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Wann ist der Mensch tot? Diskussion um Hirntod, Herztod und Ganztod
Wann ist der Mensch tot?
Diskussion um Hirntod, Herztod und Ganztod




Heribert Niederschlag, Ingo Proft (Hrsg.)

Schwabenverlag , Grünewald
EAN: 9783786729464 (ISBN: 3-7867-2946-8)
144 Seiten, paperback, 14 x 22cm, 2012

EUR 16,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Tod ist notwendige Voraussetzung und normatives Kriterium der Transplantationsmedizin. Was auf den ersten Blick keiner weiteren Erklärung bedürftig erscheint, erweist sich angesichts der gewaltigen Umbrüche in der Intensivmedizin als große Herausforderung. Denn was der Tod ist, lässt sich mit Begriffen wie Hirntod, Herztod oder Ganztod nur annäherungsweise bestimmen. Medizin, Recht, Ethik und Theologie ringen deshalb heute um eine Antwort auf die Frage: »Wann ist der Mensch tot?«

Vor diesem Hintergrund diskutieren die Autoren des vorliegenden Bandes aktuelle medizinische und rechtliche Entwicklungen und reflektieren Chancen und Risiken der Transplantationsmedizin aus theologischer und ethischer Perspektive. Sie wollen so zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Thematik sowie einem breiten gesellschaftlichen Dialog anregen.



Heribert Niederschlag SAG, Dr. theol., ist Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar. Seit 2006 leitet er das Ethik-Institut an der Hochschule.

Ingo Proft, Dr. theol., ist Assistent am Lehrstuhl für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar sowie Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Ethik-Instituts und des Kardinal Walter Kasper Instituts an der Hochschule.
Rezension
Über Jahrtausende hin hat die Menschheit den Tod über den Herztod definiert und festgestellt. Die Hirntod-Definition aber erst ermöglicht Organspende. Das Hirntod-Kriterium hat sich dermaßen schnell gegen das Herztod-Kriterium durchgesetzt, dass vom Zeitpunkt der ersten Vorschläge in den 1960er Jahren bis zur allgemeinen Akzeptanz der neuen Todesdefinition kaum zehn Jahre vergingen. In dieser kurzen Zeit wurde ein lebensweltliches Todesverständnis durch ein wissenschaftliches ersetzt; denn Herz- und Atemstillstand sind ohne Diagnosegerät erkennbar. Das Absterben des Gehirns dagegen muss durch Ablesen eines EEG-Gerätes und Reflexprüfung festgestellt werden, wozu nur medizinisch Geschulte fähig sind. Dieser Band diskutiert die Konzepte Hirntod, Herztod und Ganztod im Kontext gegenwärtiger ethischer Fragestellungen (Organspende, Sterbehilfe) und Weltanschauungen (Philosophie, Islam, Justiz).

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

Heins Angstwurm
Hintergründe zu den Hirntodkriterien der Bundesärztekammer 9

Eduard Zwierlein
Der Hirntod und der Tod des Menschen 19

Wolfram Höfling
Das Hirntodkonzept auf dem Prüfstand des Verfassungsrechts 31

Johannes Quednow
Juristische Reflexionen zum Themenfeld „Hirntod - Herztod - Ganztod" 39

Nils Fischer
Die Frage nach der Zulässigkeit und ethischen Bewertung der Organspende aus islamischer Sicht 51

Ingo Profi
Wenn das Sterben (k)einen Sinn macht. Ethische Überlegungen zur Organspende 77

Andreas Stähli
Antike philosophische „ars moriendi" und ihr Bezug zur Hospizpraxis 107

Christoph Drolshagen
Das Hirntodkriterium und die „hospizliche Haltung" 115

Heribert Niederschlag
Nahtoderfahrungen. Impulse zu einem Leben vor dem Tod 125

Autorenverzeichnis 139