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Traumazentrierte Psychotherapie Theorie, Klinik und Praxis Birger Dulz, Katja Eßling, Hendrik Faure, Dorothea Fuckert, Ursula Gast, Katrin Hille, Arne Hofman, Kirstin Klups, Falk Leichsenring, Christel Lüdecke, Ibrahim Özkan, Jochen Peichl, Luise Reddemann, Ulrich Sachsse, Lars Schilling, Ulrike Schmitz, Günter H. Seidler, Michael Shelliem, Anette Streeck- Fischer, Christine Unckel, Ulrich Venzlaff, Christina Vogel
Traumazentrierte Psychotherapie
Theorie, Klinik und Praxis


Birger Dulz, Katja Eßling, Hendrik Faure, Dorothea Fuckert, Ursula Gast, Katrin Hille, Arne Hofman, Kirstin Klups, Falk Leichsenring, Christel Lüdecke, Ibrahim Özkan, Jochen Peichl, Luise Reddemann, Ulrich Sachsse, Lars Schilling, Ulrike Schmitz, Günter H. Seidler, Michael Shelliem, Anette Streeck- Fischer, Christine Unckel, Ulrich Venzlaff, Christina Vogel

Ulrich Sachsse (Hrsg.)

Schattauer Verlag
EAN: 9783794519712 (ISBN: 3-7945-1971-X)
450 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, 2004, 1. Nachdruck 2005

EUR 54,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Evidenz, dass traumatisierende Einflüsse in Kindheit und Jugend einen, wenn nicht den wesentlichen Faktor bei der Entwicklung schwerer Störungen im Erwachsenenalter darstellen, hat die Psychotherapie in den letzten Jahren völlig verändert.

Dieses Buch stellt die Behandlung von Traumatisierungen in den Mittelpunkt. Dabei werden Strategien sowohl zur Behandlung von Bindungs- und Beziehungstraumata als auch zur Behandlung traumatisierender Einzelereignisse vermittelt. Texte mit wissenschaftlicher Orientierung (z.B. StressErgebnisforschung) bilden das Fundament, auf dem sich das Gebäude „Traumazentrierte Psychotherapie" aufbaut. Alle Elemente, Interventions- und Behandlungsstrategien werden ausführlich begründet und im Einzelnen mit klinischen Beispielen veranschaulicht. Ulrich Sachsse verfügt über eine inzwischen 25-jährige Erfahrung in der Behandlung komplex traumatisierter Patientinnen und Patienten. Sein Stil ist direkt, offen und klar in der Stellungnahme, nicht selten provokant, dabei immer praxisorientiert und hervorragend zu lesen. Der Herausgeber wird flankiert von einem ausgesuchten Team von Coautoren, die dazu beitragen, dass das Fachgebiet vollständig und umfassend behandelt wird. Das Buch zur Traumatherapie - von der molekularen Reaktion bis zur konkreten psychotherapeutischen Intervention.
Rezension
In diesem Sammelband stellen 22 Autoren, darunter bekannte Experten wie Luise Reddemann, Arne Hoffmann und Ursula Gast auf 450 Seiten den aktuellen Wissensstand zum Thema „traumazentrierte Psychotherapie“ dar. Der weitaus größte Teil des Buches ist dabei vom Herausgeber Ulrich Sachsse selbst verfasst worden.

