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Thomas Bernhard Epoche - Werk - Wirkung
Thomas Bernhard
Epoche - Werk - Wirkung




Bernhard Judex

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406606847 (ISBN: 3-406-60684-9)
186 Seiten, paperback, 14 x 22cm, August, 2010

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Zu Lebzeiten stets kontrovers diskutiert, ist der österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard (1931–1989) über zwanzig Jahre nach seinem Tod zu einem literarischen Klassiker geworden. Das Arbeitsbuch vermittelt neben einer kurzen Einführung zur Biographie und literaturgeschichtlichen Stellung einen Überblick über die wichtigsten Texte Bernhards. Werkanalyse und grundlegende interpretatorische Deutungsansätze werden durch eine umfangreiche Bibliographie ergänzt. Damit bietet das Arbeitsbuch Studenten und Lehrenden, aber auch Literaturinteressierten ein Instrumentarium, das den Zugang zu diesem Autor wesentlich erleichtert.

Dr. Bernhard Judex ist Mitarbeiter am Thomas-Bernhard-Archiv in Gmunden/Oberösterreich und Mitherausgeber der Werkausgabe Thomas Bernhards und des Thomas-Bernhard-Jahrbuchs.
Rezension
Zunächst im Ruf des düsteren Nihilisten, dann des kompromisslosen Skandalschriftstellers, schließlich des grandiosen Übertreibungskünstlers: Thomas Bernhard hat mit seinem Werk, in dem sich persönliche Erfahrungen ebenso wie die jüngste Geschichte seiner Heimat Österreich spiegeln, internationalen Ruhm erlangt. Kein Autor hat nach dem Zweiten Weltkrieg die österreichische Öffentlichkeit so sehr polarisiert und Literatur so in den Focus der Öffentlichkeit gerückt wie Thomas Bernhard. Der in den Niederlanden als uneheliches Kind geborene österreichische Schriftsteller (1931 - 1989) zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er beschäftigte sich zunächst wesentlich mit Lyrik, wechselte dann aber zu Prosa und Drama. Sein Grundgefühl, ungeborgen und ungeliebt zu sein, manifestierte sich auch in ungezügelter Kritik monologischer Tiraden gegen jedermann, insbesondere gegen den "katholisch-nationalsozialistischen" Staat Österreich. Das anzuzeigende Arbeitsbuch wendet sich Thomas Bernhard in "Epoche - Werk - Wirkung" zu: Es konzentriert sich auf einzelne werk- und wirkungsgeschichtlich relevante Texte, berücksichtigt den sozial- und literarhistorischen Kontext, bietet einen knappen biographischen Aufriss und einen lkiteraturgeschichtlichen Einordnungsversuch des Autors. Über ausgewählte Lyrik gelangt die Darstellung zum Roman, zu den Theaterstücken und schließlich zu den autobiographischen Erzählungen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einführung

I. THOMAS BERNHARD IN SEINER ZEIT
Einführende Informationen

A. Subjekt des Textbegehrens. Thomas Bernhards Leben
1. Grundlageninformationen
1.1. Texte und Materialien
1.2. Forschungsliteratur
2. Biografische Stationen
2.1. Kindheit und Jugend. Ein «Erziehungsverbrechen»
2.2. «Unglück des Ankommens» – Im Schreiben zu Hause
2.3. Lust an der Provokation. Der erfolgreiche «Altersnarr»

B. Literaturgeschichtliche Stellung und historischer Kontext
1. Grundlageninformationen
1.1. Texte und Materialien
1.2. Forschungsliteratur
2.1. Österreichs Aufbruch in die Vergangenheit und Schreiben
im «Requisitenstaat» – Bernhard und die Moderne


II. ARBEIT AN DER SPRACHE: LYRIKER, ERZÄHLER UND «GESCHICHTENZERSTÖRER»
Einführende Informationen

A. Die Suche nach der eigenen Stimme: Bernhards Lyrik
1. Grundlageninformationen
1.1. Texte und Materialien
1.2. Forschungsliteratur
1.3. Voraussetzungen, Entstehung, Wirkung
2. Textanalyse
2.1. Die Gedichte als «Biographie des Schmerzes»?
2.2. Transzendenz und Gotteszweifel
2.3. Leid und Weltanklage werden stilistisch beherrschbar

