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Warum ich?
Hiob-Motive im Spielfilm
Jörg Herrmann
Schüren Presseverlag
EAN: 9783741004636 (ISBN: 3-7410-0463-4)
248 Seiten, paperback, 16 x 23cm, April, 2024, zahlreiche teilweise farbige Abbildungen
EUR 28,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Der Film ist Teil einer außergewöhnlich breiten Rezeption des biblischen Hiobbuches in Kultur und Religionskultur seit seiner Entstehung vor etwa 2500 Jahren. Beginnend mit Michael Kehlmanns Verfilmung des bekannten Romans „Hiob“ von Joseph Roth analysiert der Band elf Spielfilme, die sich explizit oder implizit auf Motive und Themen des biblischen Hiobbuches beziehen, und untersucht, wie sie den Diskurs über die Hiob-Erfahrung unschuldigen Leidens und ihre Verarbeitung im 20. und 21. Jahrhundert weiterführen - darunter schwarze Komödien wie Adams Äpfel oder A Serious Man und existenzielle Dramen wie A Tree of Life, The broken Circle, Leviathan und First Reformed. Eine Zusammenschau zeigt vor dem Hintergrund der religionshermeneutischen Analysen der wichtigsten Hiobfilme der letzten Jahrzehnte neue Antworten auf Hiobs Fragen.
Jörg Herrmann, Theologe und Filmwissenschaftler, ist Leiter der Akademie Nordelbien in Hamburg. Er promovierte und habilitierte in Protestantischer Theologie mit dem Schwerpunkt ‹Religion und Medien›. Zudem ist er auch publizistisch tätig, u.a. erschien 2007 seine Biografie Andreas Baader. Das Leben eines Staatsfeindes (zus. mit Klaus Stern).
Rezension
Das biblische Buch Hiob zerstört das im Alten Orient und auch heute noch wet verbreitete Denken eines direkten Tun-Ergehen-Zusammenhangs. Hiob leidet zutiefst, ohne irgend schulig daran zu sein. Man bekommt im Leben eben nicht, was man verdient, weder im positiven wie im Negativen. Erfolg und Glück und Scheitern und Unglück lassen sich eben nicht allein dem Individuum anlasten! Dieses Hiob-Motiv des unschuldigen Leidens ist nicht nur in moderner Literatur vielfältig durchdekliniert worden, sondern auch im Medium Film, wie dieser Band eindrucksvoll in der Analyse von 11 Filmen zeigt (vgl. Kap. 4) zeigt. Das bietet auch neue Möglichkeiten für den Religionsunterricht. Hiob ist ein klassisches Thema des Religionsunterrichts, auch oft verbunden mit der Theodizee-Frage, die das Hiobbuch in exemplarischer Weise stellt: Wenn es nur einen Gott gibt und dieser sowohl allmächtig wie gut ist - woher kommt dann das Böse auf der Welt? Entweder ist Gott also nicht allmächtig oder er ist nicht gut. Dann aber wäre er auch nicht Gott; denn beide Attribute gehören konstitutiv zum Gottesbild hinzu. Es gäbe mithin keinen Gott. Die Theodizee-Frage bietet einen wesentlichen Grund für den Atheismus. Der Marburger Schüren-Verlag ist eine erstklassige Adresse für alle Cineasten. Immer wieder wenden sich die Publikationen auch der Schnittstelle Religion & Film zu, bis 2016 mit der Reihe «Film und Theologie», heute mit der Reihe «Religion, Film und Medien».
Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
1 Einführung 11
2 Das Buch Hiob und seine Rezeptionsgeschichte in Kultur und Filmkultur 19
2.1 Das Buch Hiob 19
2.1.1 Der Aufbau des Buches Hiob 20
2.1.2 Die Rahmenerzählung 21
2.1.3 Der Dialogteil 22
2.1.4 Die Gottesreden und der Abschluss 24
2.2 Rezeptionsgeschichte 26
2.2.1 Der Theodizee-Diskurs in Philosophie und Theologie 26
2.2.2 Jüdische Philosophie/Theologie nach Auschwitz 28
2.2.3 Christliche Theologie nach Auschwitz 30
2.2.4 Literatur 32
2.2.5 Film 34
3 Der religionshermeneutische Film-Diskurs 37
3.1 Religiöse Dimensionen von Film und Kino 38
3.2 Die religionstheoretische Perspektive 39
3.3 Die ästhetische Dimension 41
3.4 Der Aufbau der Filmanalysen und Interpretationen 44
4 Filme 47
4.1 Hiob (Michael Kehlmann, AT/DE 1978) 47
4.2 Hiobs Revolte (Imre Gyöngyössy, Barna Kabay, HU/DE 1983) 65
4.3 Komm und sieh (Elem Klimow, RU 1985) 77
4.4 Wolken ziehen vorüber (Aki Kaurismäki, FI/DE/FR 1996) 91
4.5 Bruce allmächtig (Tom Shadyac, US 2003) 102
4.6 Adams Äpfel – Gott ist auf deiner Seite (Anders Thomas Jensen, DK 2005) 113
4.7 A Serious Man (Joel und Ethan Coen, US 2009) 126
4.8 The Tree of Life (Terrence Malick, US 2011) 148
4.9 The Broken Circle (Felix Van Groeningen, BE/NL 2012) 165
4.10 Leviathan (Andrey Zvyagintsev, RU 2014) 180
4.11 First Reformed (Paul Schrader, US 2017) 194
5 Neue Antworten auf Hiobs Fragen? Versuch einer Zusammenschau 211
6 Dimensionen des Trostes – bei Hiob, im Film, durch den Film 221
6.1 Hiob – ein Trostbuch? 221
6.2 Trost im Film / durch den Film? 225
6.3 Der Trost des Ästhetischen, das Rettungsversprechen der biblischen Tradition und das Problem der Theodizee 231
7 Literaturverzeichnis 234
8 Filmografie 241
9 Abbildungsnachweis 245
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