Die Darstellung ist umfassend und enthält neben den Grundlagen in Kapitel eins bis fünf und der Diagnostik in Kapitel sechs und sieben in Kapitel acht einen komprimierten Überblick auf 70 Seiten zu den verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Das Spektrum der unterschiedlichen psychologischen Ansätze und Schulen ist hierbei breit gefächert und enthält unter anderem die Vorgehensweisen der Psychoanalyse, Gestaltherapie und des Neuro-Linguistischen Programmierens. Die Darstellung ist somit schulenübergreifend und dementsprechend für ein breites Fachpublikum geeignet. Im zentralen um umfangreichsten Kapitel neun werden auf 138 Seiten die Therapiestrategien ausführlich dargestellt, wie sie vor allem in Bielefeld von Luise Reddemann und in Göttingen von Ulrich Sachsse entwickelt worden sind, wobei es dem Herausgeber wichtig ist darauf hinzuweisen, dass natürlich die Erfahrungen zahlreicher Kliniker in die Arbeit eingeflossen sind. In Kapitel zehn wird zur Wirksamkeit der traumazentrierten Psychotherapie Stellung bezogen, Kapitel 11 bis 15 widmet sich speziellen Problemfeldern, wie z.B. der Behandlung Suchtkranker oder der Arbeit mit ethnischen Minoritäten. Kapitel 16 ist die deutsche Übersetzung des amerikanischen Reports der International Society for Traumatic Stress Studies zum Thema Erinnerung von Kindheitstraumata. Die Ausführungen des Berichtes zeichnen sich genau wie die Ausführungen des Buches durch eine sachliche Darstellung aus, die dazu beitragen kann kontroverse Themen (Stichwort False Memory Debatte) mit größerer Gelassenheit anzugehen.

Die Ausführungen sind für ein medizinisches Fachbuch außergewöhnlich gut verständlich und dürften auch für eine breitere Leserschicht nachvollziehbar sein, bleiben dabei aber für das Fachpublikum aufschlussreich. Die einzelnen Methoden und Vorgehensweisen sind so anschaulich dargestellt, dass sie ohne größere Schwierigkeiten anwendbar sein dürften. Das Methodenrepertoire ist reichhaltig und befasst sich unter anderem mit der Arbeit am inneren Kind, der Arbeit mit Täterintrojekten sowie Imaginationsübungen (Kapitel 9.5) und trägt erheblich zur Praxisrelevanz des Buches bei. Gerade für Betroffene dürften die Imaginationsübungen zum sicheren inneren Ort, zum inneren Helfer oder die Tresorübung nach einer Einübungsphase sicherlich dazu beitragen, ein Stück weit Autonomie und Selbstkontrolle zu verbessern. Am Ende eines jeden Kapitels bzw. Unterkapitels befindet sich ein kurzes Literaturverzeichnis, das eine weitere Vertiefung einzelner Aspekte ermöglicht. Ein Inhaltsverzeichnis am Anfang sowie ein Sachverzeichnis am Ende des Buches ermöglichen eine rasche Orientierung sowie ein gezieltes Auffinden der gesuchten Inhalte.

Fazit: Praxisrelevante und gut lesbare Darstellung des aktuellen Wissenstandes zum Thema traumazentrierte Psychotherapie.

Björn Hillen, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 1

Zu diesem Buch 1
Ulrich Sachsse

Zur Geschichte der Psychotraumatologie 5
Ulrich Venzlaff, Birger Dulz, Ulrich Sachsse

I Stressphysiologie 31

1 Die normale Stressphysiologie 31
Ulrich Sachsse

2 Die peri- und postraumatische Stressphysiologie 48

3 Die Dissoziative Identitätsstörung (DIS) 59
Ursula Gast

4 Selbstverletzendes Verhalten 80
Ulrich Sachsse

5 Vom Kindheitstrauma zur schweren Persönlichkeitsstörung 92
Ulrich Sachsse, Katja Esslinger, Lars Schilling

II Diagnostik 105

6 Anamesen- Erhebung, klinische Hinweise und Verdachtsmomente 107
Ulrich Sachsse

7 Strukturierte Interviews und Fragebögen 111
Ulrich Sachsse

III Traumazentrierte Psychotherapie 115
Ulrich Sachsse

8 Ein Rundüberblick über die Trauma-Therapie-Landschaft 117

8.1 Beiträge der Psychoanalyse 117
Jochen Peichel

8.2 Psychoanalytisch fundierte Betiehungsarbeit 121
Birger Dulz

8.3 Katathym-imaginative Psychotherapie (KiP) 138
Ulrich Sachsse

8.4 Gestalttheraoie 140
Katrin Hille

8.5 Neuro-Linguistische Programmieren (NLP) in der Trauma-Therapie 148
Michael Shelliem
8.6 Integrative, am Trauma zentrierte Psychotherapie nach Wilhelm Reich 156
Dorothea Fuckert

