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Tolkien und der Erste Weltkrieg Das Tor zu Mittelerde
Tolkien und der Erste Weltkrieg
Das Tor zu Mittelerde


"Das absolut beste Buch über J.R.R. Tolkien, das bis heute geschrieben wurde." Evening Standard

John Garth

Klett-Cotta
EAN: 9783608960594 (ISBN: 3-608-96059-7)
464 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, März, 2014

EUR 23,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
"Im Krieg multipliziert sich die Dummheit mit drei und setzt sich dann noch einmal ins Quadrat." J.R.R. Tolkien



Haben die Orks etwas mit den Nazis zu tun, wie viele meinen? Oder ist Tolkiens großes Epos von Mittelerde eine Allegorie auf den Ersten Weltkrieg? John Garth stellt diesen Spekulationen ein lebendig erzähltes, fundiertes und vielseitig argumentierendes Buch über den großen Autor Tolkien entgegen.



Mittelerde ist nicht aus Eskapismus entstanden, sondern aus dem Drang, das Erlebnis der Verwüstung dichterisch in eine Form zu bringen: eine Form und Erzählung, die bis heute nachwirkt und fasziniert.
Rezension
Tolkiens Werk ist weltbekannt, jedenfalls "Der Hobbit" und "Der Herr der Ringe". Das letztere entstand größtenteils während des Zweiten Weltkrieges, und so gab es später Interpretationen, die Sauron mit Hitler und die Orks mit den Nazis gleichsetzen wollten.

Der Autor John Garth geht diesen vermuteten Parallelen nach, indem er einen detaillierten Blick auf Tolkiens frühe Lebensjahre wirft. Einen ersten Schwerpunkt legt er auf Tolkiens Schulzeit an der King Edward´s School. Hier fand Tolkien Freunde, mit denen er die Tea Club and Barrovian Society (TCBS) gründete. Der enge Kern besteht aus vier jungen Männern, die sich selbst als die "unsterblichen Vier" bezeichneten: John Ronald Reuel Tolkien, Christoper Wiseman, Robert Quilter Gilson und Geoffrey Bache Smith sind fast gleichaltrig, eng befreundet, begabt und bestrebt, der Welt etwas zu geben. Diese Freundschaft setzt sich auch während des Studiums fort. Während dieser Zeit versucht sich Tolkien als Autor: Er schreibt mehrere Gedichte, in denen Feen und eine magische Welt vorkommen.

Doch dann beginnt der Erste Weltkrieg, und alle vier treten in die englischen Streitkräfte ein. Tolkien legt erst noch seinen Universitätsabschluss ab und tritt 1915 in die Armee ein. 1916 befindet er sich für mehrere Monate an der Front und nimmt an der blutigen Schlacht an der Somme teil. Er infiziert sich mit dem Grabenfieber und wird nach England zurückgeschickt. Mehrere Jahre braucht es, bis er sich körperlich vollständig erholt hat - die psychischen Eindrücke verlassen ihn nie. Nicht nur das Erleben der Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges hinterlässt seine Spuren, auch der Tod von Gilson und Smith sowie weiterer Schul- und Studienfreunde ist schwer zu überwinden. Was wird aus ihren hochfliegenden Plänen?

Gedichte treten in den Hintergrund. In den nächsten Jahren entwickelt Tolkien neben seiner akademischen Arbeit eine Sprache, in der die Feen gesprochen haben könnten, und eine weit verzweigte Mythologie. Seine Vorstellung von Feen oder Elfen verändert sich; sie sind nicht mehr die niedlichen Geschöpfe, die Kinderwelten bevölkern, sondern beeindruckende Wesen, die den Menschen weit überlegen sind und die er Elben nennt. Er schreibt am "Buch der Verschollenen Geschichten" - beispielsweise von Tuor und dem Fall von Gondolin, der Liebesgeschichte zwischen Beren und Luthien und dem schreckliche Schicksal von Hurins Kindern. Immer wieder überarbeitet er seine Werke, entwickelt die Sprachen und Hintergründe weiter, wechselt die Formen und schreibt Prosa und Lyrik. Veröffentlicht werden diese Werke erst nach seinem Tod durch seinen Sohn Christopher.

Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Tolkien durch den "Hobbit" (1937) und den "Herr der Ringe" (1954/55). Als er selbst gefragt wurde, welchen Einfluss der Zweite Weltkrieg hatte und ob Sauron Hitler gleichzusetzen sei, antwortete Tolkien, dass der Erste Weltkrieg für ihn eine keineswegs weniger schreckliche Erfahrung als 1939 war. Garth beschreibt in seinem Nachwort, wie sehr Tolkien durch seine Erlebnisse im Krieg beeinflusst wurde und in welch anderer Form er sich damit auseinandersetzte als die Kriegsgeneration, die der Propaganda das blutige Elend entgegenstellten.

Das Buch ist ein Gewinn für Tolkien-Fans, die sich auch mit dem Leben des Philologen und Schriftstellers beschäftigen möchten. Neben den Büchern von Carpenter und Shippey gehört dieses zu den grundlegenden Werken, die dem Leser Nähe zur Person Tolkiens vermitteln.

M. Houf für www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Haben die Orks etwas mit den Nazis zu tun?

Ist Tolkiens großes Epos von Mittelerde eine Allegorie auf den Ersten Weltkrieg? Diese und andere Fragen beschäftigen von jeher die Leser. John Garth stellt diesen Spekulationen ein fundiertes und faszinierend argumentierendes Buch über den großen Autor Tolkien entgegen.

»TOLKIEN UND DER ERSTE WELTKRIEG. DAS TOR ZUR MITTELERDE ist der fehlende Baustein, der das vorherrschende Bild des Oxford-Professors J.R.R. Tolkien exzellent und notwendigerweise komplementiert. Eine der besten Biografien, die es über den Schöpfer von Mittelerde gibt.«
HERR-DER-RINGE-FILM.DE, 14.4.2014

»1914 als junger Mann in all das hineinzugeraten, war eine keineswegs weniger schreckliche Erfahrung als 1939 … 1918 waren alle meine engen Freunde mit nur einer Ausnahme tot.« So äußerte sich Tolkien zu Deutungen, die im »Herrn der Ringe« eine Reaktion auf den Zweiten Weltkrieg sahen. John Garth beschreibt hier zum ersten Mal ausführlich, wie Tolkien in seiner Jugend erlebte, dass die Welt um ihn in der Katastrophe versank. Gerade diese Erfahrungen prägten Tolkiens mythologische Erfindungen maßgeblich, in denen er seine eigene literarische Tradition begründete. Mittelerde und seine Anziehungskraft sind daher nicht aus Eskapismus entstanden, sondern aus dem Drang, das Erlebnis der Verwüstung dichterisch in eine Form zu bringen, die bis heute nachwirkt und fasziniert.
Inhaltsverzeichnis
S. 7 Inhaltsangabe
S. 9 Vorwort

Teil I - Die unsterblichen Vier
S. 19 Prolog
S. 29 Kapitel 1: Davor
S. 65 Kapitel 2: Ein junger Mann mit zu viel Fantasie
S. 87 Kapitel 3: Der Rat von London
S. 109 Kapitel 4: Die Feenküste
S. 135 Kapitel 5: Wanderer im Dunkeln
S. 170 Kapitel 6: In tiefem Schlummer versunken

Teil II - Ungezählte Tränen
S. 207 Kapitel 7: Rittersporn und Glockenblumen
S. 222 Kapitel 8: Des Schnitters grausame Ernte
S. 246 Kapitel 9: "Etwas ist kaputtgegangen"
S. 269 Kapitel 10: In einem Loch im Boden

Teil III - Die einsame Insel
S. 293 Kapitel 11: Luftschlösser
S. 319 Kapitel 12: Tol Withernon und Fladweth Amrod
S. 358 Epilog: "Ein neues Licht"

S. 401 Nachwort: "Einer, der für sich träumt"

S. 437 Anmerkungen
S. 449 Bibliographie
S. 464 Zur deutschsprachigen Ausgabe