|
Teilhabe von Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung an Alltag | Arbeit | Kultur
unter Mitarbeit von Tina Molnar
In Kooperation mit der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.
Wolfgang Lamers (Hrsg.)
Athena Verlag
EAN: 9783745510003 (ISBN: 3-7455-1000-3)
412 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2018
EUR 34,50 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
Der vorliegende Band beleuchtet theoretische und praxisorientierte Aspekte der Teilhabe von Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung an Alltag, Arbeit und Kultur. Er richtet sich an Mitarbeiter/innen und Leitungen von Einrichtungen, die für diesen Personenkreis Angebote gestalten, sowie an Angehörige, Wissenschaftler/innen und Student/innen.
Teilhabe am Alltag umfasst immer wiederkehrende Tätigkeiten im Tages- und Wochenablauf, wie z. B. Pflege, Mobilität und sozial-kommunikative Betätigungen. Für den Lebensbereich Alltag, der bei Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung oft fremdbestimmt ist, werden Aktivitätsmöglichkeiten präsentiert, die die Grundbedürfnisse auf physiologischer (Wohlbefinden, Regeneration, Bewegungs- und Wahrnehmungsaktivitäten), personal-sozialer (Gestaltung von Raum und Zeit, Strukturierung, Transparenz, Sicherheit, Eigenaktivität) und geistiger Ebene (Handlungsorientierung, Kommunikation, Selbst- und Mitbestimmung) berücksichtigen.
Teilhabe an Arbeit im engeren Sinne ist für Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung immer noch nicht möglich, da sie selten Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt oder zum Arbeits- und Berufsbildungsbereich der Werkstatt für behinderte Menschen haben. Legt man jedoch ein erweitertes Verständnis von Arbeit zugrunde, das anthropologisch in allen menschlichen Tätigkeiten die Struktur von Arbeit sieht, dann ist auch für diesen Personenkreis eine Teilhabe an Arbeit möglich. Für den Lebensbereich Arbeit wird aufgezeigt, wodurch Tätigkeiten zu Arbeit werden, was Beschäftigungsangebote zu Arbeitsangeboten macht und wie arbeitsweltorientierte Angebote für Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung zur Erweiterung ihrer Handlungskompetenz und zum Erfahren von Sinn und Selbstwirksamkeit durch gesellschaftliche Wertschätzung und Anerkennung beitragen können.
Kulturelle Teilhabe bezieht sich auf produktive, rezeptive und reflexive Prozesse in den verschiedenen künstlerisch-kulturellen Bereichen. Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung werden aktive Handlungs- und Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet. Dabei sind sowohl die ritualisierte kulturelle Praxis in den Einrichtungen als auch spezifische Angebote innerhalb und außerhalb der Förder- und Betreuungsbereiche (z. B. kreatives Gestalten, performative Angebote, Medienbildung, Nutzung verschiedener Kulturinstitutionen) von Bedeutung.
Rezension
Menschen mit schwer-mehrfacher Behinderung haben so gut wie keine Chancen auf dem regulären Arbeitsmarkt. Schüler/inne/n mit geistiger Behinderung gelingt nur selten der Übergang von der Förderschule in ein Beschäftigungsverhältnis auf dem ersten Arbeitsmarkt. Welche Chancen der beruflichen, alltäglichen und kulturellen Teilhabe haben schwer-mehrfach Behinderte nach der Schule wirklich? Und wie könn(t)en diese Teilhabemöglichkeiten aussehen? Es klafft eine Lücke: Einerseits wird die schulische Integration von Schülern mit Lernbeeinträchtigung zum Ideal erhoben, andererseits werden dieselben Schüler nach dem Schulaustritt zunehmend von der Integration ins Arbeitsleben ausgeschlossen. Dieses Buch beleuchtet nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch die Teilhabe an Alltag und Kultur: Teilhabe am Alltag umfasst immer wiederkehrende Tätigkeiten im Tages- und Wochenablauf, Teilhabe an Arbeit im engeren Sinne ist für Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung immer noch nicht möglich, da sie selten Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt oder zum Arbeits- und Berufsbildungsbereich der Werkstatt für behinderte Menschen haben. Kulturelle Teilhabe bezieht sich auf produktive, rezeptive und reflexive Prozesse in den verschiedenen künstlerisch-kulturellen Bereichen.