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Trauma und Entwicklung Frühe Traumatisierungen und ihre Folgen in der Adoleszenz
Trauma und Entwicklung
Frühe Traumatisierungen und ihre Folgen in der Adoleszenz




Annette Streeck-Fischer

Schattauer Verlag
EAN: 9783794524419 (ISBN: 3-7945-2441-1)
278 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, 2006

EUR 49,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dr. med. Annette Streeck-Fischer

Chefärztin der Abteilung »Klinische Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen« am Akademischen Lehrkrankenhaus Tiefenbrunn. Kinder- und Jugendpsychiaterin, Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytikerin (DPG, DGPT), Lehr- und Kontrollanalyti-kerin am Lou-Andreas-Salome-Institut, Göttingen. Seit 1980 Lehrbeauftragte an der medizinischen Fakultät in Göttingen. Mitherausgeberin der Zeitschrift »Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie«.



Sie sind schwierig. Sie machen Probleme. Von Behandlung wollen sie meist nichts wissen. Therapeuten, die mit ihnen zu tun haben, sind häufig rat- und hilflos.

Die Behandlung traumatisierter Jugendlicher ist eine besondere Herausforderung für Therapeuten. Annette Streeck-Fischer, eine der renommiertesten Fachärztinnen für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychoanalyse in Deutschland, schärft mit ihrem Buch den Blick für die besondere Problematik und »Ausdrucksweise« traumatisierter Jugendlicher.

Angefangen mit der Frage »Was ist normal?« beschreibt die Autorin »gesunde« und krisenhafte Adoleszenzverläufe, die Psychopathologie von Traumatisierungen in der Entwicklung, pathologische Adoleszenz sowie die wichtigsten Störungsbilder (Borderline-, Persönlichkeitsstörung, komplexe traumatische Belastungsstörung). Neben den psychischen Störungen werden auch kognitive und körperliche Beeinträchtigungen als Folgen von Traumatisierungen dargestellt. Umfassend geht Annette Streeck-Fischer auf die Therapie von Jugendlichen mit chronischen und komplexen Traumatisierungen ein. Dabei verweist sie auf die malignen Verstrickungen mit solchen Jugendlichen, auf Muster der Reinszenierung und auf therapeutische Wege zu ihrer Überwindung.

Prägnant, anschaulich und oftmals kritisch vermittelt die Autorin ihr fundiertes Wissen. Das Ergebnis ist ein hochaktuelles Praxisbuch, das der Adoleszenz in Psychiatrie und Psychoanalyse den notwendigen Stellenwert verschafft.
Rezension
Die Kinder und Jugendlichen, die täglich zu uns in die Schule kommen, können ihren Alltag, ihre Umwelt und ihre Erfahrungen mit dem Betreten der Schule nicht hinter sich lassen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns als Lehrer auch für das interessieren, was die Schüler mitbringen - bevor es zu spät ist. Das vorliegende Buch widmet sich dem Thema der Traumatisierung junger Menschen durch Vernachlässigung, Misshandlung oder Missbrauch. Die Betroffenen sind in ihrer Entwicklung schweren Belastungen ausgesetzt, die sie häufig alleine nicht bewältigen können. Sie brauchen Begleitung und Hilfe. Das vorliegende Buch "Trauma und Entwicklung" will verdeutlichen, was Traumatisierung für die Entwicklung bedeutet und dabei helfen, Jugendliche in ihrem selbst- und fremddestruktiven Verhalten zu verstehen. Dabei werden die neurobiologischen Zusammenhänge ausführlich erläutert. Ein wichtiger Aspekt bei der Therapie ist es, mit den betroffenen Jugendlichen in Kontakt zu kommen. Dabei sind besondere therapeutische Methoden erforderlich. Ein aufschlussreiches Fachbuch, dass auch für Pädagogen viele hilfreiche Tipps und Hinweise enthält.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung 1
1.1 Trauma und Entwicklung 2
1.2 Adoleszenz und Trauma 4
1.3 Probleme der Diagnostik - Probleme der Behandlung 6

2 Adoleszenz aus psycho-analytischer Sicht 11
2.1 Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz 11
2.2 Selbst- und Identitätsentwicklung in der Adoleszenz 16

3 Adoleszenz und Struktur -Adoleszenz und Krise 43
3.1 Krisenhafte Adoleszenzverläufe 43
3.2 Adoleszenz und Strukturbildung 44
3.3 Jugendliche mit Borderline-(Entwicklungs-)Störung und antisozialer Entwicklung 47