B. ‹Frost›
1. Grundlageninformationen
1.1. Texte und Materialien
1.2. Forschungsliteratur
1.3. Voraussetzungen, Entstehung, Wirkung
2. Textanalyse
2.1. Die Dominanz der Sprache – Zur Erzählstruktur
2.2. Frost als «Polemik gegen das Erzählen»
2.3. Symbolgehalt des Frost-Motivs: Isolation des Subjekts in der Natur
2.4. Landschaft und Geschichte – Außerliterarische Wirklichkeit

C. ‹Die Mütze› und ‹Der Kulterer›
1. Grundlageninformationen
1.1. Texte und Materialien
1.2. Forschungsliteratur
1.3. Voraussetzungen, Entstehung, Wirkung
2. Textanalyse
2.1. Die Mütze als Chiffre – Kreisen der Rede um ein Zentrum
2.2. «In der Finsternis wird alles deutlich». Zur Situation des
schreibenden Ich

D. ‹Korrektur›
1. Grundlageninformationen
1.1. Texte und Materialien
1.2. Forschungsliteratur
1.3. Voraussetzungen, Entstehung, Wirkung
2. Textanalyse
2.1. Bildsprache und Poetik des Raumes
2.2. Herkunftsvernichtung und Wille der Natur
2.3. Schreiben und Scheitern – Korrektur als «offenes Kunstwerk»?


III. «IST ES EINE KOMÖDIE? IST ES EINE TRAGÖDIE?»
DIE BÜHNENSTÜCKE
Einführende Informationen

A. ‹Der Ignorant und der Wahnsinnige›
1. Grundlageninformationen
1.1. Texte und Materialien
1.2. Forschungsliteratur
1.3. Voraussetzungen, Entstehung, Wirkung
2. Textanalyse
2.1. Kunst und Künstlichkeit – Diskurse des Stücks
2.2. Ein «musikalisches Märchen» – Umschrift der Zauberflöte

B. ‹Der Theatermacher›
1. Grundlageninformationen
1.1. Texte und Materialien
1.2. Forschungsliteratur
1.3. Voraussetzungen, Entstehung, Wirkung
2. Textanalyse
2.1. Gesellschaftliche Dispositionen eines Künstler- und Beziehungsdramas
2.2. Der kranke Künstler als patriarchalischer Despot – Sprachliche (Ohn-)Macht
2.3. Das «Rad der Geschichte» als absurdes Welttheater


IV. ERINNERN. DIE AUTOBIOGRAFISCHEN ERZÄHLUNGEN
Einführende Informationen

1. Grundlageninformationen
1.1. Texte und Materialien
1.2. Forschungsliteratur
1.3. Voraussetzungen, Entstehung, Wirkung
2. Textanalyse
2.1. Autobiografie als Dichtung. Fragen zur Textgattung
2.2. Schreiben gegen das Vergessen – Anspruch auf die biografische Wirklichkeit
2.3. Kunst als «Lebensmittel» und Widerstand
2.4. «Die Wahrheit […] kennt nur der Betroffene». Sprachskepsis und Poetizität


V. GESCHICHTE ALS GEGENWART. DIE SPÄTEN TEXTE
Einführende Informationen

A. ‹Auslöschung›
1. Grundlageninformationen
1.1. Texte und Materialien
1.2. Forschungsliteratur
1.3. Voraussetzungen, Entstehung, Wirkung
2. Textanalyse
2.1. «Herkunftskomplex», Geschichtslast und Gesellschaftskritik
2.2. Wolfsegg versus Rom: Topografie der Erinnerung und Geistesbestimmung
2.3. Zweiteiligkeit und diskursive Verfahren – Zur Erzählperspektive
2.4. Historische Vernichtung und «Selbstauslöschung» – Abschenkung und Schriftmotiv

B. ‹Heldenplatz›
1. Grundlageninformationen
1.1. Texte und Materialien
1.2. Forschungsliteratur
1.3. Voraussetzungen, Entstehung, Wirkung
2. Textanalyse
2.1. Heldenplatz 1938: Geschichtsraum und Trauma –
Diskurse und Aufbau des Stücks
2.2. Auflösung der Inhalte – Struktur der Sprache
2.3. Politisches Theater oder ‹Metadrama›?

Gesamtbibliografie
Zeittafel
Namenregister
Werkregister