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Trauma und Gegenübertragung
Den Stand der Traumaverarbeitung erkennen und Behandlungsschritte planen
Mit einem Geleitwort von Wolfgang Mertens
Rosmarie Barwinski
Reihe: Traumafolgestörungen
Klett-Cotta
EAN: 9783608980981 (ISBN: 3-608-98098-9)
266 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, September, 2023
EUR 36,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Den Trauma-Integrationsprozess gezielt fördern
- Retraumatisierungen wirkungsvoll verhindern
- Zahlreiche auf die Prozessdynamik abgestimmte Interventionen
- Mit einem Vorwort von Prof. Wolfgang Mertens
Im Zentrum dieses Bandes steht die Gegenübertragung in der Traumatherapie. Auf der Grundlage von psychoanalytischen Konzepten entwickelt die Autorin Methoden, wie die Gegenübertragung dazu genutzt werden kann, den Stand im Trauma-Verarbeitungsprozess zu bestimmen und die therapeutische Beziehung entwicklungsfördernd zu gestalten. Ausgehend von der Integrationsstufe traumatischer Erfahrungen werden konkrete Vorschläge für den Umgang mit der Gegenübertragung aufgezeigt sowie Hinweise für die Behandlungstechnik abgeleitet, mit deren Hilfe traumatisierte Patient:innen bei der Bewältigung ihrer erschütternden Erfahrungen unterstützt werden können.
Ein praxisnaher Leitfaden für alle Psychotherapeut:innen und andere Berufsgruppen, die mit traumatisierten Patient:innen konfrontiert sind.
Rosmarie Barwinski, Prof. em. Dr. phil. habil., ist Psychoanalytikerin, begründete und leitet das Schweizer Institut für Psychotraumatologie (SIPT) in Winterthur und lehrte bis 2022 als Privatdozentin an der Universität zu Köln. Außerdem ist sie als Dozentin und Supervisorin am AWI (Aus- und Weiterbildungsinstitut für Psychoanalytische und Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie) am Universitätsklinikum Freiburg sowie am Psychoanalytischen Seminar in Zürich tätig und arbeitet in eigener Praxis in Winterthur. Sie ist Mitherausgeberin der Zeitschrift »Trauma« (Asanger-Verlag) und Redaktionsmitglied der Zeitschrift »Psychotherapie-Wissenschaft« (Assoziation Schweizer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ASP). Sie hat bereits zahlreiche Schriften im Bereich Traumatologie und Therapieforschung veröffentlicht. Homepage des Instituts (Schweizer Institut für Psychotraumatologie (SIPT)www.psychotraumatologie-sipt.ch
Rezension
Traumata können vielfältige Ursachen haben: Krieg, Erdbeben, Hochwasser, Corona, häusliche Gewalt, Amokläufe, Gewalt im Internet – psychische Beeinträchtigungen als Folge von Gewalt, Unfällen oder Naturkatastrophen haben längst auch die Aufmerksamkeit der Psychoanalyse und Psychotherapie erreicht. Es gilt, "den Stand der Traumaverarbeitung zu erkennen und Behandlungsschritte zu planen" (Untertitel). In diesem Buch entwickelt die Psychoanalytikerin Rosmarie Barwinski einen praxisnahen Leitfaden für die Therapie mit traumatisierten Menschen auf psychoanalytischer Grundlage. In dieser Monografie geht es vor allem um den Umgang mit der Gegenübertragung und damit um ein genuin psychoanalytisches Vorgehen: die Gefühle einer Therapeutin, eines Therapeuten müssen beachtet werden. Nur dass Sich-Einlassen auf das eigene Fühlen, das durch das jeweilige Gegenüber ausgelöst wird, kann einen verstehenden Zugang verschaffen. Dabei arbeitet die Autorin auch heraus, welche Abwehrprozesse bei der Wahrnehmung traumatischer Geschehnisse ablaufen können.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
zur Reihe:
TRAUMAFOLGESTÖRUNGEN – VORBEUGEN, BEHANDELN UND REHABILITIEREN
Herausgegeben von Robert Bering und Christiane Eichenberg
Krieg, Erdbeben, Hochwasser, Corona, häusliche Gewalt, Amokläufe, Gewalt im Internet – psychische Beeinträchtigungen als Folge von Gewalt, Unfällen oder Naturkatastrophen finden in der Öffentlichkeit und in Fachkreisen zunehmend Aufmerksamkeit und stellen Psychotherapeutinnen und sozialpädagogische Helfer vor besondere Herausforderungen. Die psychosoziale Versorgung nach potenziell traumatisierenden Erfahrungen reicht von der Psychosozialen Akuthilfe über eine Psychotherapie bis zur Rehabilitation am Ende einer Versorgungskette.
Die einzelnen Bände der Reihe informieren über die Methoden der psychosozialen Versorgung für einzelne Risikogruppen, die Möglichkeiten der Prävention von Belastungsstörungen und innovative Wege der Beratung und Behandlung bei unterschiedlichen Traumata und Verlaufstypen.
Die Herausgeber:innen:
Robert Bering, Prof. Dr., war Mitgründer und zuletzt Chefarzt des Zentrums für Psychotraumatologie/Klinik für psychosomatische Medizin der Alexianer Krefeld GmbH. Heute lehrt er an der Universität zu Köln und ist Chefarzt in der Regionspsychiatrie Gødstrup in Dänemark.
Christiane Eichenberg, Prof. Dr., ist Leiterin des Instituts für Psychosomatik der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien, Fakultät für Medizin.
