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Dimensionen psychotherapeutischen Handelns Menschsein in Therapie und Philosophie
Dimensionen psychotherapeutischen Handelns
Menschsein in Therapie und Philosophie




Gerd Rudolf

Klett-Cotta
EAN: 9783608401530 (ISBN: 3-608-40153-9)
160 Seiten, paperback, 12 x 19cm, Januar, 2023

EUR 32,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Fragen der Psychodynamischen Psychotherapie

Nahbar: Erfahrener Therapeut im dialogischen Austausch mit einer jungen Therapeutin

Begegnung: Das Menschenbild in Psychotherapie, Philosophie und Literatur



Seine gesamte Laufbahn über hat sich Gerd Rudolf, der Begründer der Strukturbezogenen Psychotherapie, mit Aspekten des psychotherapeutischen Denkens und Handelns beschäftigt. Fragen des Menschseins trieben ihn persönlich um. In diesem Buch fasst er seinen therapeutischen Ansatz sowie sein diagnostisches Handeln zusammen.

In Erinnerung an die gehaltenen Seminare und erlebten Supervisionen webt Rudolf Dialoge mit einer jüngeren Therapeutin ein. Außerdem verknüpft er die Beschreibung psychotherapeutischen Denkens mit den Aussagen philosophischer AutorInnen, die in besonderer Weise geeignet sind, ein Licht auf die conditio humana zu werfen. Ergänzend bezieht Rudolf ein, was SchriftstellerInnen zu allen Zeiten über den Menschen und seine Situation gedacht haben – und was PsychotherapeutInnen von diesem Verständnis für ihre Arbeit nutzen können. Das Buch richtet sich an erfahrene sowie vor allem an angehende PsychotherapeutInnen. Diese stehen vor der Aufgabe, eine wissenschaftlich fundierte Vorstellung davon zu entwickeln, „wie Menschen sind“, was sie krank machen kann und vor allem, wie PatientInnen ihr Gleichgewicht wiederfinden, Fehlentwicklungen korrigieren und nachreifende Entwicklungen vollziehen können.

Gerd Rudolf, Prof. Dr. med. em., Professor für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Bis 2004 Ärztlicher Direktor der Psychosomatischen Universitätsklinik Heidelberg. Mitbegründer der OPD und Sprecher der OPD-Achse »Struktur«. Hauptarbeitsgebiete: Konzeptbildung, empirische Therapieforschung (psychoanalytische Langzeittherapie) und Qualitätssicherung im Bereich der psychodynamischen Psychotherapien. 2004 Auszeichnung mit dem Heigl-Preis für seine Verdienste um die Psychotherapie und Psychosomatik in Deutschland. Bis dato supervisorisch tätig für psychodynamische Psychotherapien.
Rezension
Psychologie und Psychotherapie basieren auf anthropologischen Grundannahmen und Grundentscheidungen; das Menschenbild ist entscheidend für das psychotherapeutische Arbeiten; deshalb steht in diesem Buch der Zusammenhang von Psychotherapie und Anthropologie im Zentrum, insbesondere hinsichtlich Psychodynamik (Kap. 3), Identität (Kap. 4), Psychosomatik (Kap. 5) und Sinngebung (Kap. 6). Es geht um die Entwicklung der jeweiligen Persönlichkeit und ihrer Symptombildungen. Das Verständnis des psychotherapeutischen Geschehens stützt sich auf unterschiedliche psychodynamische oder behaviorale Konzepte, die das Krankheitsgeschehen im Kontext einer therapeutischen Beziehung interpretieren und Möglichkeiten der Neuorientierung anbieten. Ein Anliegen der Darstellung ist es, die Beschreibung psychotherapeutischen Denkens und Handelns mit den Aussagen philosophischer Autoren, insbesondere K. Jaspers, zu verknüpfen, die in besonderer Weise geeignet sind, ein Licht auf die Conditio humana, das Wesen des Menschlichen, zu werfen und damit das psychotherapeutische Denken und Handeln nochmals tiefergehend begründen können.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Biographisches Vorspiel 17