4 Pathologische Adoleszenz und das gesellschaftliche Entgegenkommen 57
4.1 Über die Sehnsucht nach Größe, Identität und Kontinuität der Betrogenen 57
4.2 Ideologien von Ungleichheit und Gewalt als mächtige Organisatoren 60

5 Adoleszenz und Persönlichkeitsstörung 65
5.1 Definition von Persönlichkeit 65
5.2 Gene oder Umwelt? 67
5.3 Konstitution, Temperament versus Entwicklungsperspektive 69
5.4 Persönlichkeitsstörungen: Traumati-sierung in der Entwicklung 70
5.5 Trauma - Borderline - MCDD oder ADHS? Eine kritische Diskussion72
5.6 Gewalt, Dissozialität und Borderline-Störung/ PTBS 82

6 Komplexe traumatische Belastungsstörung -Borderline-Störung - MCDD 87
6.1 Zu den Fakten 87
6.2 Geschichte der Traumakonzepte 93
6.3 Folgen von Traumata 95
6.4 Primäre Reaktionen: Frühe Formen des Umgangs mit Bedrohung 98
6.5 Reaktionsmuster bei chronisch traumatischem Stress 100
6.6 Annäherung an ein Verlaufsmodell traumaspezifischer Antworten in der Entwicklung 104

7 Psychopathologie der Folgen von Traumatisierung in der Entwicklung 107
7.1 Was ist ein psychisches Trauma? 107
7.2 Verlust tfon Kohärenz 108
7.3 Störungen in der Selbst-, Affekt- und Impulsregulierung 113
7.4 Grenzenstörungen und die verschiedenen Realitäten 114
7.5 Auswirkungen von traumatischen Belastungen auf das Gedächtnis 120
7.6 Dissoziation oder Flucht, wenn keine Flucht möglich ist 125
7.7 Sprachlosigkeit und Acting out 130
7.8 Verlust von Vertrauen 131
7.9 Stress und kognitive Einschränkungen 132
7.10 Posttraumatischer Stress und sensomotorische Störungen 135
7.11 Bewusstsein-Körper-Fühlen: Ein Exkurs zu Damasio 141

8 Normale und pathologische Entwicklung149
8.1 Normale Entwicklung in der Kindheit 149
8.2 Bindungsmuster 152
8.3 Das fantasmatische Kind 156
8.4 Selbst- und Aufmerksamkeitsregulation 157
8.5 Pathologische Bedingungen in
der Entwicklung 161
8.6 Spielfähigkeit 163
8.7 Exkurs zur Entwicklung von mangelnder Selbstregulation bei ADHS 164
8.8 Zwei Stressregulationssysteme 166
8.9 Gestörte Affektregulation in der Borderline-Entwicklung 168
9 Hirnentwicklung - Gedächtnis - Schnelle Wege - Trauma 169
9.1 Gehirn und Gedächtnis 170
9.2 Schnelle Wege-primäre Antwortmuster 172
9.3 Hirnentwicklung und frühe Traumatisierung 174
9.4 Bedeutung der Vagusbremse178
9.5 Stressbiologie 179

10 Die therapeutische Beziehung: Missverständnisse, Missbrauch und Angriffe 181
10.1 Dora und die (Wieder-)Herstellung einer missbräuchlichen Beziehung 181
10.2 Innere und äußere Realität 190
10.3 Angriffe auf die therapeutische Beziehung: Traumatische Tänze 193
10.4 Wiederholungszwang 194
10.5 Vom Honeymoon zum deadly dance 194
10.6 Missbrauchstanz 198
10.7 „Therapeutischer Tanz" oder wie entwicklungsförderliche Laufställe geschaffen werden 199

11 Vom Handeln zur Therapie 205
11.1 Behandlung zwischen Bindung, Trauma und Entwicklung 205
11.2 Entwicklungspsychotherapie oder „Bindung und Beziehung first" 206
11.3 Lernen aus Erfahrung - Lernen von Wissen 210
11.4 Herstellung einer (therapeutischen) Beziehung - grundsätzliche Probleme im Umgang mit Jugendlichen 211
11.5 Vom Handeln zurTherapie 213

12 Stationäre Psychotherapie: Besonderheiten der Behandlung in der Klinik 239
12.1 Stationäre Psychotherapie in der Behandlungskette stationärer Versorgung 240
12.2 Der Weg zur stationären Behandlung 241
12.3 Grundkonzepte stationärer Psychotherapie 243
12.4 Beziehungen und Gestaltung der Rahmenbedingungen 246
12.5 Zusammenarbeit im Team 247

Literatur 249
Sachverzeichnis 269