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Von den Mythen der Buchkultur zu den Visionen der Informationsgesellschaft Trendforschungen zur kulturellen Medienökologie Mit einer CD-ROM mit dem Volltext des Buches sowie weiteren Aufsätzen und Materialien

suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1543
Von den Mythen der Buchkultur zu den Visionen der Informationsgesellschaft
Trendforschungen zur kulturellen Medienökologie


Mit einer CD-ROM mit dem Volltext des Buches sowie weiteren Aufsätzen und Materialien



suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1543

Michael Giesecke

Suhrkamp
EAN: 9783518291436 (ISBN: 3-518-29143-2)
456 Seiten, 11 x 18cm, 2002, zahlreiche Abbildungen

EUR 17,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ihre Identität fanden die Industrienationen in Europa als »Buchkultur«. In das Medium »Buch« übersetzte man alle Informationen, die wertvoll genug schienen, an die nachfolgende Generation vererbt zu werden. Ohne dieses Medium keine allgemeine Schulpflicht, keine Aufklärung, keine industrielle Massenproduktion und auch keine Wissenschaft. Und umgekehrt: Ohne die Marktwirtschaft und die Industrie hat sich nirgendwo das Phänomen herausgebildet, das wir als »Buchkultur« beschreiben. Nach fünfhundertjähriger beispielloser Erfolgsgeschichte zerbricht dieses Bündnis gegenwärtig.
Rezension
Alle reden vom Ende der Gutenberg-Galaxie, vom Ende der Buchkultur, vom Übergang zur neuen Informationsgesellschaft – dieses Buch auch! Und es vollzieht diese Transgression an sich selbst; die beigefügte Mini-CD überführt das Buch – und noch etliche weitere Materialien - selbst auf die Informationsscheibe als PDF-Datei. Der Verfasser sieht die Industrienationen gekoppelt an die Buchkultur – und reziprok. Diese 500jährige Erfolgsgeschichte zerbricht zur Zeit. Das Buch kommt zu seinem Ende; die Industriegesellschaft überführt sich in die Informationsgesellschaft. – Der Autor zeigt neben den Errungenschaften der Buchkultur auch deren Ambivalenzen und Mythen deutlich auf (vgl. S. 224): z.B. die Mystifikation von Erziehung und Bildung durch Bücher – als sei Erziehung anders nicht möglich … oder die Mystifikation rationaler, sprachlicher Informationsverarbeitung – als sei Logik und Vernunft für Kulturen wertvoller als emotionale Intelligenz oder die Künste … Wer sich für die Mediengesellschaft und ihren derzeitigen Transformationsprozeß interessiert, der wird in diesem Buch viele anregende Überlegungen (auch für die zukünftige Entwicklung) finden.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
0. Hinweise für die Leserinnen/Nutzerinnen 9

1. Für ein zeitgemäßes Konzept kultureller Kommunikation 11

Die Krise der postindustriellen Gesellschaft 11
Die informationstheoretischen Lösungsansätze 13
Grenzen der informationstheoretischen Vision 19
Vision 3D: Kommunikation 20
Vision 3D: Kultur 28
Vision 3D: Kulturgeschichte 32
Diagnose, Pathologie und Beratungsstrategien 35

2. Die Buchkultur als Informationsgesellschaft 44

Nachteile der traditionellen Sicht: Buchkultur als Industriegesellschaft 44
Die informationstheoretische Sicht auf die Buchkultur 52

3. Die Entstehung des neuzeitlichen Wissensbegriffs 78

Der historische Charakter von Informationskonzepten 78
Das Wissen der Industriegesellschaft als Spezialfall typographischer Informationen 84
>Tacit knowledge< und seine Tradierung 85
Die Produktion von Wissen durch Versprachlichung und Vergesellschaftung von Handwerkererfahrung 93
Die Abwertung persönlicher > Geheimnisse< und die Prämierung öffentlichen Wissens 97
Datenschutz oder die Verrechtlichung der Beziehung zwischen den Informationen und ihren Produzenten 105

4. Die Grenzen der typographischen Wissensproduktion
und der interkulturellen Kommunikation 109


Drei Formen des >Entdeckens< 109
Welchen Medien soll man glauben? 114
Die multimediale Konstruktion der Neuen Welt 121
Reflexion und neue Weltbilder 129
Die synthetische Welt der Bücher 138
Interkulturelle Kommunikation als standardisierte Informationsverarbeitung? 141
Interkulturelle Kommunikation als interpersonelle Verständigung? 145
Interkulturelle Kommunikation als Organisationskommunikation? 154

5. Die Prinzipien einer radikalen ökologischen
Mediengeschichte und andere Vorausschaumodelle 163


Die drei Grundformen kultureller Prozesse 163
Konzepte kultureller Trendanalysen 167
Geschichte und andere Prozesse 171
Veränderung als Wechsel von Chaos und Ordnung 174
Darwin, die Entwicklung artverschiedener Kommunikatoren und die Spiegelungstheorie 179
Balance und Koevolution als Grundprinzipein der ökologischen Mediengeschichte 183
Kulturgeschichte als Koevolution von Gesellschaft, Natur und Technik 188
Spiegelungen zwischen Mensch und Pflanze 192
Therapeutische Perspektiven 198

6. Mythen und ambivalente Leistungen der Buchkultur 202

Die Notwendigkeit ideologischer Aufladung von technischen Medien und Kommunikatoren 202
Der Buchdruck als Wunschmaschine 206
Gutenberg und die Deutschen 217
Elf Mythen der Buchkultur 223
Gewinn und Verlust: Die ambivalenten Leistungen der Buchkultur 257

7. Abhängigkeiten und Gegenabhängigkeiten der
Informationsgesellschaft von der Buchkultur 270


Mediengeschichte als Generationenwechsel 270
Die Dynamik des Epochenwechsels und das sozialpsychologische Dreiphasenmodell 271
Sechs abhängige und gegenabhängige Trends 280
Von der mono- zur multiperspektivischen Erkenntnistheorie 301
Die Bedeutung der perspektivischen Erkenntnistheorie für die Kommunikation 310
Auf dem Weg zu einem synästhetischen und multimedialen Kommunikationskonzept 317

8. Visionen auf dem europäischen Weg in die Informationsgesellschaft 331

Die Transformation der Industriegesellschaft durch die Informationstechnologien: techno vision 332
Das Primat der Ökonomie: market vision 342
Die Krise der neunziger Jahre und die Renaissance alter Werte: human vision und user vision 346
Soziale und technische Netzwerke für Menschen und Gemeinschaften: network vision 355
Die Grenzen soziotechnischer Utopien und ihre Überwindung: mankind vision 361

9. Strategien für die Zukunft der Gesellschaft: cultural vision 370

Die Informationsgesellschaft als ökologisches Netzwerk: network vision 3D 372
Grundformen sozialer Steuerung und Vernetzung aus sozialwissenschaftlicher Sicht 380
Macht, Geld, Ehre, Reziprozität 389
Suche nach dem vierten Weg oder Moderation von Netzwerken?396
Der Mensch als Relais in kulturellen Netzwerken 401

10. Strategien für die Zukunft der Kommunikation: Ökuloge409

Kommunikation im Zeitalter der Medienökologie 409
Das Gespräch als Relais, Prozessor und Spiegel kultureller Kommunikation 412
Die Zukunft des Gesprächs: dialogue vision 431
Medienpolitik und Kommunikationsmanagement im Zeichen der Dialogkultur 448

Verzeichnis der Abbildungen 455