1 Entwicklungslinien psychodynamischen Denkens und Handelns 21

1 1 Psychotherapie: zwischen Medizin, Psychologie und Philosophie 21
1 2 PsychotherapeutIn werden 24
1 3 Lebensgeschichte und Identität 26
1 4 Psychotherapeutisches Denken in den Vorgenerationen 31
1 5 Die Entwicklung psychotherapeutischer Identität im Spiegel der Lindauer Psychotherapiewochen 35
1950 – 1965 36
1966 – 1980 37
1981 – 1990 37
1991 – 2000 38
1 6 Berufspolitische Aspekte der Psychotherapie 39
1 7 Psychotherapie als wissenschaftlich begründete Praxis 41
1 8 Das psychodynamische Konzept von Störung und Behandlung 44
1 9 Die Vielfalt psychotherapeutischer Ansätze 47
1 10 Psychodynamische Psychotherapie: eine Entwicklung 49

2 Das diagnostische System OPD und seine therapeutischen Konsequenzen 54

2 1 OPD: die Konfliktdynamik 54
2 2 Die Diagnostik der Beziehungsdynamik nach OPD 58
Patient erlebt sich vs Patient erlebt andere 58
2 3 Die Diagnostik des OPD-Strukturniveaus 59
2 4 Die Bedeutung struktureller Störungen für das Erleben der Patienten 61

3 Zur Praxis psychodynamischer Diagnostik 64

3 1 Die diagnostische Begegnung 64
3 2 Das Entgegennehmen der Beschwerden und die Gegenübertragung 66
3 3 Die Erkrankungsgeschichte und ihre diagnostische Bewertung 68
3 4 Die Beziehungs- und Sozialgeschichte 71
3 5 Biographische Entwicklungsbedingungen 73
3 6 Aspekte des inneren Erlebens 75
3 7 Diagnostische Abwägung von Konflikt und Struktur 76
3 8 Fazit der psychodynamischen Diagnostik 78
3 9 Das psychodynamische Verständnis: eine kurze Zusammenfassung 80
3 9 1 Konflikt und Abwehr 80
3 9 2 Struktur und Identität 82

4 Prinzipien des therapeutischen Handelns 84

4 1 Die therapeutische Situation 84
4 2 Das therapeutische Verstehen 88
4 3 Die frühe Entwicklung der Persönlichkeit 90
4 3 1 Oralität, Intentionalität, Bindung, Struktur 91
4 3 2 Analität und Aggression 92
4 3 3 Psychosexuelle Identität 93
4 4 Diagnostische Synopsis 94
4 5 Therapieziele und therapeutische Zusammenarbeit 96
4 6 Besonderheiten der strukturbezogenen Psychotherapie 99

5 Aspekte der Psychosomatik 102

5 1 Psycho-somatische Wechselbeziehungen 103
5 2 Die Abwägung körperlicher, psychischer und sozialer Einflüsse 105
5 3 Das Rätsel Schmerz: eine therapeutische Episode 107
5 4 Psychosomatische Aspekte der Gesundheit 109
6 Der philosophische Hintergrund der Psychotherapie 113

6 1 Aspekte der Sinngebung 113

6 2 Zur Geschichte des selbstreflexiven Denkens: das Konzept der Achsenzeit 115
6 3 Philosophie und Psychoanalyse: K. Jaspers und A. Mitscherlich 121
6 4 Entwicklungslinien der Psychotherapie in der Bundesrepublik 123
6 5 Lebensbewältigung durch schriftstellerische Leistungen 129
6 6 Philosophische und wissenschaftliche Perspektiven 131

7 Was den Menschen ausmacht: Versuche einer Synopsis 134

Literatur 149
Weiterführende Literatur 154
Sachverzeichnis 155