Die Einzelbände behandeln folgende Themen:
1. Band: Trauma und moralische Konflikte
2. Band: Kompendium Traumafolgen – Verlauf, Behandlung und Rehabilitation der komplexen PTBS
3. Band: Trauma und digitale Medien – Therapiemöglichkeiten und Risiken
4. Band: Trauma und Gegenübertragung
5. Band: Kompendium Trauma und Akutintervention (Frühjahr 2024)
Weitere Bände in Vorbereitung
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort von Wolfgang Mertens 9
Vorwort und Danksagung 13
Einleitung 15
THEORIE
1 Wie hat sich das Verständnis der Gegen übertragung seit Freud verändert? 23
1.1 Auffassungen über den Begriff der Gegenübertragung 23
1.2 Entwicklungen in der Konzeption der Gegenübertragung bei traumatisierten Patienten 41
1.2.1 Hypnotische Übertragung 41
1.2.2 Traumatisierende Übertragung 48
1.2.3 Gegenübertragung bei traumatisierten Patienten aus aktueller Sicht 52
1.3 Zusammenfassung 60
2 Wie kann die Gegenübertragung aus symboltheoretischer Sicht differenziert werden? 64
2.1 Definition von Trauma und Symbol 65
2.2 Ebenen der symbolischen Organisation und Traumaverarbeitung 67
2.3 Symbolisierungsstufe, Ausdrucksformen traumatischer Erfahrungen und Gegenübertragung 76
2.3.1 Differenzierung der Gegenübertragung nach phänomenologischen Kriterien und Symbolisierungsstufe 76
2.3.2 Entwicklungspsychologische Perspektive 82
2.3.3 Ontologische Perspektive 93
2.4 Zusammenfassung 96
3 Welche Abwehr zeigt sich wann in der Verarbeitung traumatischer Erfahrungen? 101
3.1 Veränderungszyklen in der Traumaverarbeitung 101
3.1.1 Erster Zyklus: Abwehr der Wahrnehmung traumatischer Geschehnisse 101
3.1.2 Zweiter Zyklus: Abwehr gegen die subjektive Bedeutung der traumatischen Situation 103
3.2 Dissoziation und Verdrängung 104
3.3 Symbolisierungsstufe, Abwehr und Gegenübertragung 108
3.4 Identifikation mit dem Inhalt der Abwehr 118
3.4.1 Projektive Identifikation 119
3.4.2 Täterintrojekte und Identifikation mit dem Aggressor 120
3.4.3 Täterintrojekte, Identifikation mit dem Aggressor und Gegenübertragung 124
3.5 Zusammenfassung 126
4 Wie trägt die Lösung von Konflikten zu Entwicklungsschritten im therapeutischen Prozess bei? 131
4.1 Aufbau neuer Strukturen durch Stufendifferenzierung 131
4.1.1 Definitionen von Konflikten und Antinomien 131
4.1.2 Antinomien und Konflikte im Traumaintegrationsprozess 134
4.2 Lösung der individuellen Konfliktpolarität: das Allgemeine Dialektische Veränderungsmodell der Psychotherapie 143
4.3 Stufendifferenzierung, dialektische Lösung von Konflikten und Gegenübertragung 149
4.4 Zusammenfassung 158
PRAKTISCHER TEIL 163
5 Methoden zur Gegenübertragungsanalyse: Wie kann die Gegenübertragung für das Beziehungs
verständnis und die Behandlungsplanung genutzt werden? 165
5.1 Erfassung der Art der Gegenübertragung 166
5.2 Gegenübertragung als Indikator für den Stand der Traumaverarbeitung 171
5.2.1 Eigenschaften der Gegenübertragung, die die einzelnen Symbolisierungsstufen auszeichnen 172
5.2.2 Erfassung des Stands der Traumaverarbeitung 176
5.2.3 Erfassung der Abwehr des Patienten 184
5.3 Ableitung der förderlichen therapeutischen Haltung aus der Konfliktpolarität des Patienten 192
5.3.1 Das konflikthafte Beziehungsschema und Gegenübertragung 192
5.3.2 Das 5-Punkte-Programm als Instrument zur Therapieplanung 194
5.3.3 Bestimmung der förderlichen therapeutischen Haltung 198
5.4 Zusammenfassung 202
6 Welche Interventionen helfen wann im Traumaverarbeitungsprozess? 205
6.1 Gegenübertragung und Beziehungsdynamik 205
6.1.1 Umgang mit der konkordanten und komplementären Gegenübertragung bei neurotischem Strukturniveau 206
6.1.2 Umgang mit der Gegenübertragung bei Entwicklungstraumata 211
6.1.3 Selbst-Objekt-Differenzierung in der Gegenübertragung 218
6.2 Symbolisierungsstufe, Abwehr und Gegenübertragung: Interventionsmöglichkeiten 223
6.3 Täterintrojekte und Identifikation mit dem Aggressor 228
6.4 Konflikthaftes Beziehungsschema, Symbolisierungsstufen und Gegenübertragung 230
6.4.1 Konflikthaftes Beziehungsschema und Gegenübertragung 230
6.4.2 Symbolisierungsstufen der Pole des konflikthaften Beziehungsschemas und Umgang mit der Gegenübertragung 232
6.4.3 Konflikte auf neurotischem Niveau 239
6.5 Zusammenfassung 240
7 Gegenübertragung in Supervisionsgruppen 243
7.1 Gegenübertragungsanalyse an einem Fallbeispiel 243
7.1.1 Erfassung der Art der Gegenübertragung 243
7.1.2 Gegenübertragung als Indikator für den Stand im Traumaverarbeitungsprozess 247
7.1.3 Ableitung der förderlichen therapeutischen Haltung aus der Konfliktpolarität des Patienten 248
7.2 Übertragungen in therapeutischen Gruppen 253
7.3 Übertragungen in Gruppen und korrespondierende Gegenübertragungen 255
7.4 Zusammenfassung 258
Literatur 260
Die Autorin 267
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