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Mit Beiträgen von: Henning Ader, Heinz Becker, Judith Beliaeff, Jochen Bietz, Hendrik Dangschat, Markus Dederich, Stefan Doose, Gesine Drewes, Dörte Eggers, Sophia Falkenstörfer, Barbara Fornefeld, Andreas Fröhlich, Frank Früchtel, Susanne Gruber, Jutta Hennies, Josephine Herweg, Jeannette Hoffmann, Wibke Juterczenka, Caren Keeley, Hein Kistner, Kerstin Klapper-Ecevit, Theo Klauß, Ingrid Laible, Wolfgang Lamers, Stefan Leiber, Anika Maier, Jörg Markowski, Peter Masuch, Tina Molnár, Oliver Musenberg, Gabriele Niehörster, Steven Reres, Benita Richter, Judith Riegert, Karin Ruh-Hagel, Teresa Sansour, Rolf Schmachtenberg, Hildegard Südkamp, Angelika Thäle, Michael Arnold Wahl, Michael Werner, Mathias Westecker, Joachim Wolf
Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Herausgeber der Reihe zu Band III 11
Vorwort 13
Teilhabe für Menschen mit schwerer Behinderung — eine Einführung
Andreas Fröhlich
Sein oder Haben. Eine Einführung 15
Wolfgang Lamers und Tina Molnär
Ein Leben in Vielfalt — auch für Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung 21
Rolf Schmachtenberg
Das Bundesteilhabegesetz: Teilhabe ermöglichen — auch für Menschen
mit schwerer und mehrfacher Behinderung 37
Peter Masuch
Was bringt das Bundesteilhabegesetz? 51
Teilhabe an Alltag, Arbeit und Kultur
Benita Richter und Angelika Thäle
Same same but different — Herausforderungen der Alltagsgestaltung
in Förder- und Betreuungseinrichtungen 69
Teresa Sansour
Zwischen Leistung und Sinnstiftung — arbeitsweltorientierte Angebote
für Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung 83
Judith Riegert und Oliver Musenberg
Kulturelle Teilhabe von Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung 95
Berufliche Bildung und Gestaltung von Übergängen
Caren Keeley
Berufliche Bildung als Zugang zur arbeitsbezogenen Lebenswelt 111
Henning Ader, Steven Reres, Michael Werner und Joachim Wolff
Schulische Übergänge in eine gesicherte Zukunft 129
alsterdorf assistenz west gGmbH
Die Beschäftigungs- und Qualifizierungsplanung
in der alsterdorf assistenz west gGmbH 141
Den Menschen im Blick
Markus Dederich
Menschsein und Teilhabe. Eine anthropologische Skizze 153
Sophia Falkenstörfer
Fürsorge: Alltag in der Praxis — ein blinder Fleck in der Theorie 167
Theo Klauß
Wenn Verhalten stört — beim Teil-Sein und Teil-Haben 181
Jutta Hennies
»Nichts geschieht einfach so!« Der Ansatz der Rehistorisierenden Diagnostik
in der Betreuungsarbeit 197
Hein Kistner
Sich selbst erkennen. Biografiearbeit von Menschen mit (schwerer) Behinderung 207
Kulturelle Angebote
Barbara Fornefeld
Miteinander Teilhabe gestalten 219
Jochen Bietz
Kultur als Aneignungsprozess 233
Dörte Eggers und Susanne Gruber
Erwachsenenbildung statt Arbeitsvorbereitung 241
Partizipation
Kerstin Klapper-Ecevit
FuB-Beirat — Selbstbeteiligungsgremium für Menschen mit hohem Hilfebedarf 255
Jörg Markowski
»Nicht ohne mich über mich« — Selbst- und Mitbestimmung in der Macherei 265
Persönliche Zukunftsplanung
Stefan Doose
Da sein — gefragt sein — beitragen 277
Heinz Becker
Mit MAPS und PATH an die Arbeit. Eine Tagesförderstätte auf dem Weg
in die Arbeitswelt mit »Persönlicher Zukunftsplanung« 301
Produktion und Dienstleistung
Ingrid Laible, Anika Maier und Stefan Leiber
Wie wir unser Um-denken um-setzen 311
Gabriele Niehörster und Karin Ruh-Hagel
»Wir machen das einfach« Arbeit und arbeitsweltbezogene Bildung für Menschen
mit hohem Unterstützungsbedarf in der Tagesförderstätte der Spastikerhilfe Berlin eG 317
Sozialraumorientierung
Frank Früchtel
Hilfe zur Wirhilfe: Theorie und Methodik der Sozialraumorientierung 329
Jeannette Hoffmann
Wir im Sozialraum Neukölln — die Tagesförderstätte engagiert sich im Kiez 343
Mathias Westecker, Josephine Herweg und Wibke Juterczenka
Personenzentrierung ernst nehmen — drei Konzeptbeispiele aus der Praxis
von Leben mit Behinderung Hamburg 353
Unterstützte Kommunikation
Michael Wahl
Teilhaben durch Kommunikation. Unterstützte Kommunikation als Schlüssel
einer erfolgreichen Kommunikation 373
Hendrik Dangschat und Hildegard Südkamp
Gelingende Kommunikation 395
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 405
Weitere Titel aus der Reihe Impulse: Schwere und mehrfache Behinderung |
|
|