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Vom Stand der Dinge Eine kleine Philosophie des Designs Vilém Flusser
Vom Stand der Dinge
Eine kleine Philosophie des Designs


Vilém Flusser
Steidl
ISBN: 978396990698
160 Seiten, kartoniert, 13 x 19cm, März, 2022

EUR 12,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dieses Buch, das mittlerweile in alle Weltsprachen übersetzt wurde, begründete Flussers Ruf als führender Design-Theoretiker und brillanter Vordenker des multimedialen Zeitalters.

Unsere Zukunft, schreibt Vilém Flusser (1920-1991), sei vor allem eine Frage des Design. Denn Design ist »Koinzidenz« von neuartigen Ideen aus Wissenschaft und Kunst, Ökonomie und Politik. In Essays, kurzen Prosastücken und Vorträgen erörtert Flusser den Stand der Dinge und das Design der kommenden Epoche. Das Spektrum ist groß: Reflexionen über die Schaltpläne der Computer und das Ende der Städte, Anmerkungen zur Gestaltung von Raketen und Regenschirmen – phänomenologische Betrachtungen unseres designten Alltags, Glossen über Gegenstände und bitterböse Szenarien der Zukunft.
Rezension
Was ist Design? Kann Design die Wirklichkeit verändern? Wer trägt die Verantwortung, wenn Roboter Menschen töten? Welche Bedeutung besitzen Bibliotheken? Werden Menschen durch Technik in Dinge verwandelt? Ist eine Auto-Gesellschaft eine unmenschliche Gesellschaft? Wie werden Städte zukünftig entworfen? Werden wir nicht mehr in einem Zeitalter der Dinge, sondern der manipulierten Informationen leben?
Reflektierte Antworten auf diese Fragen der Technik-, Medien- und Designphilosophie findet man in dem Buch „Vom Stand der Dinge. Eine kleine Philosophie des Designs“ von Vilém Flusser (1920-1991). Es erschien bei Steidl zuerst 1993 und 2022 in erweiterter Ausgabe als Steidl Pocket, herausgegeben von Fabian Wurm. Der Band, von dem Übersetzungen in allen Weltsprachen vorliegen, enthält brillante Vorträge, Essays und Prosastücke Flussers aus den Jahren 1973 bis 1995. Diese Texte des berühmten Designtheoretikers demonstrieren überzeugend, dass Flusser zurecht als Visionär des digitalen Zeitalters gilt. So prophezeite er in seinem 1982 geschriebenen, erst nach seinem Tode veröffentlichten Essay „Vom Fluss der Dinge“ eine „mit der Manipulation von Informationen beschäftigt[e]“(S. 128) Gesellschaft. „Mensch der undinglichen Zukunft“ sei der „Homo Ludens“(S. 131): „Der fingernde handlose Mensch der Zukunft wird nicht handeln, sondern tasten.“(S. 130) Gegenüber elektronischen Undingen betont Flusser in einem Beitrag aus dem Jahre 1973 die Bedeutung von Büchern: „Wer in seiner Bibliothek ist und die Wände voller Bücher betrachtet, ist dabei, die Utopie zu erleben, die Fülle der Zeiten.“(S. 54) Über solche Zitate lässt sich mit Schüler:innen in den Fächern Philosophie und Ethik trefflich diskutieren. Lehrkräfte dieser Unterrichtsfächer werden durch die tiefsinnigen Texte des Buches motiviert, sich mit Dingen, Undingen, Medien, technischen Artefakten und Design problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Vilém Flussers Klassiker „Vom Stand der Dinge“ hat auch fast 30 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung als philosophische Fibel des digitalen Zeitalters nichts an Aktualität verloren.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die These ist provokant: Unsere Zukunft, schreibt Vilém Flusser, sei vor allem eine Frage des Design. Denn Design ist »Koinzidenz« von neuartigen Ideen aus Wissenschaft und Kunst, Ökonomie und Politik. Scheinbar mühelos verknüpft sich dort Disparates zu einem komplexen Netz von Beziehungen. In Essays, kurzen Prosastücken und Vorträgen erörtert Flusser den Stand der Dinge und das Design der kommenden Epoche. Das Spektrum ist groß: Der Band enthält Reflexionen über die Schaltpläne der Computer und das Ende der Städte, Anmerkungen zur Gestaltung von Raketen und Regenschirmen – phänomenologische Betrachtungen unseres designten Alltags, Glossen über Gegenstände und bitterböse Szenarien der Zukunft.
1993 erschien bei Steidl die erste, kürzere Ausgabe dieser unbotmäßigen Design-Fibel. Das Buch, das mittlerweile in alle Weltsprachen übersetzt wurde, begründete Flussers Ruf als führender Design-Theoretiker und brillanter Vordenker des multimedialen Zeitalters.
Inhaltsverzeichnis
Von Fundamenten
8 Vom Wort Design
13 Der Blick des Designers
17 Von Formen und Formeln
20 Typen und Charaktere
26 Design als Theologie
32 Ethik im Industriedesign?
Zum Stand der Dinge
38 Der Krieg und der Stand der Dinge
42 Design: Hindernis zum Abräumen von Hindernissen
46 Schirm und Zelt
49 Menschen, Bücher und andere Rätsel
55 Der Hebel schlägt zurück
58 Warum eigentlich klappern die Schreibmaschinen?
Gebilde und Gebäude
64 Das Unterseeboot
72 Das Auto
76 Die Fabrik
83 Zur Zukunft der Werkstatt
89 Nackte Wände
92 Durchlöchert wie ein Emmentaler
96 Wittgensteins Architektur
98 Stadtpläne
105 Brasilia
109 Städte entwerfen
Über den Horizont hinaus
118 Schamanen und Maskentänzer
121 Form und Material
128 Vom Fluss der Dinge
135 Vom Stand der Dinge / Nachwort zur Neuausgabe
150 Biographisches
156 Nachweise