8.7 Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) als Trauma-Therapie – ein handlungsorientierter Ansatz zur Bewältigung traumatischer Ereignisse 167
Ulrike Schmitz, Jochen Peichl

8.8 Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) 178
Christine Unckel

9 Die Therapie-Strategie der traumazentrierten Psychotherapie 184

9.1 Die therapeutische Beziehung 184
Ulrich Sachsse

9.2 Sei Borderline! 192
Ulrich Sachsse

9.3 Rituale 195
Ulrich Sachsse

9.4 Therapie-Planung 197
Ulrich Sachsse

9.5 Stabilisierung 198
Ulrich Sachsse

9.5.1 Die Arbeit auf der Inneren Bühne 200
Ulrich Sachsse

9.5.1.1 Aussöhnung mit dem inneren Kind 201
Katja Esslinger

9.5.1.2 Therapeutische Arbeit mit dem Inneren Kind 207
Ulrich Sachsse

9.5.1.3 Täter-Introjekte und Opfer-Introjekte: Fremdkörper im Selbst 216
Ulrich Sachsse

9.5.2 Imaginationsübungen 228
Ulrich Sachsse

9.5.3 Dissoziationsstopp 243
Ulrich Sachsse

9.5.4 DBT-Skills für Innere Kinder 247
Christine Unckel

9.5.5 Medikamente 254
Ulrich Sachsse

9.5.6 Ein Wort an Angehörige, Freunde, Partner 257
Christine Unckel

9.5.7 Selbsthilfe 260
Christine Unckel

9.6. Trauma-Exposition 262
Ulrich Sachsse

9.6.1 Trauma-Synthese durch Trauma-Exposition: Allgemeines zur Wirksamkeit und zum therapeutischen Vorgehen 264
Ulrich Sachsse

9.6.2 „Zu Risiken und Nebenwirkungen…“ 272
Ulrich Sachsse

9.6.3 Die Beobachter-Technik 278
Ulrich Sachsse

9.6.4 Die Bildschirm-Technik (Screen-Technik) 279
Ulrich Sachsse

9.6.5 Eye Movement Desensitization und Reprocessing (EMDR) 288
Arne Hofmann

9.6.6 Die Prolongierte Exposition (PE) der Kognitiven Verhaltenstherapie 293
Christine Unckel

9.6.7 Ein klinisches Beispiel 299
Ulrich Sachsse

9.7. Trauer und Neuorientierung: „Es ist was war“ 311
Luise Reddemann

10 Wirksamkeit 322

10.1 Zur Wirksamkeit traumazentrierter Psychotherapie 322
Günter H. Seidler

10.2 Ergebnisse einer traumazentrierten stationären Psychotherapie für Patientinnen mit komplexer PTBS 334
Falk Leichsenring, Christina Vogel, Ulrich Sachsse

IV Spezielle Problemfelder 359

11 Traumatisierte auf Station 359
Kirstin Klups, Ulrich Sachsse

12 Zur Behandlung suchtkranker Traumatisierter oder traumatisierter Suchtkranker 372
Christel Lüdecke, Ulrich sachsse, Hendrik Faure

13 Jugendliche mit komplexen Traumatisierungen in stationärer Psychotherapie 384
Anette Streeck-Fischer

14 Praxisansätze und Grenzen der traumazentrierten Arbeit mit ethnischen Minoritäten 394
Ibrahim Özkan

15 Folgen von traumatischen Belastungen in der Entwicklung – Begutachtung nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) 401
Anette Streeck-Fischer

V The International Society for Traumatic Stress Studies (ISTSS) 413

16 Kindheitstrauma – erinnert: ein Report zum derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand und zu seinen Anwendungen 413

VI Nachwort 437

Selbstfürsorge eines Therapeuten 437
Ulrich Sachsse

Sachverzeichnis