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Worin das Glück besteht   Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Rochus Leonhardt
Worin das Glück besteht


Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Rochus Leonhardt

Rochus Leonhardt (Hrsg.), Thomas von Aquino

Evangelische Verlagsanstalt
EAN: 9783374069200 (ISBN: 3-374-06920-7)
177 Seiten, paperback, 12 x 19cm, Januar, 2022

EUR 16,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Glück des Menschen galt in der abendländischen Theologie spätestens seit Augustinus als etwas, das, wenn überhaupt, erst nach dem Ende des irdischen Lebens erlangt werden kann. Als im Hochmittelalter die »Nikomachische Ethik« des Aristoteles bekannt wurde, sahen sich die christlichen Theologen mit einer überzeugenden philosophischen Theorie des irdischen Glücks konfrontiert, die ohne Jenseits-Perspektive auskam. Wie sollte man christlich-theologisch damit umgehen? Die Antworten auf diese Frage waren unterschiedlich. Als besonders wirkmächtig erweisen sollte sich der Vermittlungsversuch des dominikanischen Theologen Thomas von Aquin (1224/25-1274). Der vorliegende Band enthält die erstmals ins Deutsche übersetzte Frühgestalt dieses Vermittlungsansatzes, die im Sentenzenkommentar (1252-1256) des Thomas enthalten ist.
Rezension
Obwohl in der antiken (griechischen) Philosophie ein durchaus bedeutendes Thema, mit dem sogar die Ethik begründet wird, ist das (irdische) Glück in den ersten 1000 Jahren des Christentums ein völlig unterbelichtetes, ausgeblendetes, ja abzulehnendes (Nicht-)Thema gewesen. Dem Christentum ging es um Gott und also nicht um (das Glück und) den Menschen, um das Jenseits und nicht um das (Glück im) Diesseits, um die Gnade und das Geschenk Gottes und nicht um das menschliche Bemühen (um Glück). Erst als im Hochmittelalter die "Nikomachische Ethik" des Aristoteles bekannt wurde (der im christlichen Kontext weitgehend zugunsten des Plato verdrängt wurde und erst über die aufbewahrte Überlieferiung im Islam wiederentdeckt wurde), sahen sich die christlichen Theologen mit einer überzeugenden philosophischen Theorie des irdischen Glücks konfrontiert, die ohne Jenseits-Perspektive auskam. Die Scholastischen Theologen des Hochmittelalters, allen voran Thomas von Aquin, die sich um eine Aufnahme griechischer Philosophie (Denken) in die Theologie (Glauben) bemühten, wandten sich auch dem Thema des Glücks zu und bemühten sich um eine Vermittlung. Thomas von Aquin behandelt das Thema Glück in seinem Hauptwerk, der Summa Theologiae. Die Reihe "Große Texte der Christenheit (GTCh) nimmt in diesem Band 11 diesen wirk­mächtigen Text der christlichen Literatur auf in einem separaten Band und erschließt die Gedanken des Thomas von Aquin zum Glück (De beatitudine, Summa Theologiae I-II, Quaestiones 1-5) für die Gegenwart. "Alle Menschen wollen glücklich sein": So lautet ein Grundsatz der seit Platon und Aristoteles bis ins 18. Jahrhundert allgemein anerkannten eudaimonistischen, auf das Glück ausgerichteten Ethik, der auch Thomas von Aquin anhängt. Doch was ist Glück? Was ist zum Glück erforderlich? Was macht den Menschen glücklich und wie ist Glück erlangbar? Und ist es das höchste Ziel für jeden Menschen? Das sind die Fragen, die Thomas in den fünf Quaestiones (Abschnitten) seines Traktats über das Glück erörtert. Nicht in der möglichst großen Anhäufung und Versorgung mit individuell beglückenden Gütern liegt das Ziel, sondern in der Selbstverwirklichung des Menschen im Sinne der vollständigen Entfaltung seiner Natur und seines Wesens im Einklang mit der Vernunft.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Große Texte der Christenheit
Herausgegeben von
Dietrich Korsch und Johannes Schilling

In loser Folge möchte die Reihe wirk­mächtige Texte der christlichen Literatur edieren und mit einem erläuternden Kommentar für die Gegenwart erschließen. Es werden Texte aufgenommen, die die gedankliche Klarheit des Glaubens für interessierte Christen­menschen fördern wollen und die alle kennen sollten, die sich heute über das Christentum äußern.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

A DER TEXT 11

Divisio textus/Aufteilung des Textes 12
Obiectiones und sed-contra-Argumente 16

Quaestiuncula 1/Teilfrage 1 16
Obiectiones/Einwände 16
Sed-contra-Argumente 18
Quaestiuncula 2/Teilfrage 2 20
Obiectiones/Einwände 20
Sed-contra-Argumente 22
Quaestiuncula 3/Teilfrage 3 24
Obiectiones/Einwände 24
Sed-contra-Argumente 26
Quaestiuncula 4/Teilfrage 4 28
Obiectiones/Einwände 28
Sed-contra-Argumente 30
Solutiones et responsiones/Erklärungen und
Antworten (auf die Einwände) 34
Quaestiuncula 1/Teilfrage 1 34
Solutio/Erklärung 34
Responsiones/Antworten (auf die Einwände) 34
Quaestiuncula 2/Teilfrage 2 40
Solutio/Erklärung 40
Responsiones/Antworten (auf die Einwände) 46
Quaestiuncula 3/Teilfrage 3 48
Solutio/Erklärung 48
Responsiones/Antworten (auf die Einwände) 50
Quaestiuncula 4/Teilfrage 4 54
Solutio/Erklärung 54
Responsiones/Antworten (auf die Einwände) 60

B ERLÄUTERUNGEN

1. Charakter, werkgeschichtlicher Ort und Bedeutung des Textes 65
a) Text und Kontext 65
b) Biographisch-werkgeschichtlicher Ort des Textes 72
c) Das Thema Glück/Glückseligkeit im Werk des Thomas 76
2. Terminologische und theologiegeschichtliche Hinweise 84
a) Zur Glücksterminologie des Thomas 84
b) Bemerkungen zur Übersetzung 91
c) Zum theologiegeschichtlichen Umfeld des Textes 92
3. Stellenkommentar 105
4. Systematisches Fazit 155

C ANHANG

Literatur 175
Zeittafel 176