause für Gruppe B. Gruppe A bereitet sich auf den Besuch von Gruppe B vor.
17. Gruppe B besucht Gruppe A
18. Abschlussrunde im Plenum und letzte Vorbereitungen für die Ausstellungseröffnung am Sonntag

Sonntag
Gottesdienstgemeinde:
Im Anschluss an den Gottesdienst: Gang durch die Ausstellung (Besichtigung) (90 min)
19. Besichtigung und Ende der Ausstellung (evtl. Lokalpresse zu Gast)

Leseprobe

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