Die 1982 entstandene Erzählung von Thomas Bernhard "Wittgensteins Neffe. Eine Freundschaft" thematisiert Bernhards Freundschaft mit Paul Wittgenstein, einem Neffen von Ludwig Wittgenstein und Mitglied der reichen Wiener Industriellen-Familie Wittgenstein. Paul, im übermächtigen Schatten seines berühmten Verwandten, leidet an einer Erkrankung, die zu wiederholten Aufenthalten im Sanatorium zwingt, wo auch Bernhard mit seinem chronischen Lungenleiden kämpft. Der gemeinsame Aufenthalt im Sanatorium ist Anlass für die erinnernde, autobiographische Erzählung der Freundschaft zwischen Paul Wittgenstein und Thomas Bernhard aus den Jahren 1967 bis 1979. Zwölf Jahre hat Bernhard die Verarmung und Vereinsamung und das Sterben seines Freundes beobachtet, und seine Erzählung ist quasi das Requiem für diesen geworden. Diese Hörbuch-Fassung bietet eine vollständige Lesung der Erzählung (Suhrkamp Taschenbuch 3842 von 1982).

Jens Walter, lehrerbibliothek.de

Thomas Bernhard wurde 1931 als unehelicher Sohn einer Haushaltsgehilfin und eines Tischlergesellen in Heerlen/Holland geboren. Er wuchs - zunächst bei den Großeltern - in Österreich auf, machte eine Kaufmannslehre in einem Lebensmittelgeschäft und nahm Musik- und Gesangsunterricht. 1949 erkrankt Bernhard an einer schweren Rippenfellentzündung. Während seiner monatelangen Krankenhaus- und Sanatoriumsaufenthalte begann Thomas Bernhard intensiv zu lesen und zu schreiben. 1950 erscheinen in Zeitungen erste Prosa-Texte Bernhards. Auf Vermittlung Carl Zuckmayers wird er zunächst Journalist und Gerichtsreporter und veröffentlicht erste Lyrikbände. Sein erster Roman "Frost" wird 1962 im Insel-Verlag veröffentlicht. Es folgen weitere Werke des Autors wie z.B. "Verstörung" (1966), "Das Kalkwerk" (1970), "Gehen" (1971), "Korrektur" (1975), "Der Stimmenimitator" (1978) u.v.a. An den Spätfolgen seiner Lungenerkrankung stirbt Thomas Bernhard 1989 in Gmunden.
Thomas Holtzmann (1927–2013) war ein renommierter Charakterschauspieler. Aus Serien wie „Derrick“ ist er einem breiten Fernsehpublikum bekannt, seine größten Erfolge feierte er jedoch auf den bedeutendsten Theaterbühnen Deutschlands. Für seine schauspielerische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Seine charakteristische knarzige Stimme lieh er zahlreichen Produktionen des Hörverlags, darunter u.a. Homers „Odyssee“.

"Nie hat Thomas Bernhard menschenfreundlicher, nie zärtlicher geschrieben."
Marcel Reich-Ranicki

"Berührend wie brillant, mitreißend wie meisterlich."
Frankfurter Allgemeine Zeitung

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