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Zur Zukunft der Bildung Zwischenrufe und Interventionen
Zur Zukunft der Bildung
Zwischenrufe und Interventionen




Andreas Grossmann (Hrsg.)

Meiner Hamburg
EAN: 9783787349876 (ISBN: 3-7873-4987-1)
328 Seiten, paperback, 13 x 21cm, August, 2025

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Band enthält Beiträge von Andreas Dörpinghaus, Petra Gehring, Andreas Gelhard, Andreas Großmann, Konrad P. Liessmann, Antonio Loprieno, Käte Meyer-Drawe, Jürgen Mittelstraß, Christoph Paret, Markus Rieger-Ladich, Dieter Thomä und Georg Zenkert.
Rezension
Der Band "Zur Zukunft der Bildung – Zwischenrufe und Interventionen", herausgegeben von Andreas Großmann, befasst sich mit drängenden Fragen der Bildungsentwicklung in einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche. Verschiedene renommierte Autorinnen und Autoren aus Bildungsphilosophie, Wissenschaft und Kultur – darunter Konrad Paul Liessmann, Petra Gehring, Jürgen Mittelstraß oder Käte Meyer-Drawe – setzen sich mit der Frage auseinander, was Bildung heute noch bedeutet und welche Rolle sie in einer von Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz, Diversitätsdiskursen und ökonomischen Effizienzlogiken geprägten Welt spielen kann.
Das zentrale Verdienst des Bandes liegt dabei in seiner Vielstimmigkeit: Statt eine einheitliche Position vorzugeben, eröffnet er ein breites Spektrum an Sichtweisen, die sowohl kritische Diagnosen der Gegenwart als auch normative Vorschläge für die Zukunft enthalten. Einige Beiträge richten den Blick auf die Institution der Universität und die Frage, ob sie ihren Bildungsauftrag unter dem Druck von Rankings, Akkreditierungen und Bürokratisierung überhaupt noch erfüllen kann (J. Mittelstraß). Besonders relevant ist die Auseinandersetzung mit der Frage, wie Bildung in einer Gesellschaft gedacht werden sollte, die zunehmend durch technische und ökonomische Rationalität bestimmt ist (K. Meyer-Drawe).
Die Beiträge regen zur kritischen Auseinandersetzung an, ohne gleich vorschnelle Antworten zu liefern, und stellen mitunter auch unbequeme Fragen: Wozu bildet man in Schule und Hochschule eigentlich aus? – Zu funktionaler Anpassung an den Arbeitsmarkt oder zur Entwicklung von Mündigkeit, Urteilskraft und kultureller Teilhabe? Gleichzeitig bleibt der Band in manchen Texten recht abstrakt.
Insgesamt überzeugt der Band aber als ein klug komponierter Impulsgeber, der die gängigen Schlagworte im Bildungsdiskurs kritisch hinterfragt und deutlich macht, dass Bildung weit mehr ist als Kompetenzvermittlung oder Anpassung an technologische Trends. Wer sich intensiver mit Bildungsphilosophie auseinandersetzen möchte oder nach einer fundierten Reflexion über die Herausforderungen der kommenden Jahre sucht, findet hier eine anregende Lektüre.

S. Düfel, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Um das Menschenrecht auf Bildung zu betonen und Chancengerechtigkeit im Bildungswesen einzufordern, hat die UN-Vollversammlung 2018 einen »Internationalen Tag der Bildung« ausgerufen. Doch was man jeweils unter Bildung versteht, erscheint einigermaßen disparat oder gar diffus.
Zugleich bevölkern Zauberworte und Heilsversprechen aller Art den Diskurs über Wissen und Wissenschaft. Evaluierung, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und neuerdings Diversität sind solche Begriffe, die in Schule und Universität en vogue sind. Wie Hans-Georg Gadamer schon vor der Jahrtausendwende bemerkte, ist Bildung »kein sehr beliebtes Wort mehr«. Und doch scheinen wir davon nicht loszukommen. Warum eigentlich überhaupt noch von Bildung sprechen? Ist Bildung nicht in Wahrheit ein Konzept von gestern oder vorgestern? Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes gehen der Frage nach, was Bildung ist oder sein kann, wie Bildungsprozesse vonstattengehen und wie Bildungsinstitutionen, namentlich die Universität, am besten auszugestalten wären. Nicht zuletzt in Zeiten von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz ist eine Debatte über den Bildungsbegriff unverzichtbar.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

Andreas Großmann
Zur Zukunft der Bildung – oder warum Bildung
unverzichtbar ist. Einführende Bemerkungen

I. KONTUREN DES BILDUNGSBEGRIFFS

Dieter Thomä
Krise der Bildung – Mut zur Bildung. Rekonstruktion
einer politisch-philosophischen Kontroverse in der
Weimarer Republik

Georg Zenkert
Bildung ohne Wert?

Andreas Dörpinghaus
Bildung als Widerständigkeit gegen die Verdummung

Konrad Paul Liessmann
Bildung als Provokation. Über den Umgang mit dem Denken

Käte Meyer-Drawe
Maschinen, die (mit) Menschen spielen.
Bildung angesichts der Herausforderungen durch
Künstliche Intelligenz

II. BILDUNGSINSTITUTIONEN UND
BILDUNGSPROZESSE

Jürgen Mittelstraß
Universität – quo vadis? Zur Idee, Wirklichkeit und
Zukunft der Universität

Petra Gehring
Universität – quo vadis? Eine Replik auf Jürgen Mittelstraß

Antonio Loprieno
Zur Entwicklung der Bildungsinstitutionen in Zeiten
digitaler Transformation

Andreas Gelhard
Bildung als Befreiung. Hegel, Menke und das
emanzipative Potential von Bildungsprozessen

Markus Rieger-Ladich
»Solidarische Mobilmachung«. Die ästhetische Bildung
vor neuen Herausforderungen

Christoph Paret
»Auf dem seltsamsten Umweg durch den Irrtum zur
Wahrheit«. Hebel und Rancière gegen den didaktischen
Daueralarm

Anmerkungen
Literaturverzeichnis
Autorinnen und Autoren
Sachregister
Personenregister