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Selbst-Verletzung Ätiologie, Psychologie und Behandlung von selbstverletzendem Verhalten
Selbst-Verletzung
Ätiologie, Psychologie und Behandlung von selbstverletzendem Verhalten




Ulrich Sachsse, Willy Herbold (Hrsg.)

Schattauer Verlag
EAN: 9783794531363 (ISBN: 3-7945-3136-1)
198 Seiten, paperback, 17 x 24cm, Januar, 2016, 6 Abb., 5 Tab.

EUR 29,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Selbstverletzendes Verhalten verstehen und wirksam behandeln

Den Kopf an die Wand schlagen, sich ritzen oder verbrennen – was bringt Menschen dazu, sich absichtlich selbst zu verletzen, und wie kann ihnen geholfen werden?

Das integrative Fachbuch untersucht die Ursachen und psychologischen Hintergründe selbstverletzenden Verhaltens unter neurobiologischen, psychodynamischen und lerntheoretischen Aspekten. Es stellt psychotherapeutische und pharmakologische Behandlungsansätze vor. Dabei berücksichtigt es sowohl die verfügbaren wissenschaftlichen Ergebnisse als auch die umfangreichen klinischen Erfahrungen der Autoren. Der Fokus liegt auf Borderline-Patientinnen und auf Kindern und Jugendlichen, den beiden am häufigsten betroffenen Patientengruppen.

Durch die Aufnahme der Diagnose „Nicht-suizidales Selbstverletzungs-Verhalten“ (NSSV) als Forschungsdiagnose in das DSM-5 ist das Interesse an der Symptomatik neu erwacht. Das Werk präsentiert den aktuellen Stand und die unterschiedlichen Herangehensweisen an die Behandlung.

Keywords: selbstverletzendes Verhalten, SVV, nicht-suizidales Selbstverletzungs-Verhalten, NSSV, Persönlichkeitsstörungen, Ritzen, Borderline-Persönlichkeitsstörung, Autoaggression, selbstschädigendes Verhalten, Neurobiologie und Umweltfaktoren, SVV bei Kindern und Jugendlichen, Dissoziation, Emotionsregulation

Ulrich Sachsse

Prof. Dr. med.; Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalyse, Psychotraumatologie (DeGPT); Asklepios Fachklinikum Göttingen; 2004 Preis der Dr. Margrit Egnér-Stiftung, Zürich; 2006 Hamburger Preis Persönlichkeitsstörungen.

Willy Herbold

Dr. med.; Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie; Chefarzt der Abteilung Psychotherapie des Asklepios Fachklinikums Göttingen
Rezension
Selbstverletzendes Verhalten tritt bei Kindern und Jugendlichen vergleichsweise häufig auf; es muss nicht, kann aber mit suizidalem Verhalten in Verbindung stehen. Dieser Band behandelt nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten in allen Altersstufen. Es gilt, Risikofaktoren zu erkennen und Prävention zu leisten. Selbstverletzendes Verhalten kann vielfältige Absichten haben, z.B. einen belastenden emotionalen Zustand zu verändern, anderen zu zeigem, wie schlecht man sich fühlt oder die Dynamik interpersonaler Beziehungen zu verändern. Warum fügen sich Jugendliche – zumeist junge Frauen – selbst gefährliche Verletzungen zu? Welche Hilfen können Therapeuten, Lehrer oder Erzieher den Betroffenen anbieten? Wie häufig sind selbstschädigende Handlungen bei Jugendlichen? Welche Faktoren erhöhen das Risiko von Selbstschädigung und Suizidgedanken? Was können Schulen unternehmen? Das sind Fragen, die dieses Buch auch für die Lehrerhand relevant machen. Diese Darstellung untersucht die Ursachen und psychologischen Hintergründe selbstverletzenden Verhaltens unter neurobiologischen, psychodynamischen und lerntheoretischen Aspekten. Es stellt psychotherapeutische und pharmakologische Behandlungsansätze vor.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Interessenten:
Psychotherapeuten, Psychologen, Ärzte, Sozialpädagogen, Pflegepersonal in Psychotherapeutischen und Psychiatrischen Kliniken

Inhaltsverzeichnis
1 Zur Syndrom- und Behandlungsgeschichte 1
Ulrich Sachsse

1.1 Definition 2
1.2 Lokalisation, Art und Schwere des selbstverletzenden Verhaltens 3
1.3 Epidemiologie und gesellschaftlicher Wandel 3
1.4 Abgrenzung 4
1.5 Kulturelle Aspekte von selbstverletzendem Verhalten 5
1.6 Selbstverletzendes Verhalten in der Kindheitsund Jugendentwicklung im westlichen Kulturraum 6
1.7 Zur Syndromgeschichte von selbstverletzendem Verhalten 7
»Man against himself« 8
»Selbstbeschädigung als Selbstfürsorge« 11
»Wrist slashers«, »Wrist cutters«, »Delicate self-cutting« und »Deliberate self-harm« 13
»Borderline-Persönlichkeitsstörung« 14
»Komplexe Traumafolgestörung« 14
1.8 Psychodynamische Funktionen von selbstverletzendem Verhalten 15
Intrapersonale Funktionen von selbstverletzendem Verhalten 16
Interpersonelle Funktionen von selbstverletzendem Verhalten 19
1.9 Therapie 21
Psychodynamische Psychotherapie von selbstverletzendem Verhalten 21
Verhaltenstherapie von selbstverletzendem Verhalten 22
Die Behandlung von selbstverletzendem Verhalten im Rahmen der traumazentrierten Therapie 23
Selbstverletzendes Verhalten und Familientherapie 24
Gruppentherapie, stationäre Therapie und Interventionen im sozialen Feld 24
Selbsthilfegruppen für selbstverletzendes Verhalten 26
1.10 Aktuelle Situation 26

2 Neurobiologie und Umweltfaktoren im Kontext der Nicht-suizidalen Selbstverletzung 37
Michael Kaess, Romuald Brunner

2.1 Neurobiologie und selbstverletzendes Verhalten 38
Serotonerges System 38
Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse 38
Dopaminerges System 40
Opioides System 40
Hirnfunktion 41
Nozizeption 41
Genetische Faktoren 42
Hirnstrukturen 42
2.2 Umwelt und selbstverletzendes Verhalten 43
Geschlecht 43
Alter 43
Sozioökonomischer Status 43
Negative Kindheitserlebnisse und Familienklima 44
Peer-Gruppe 44
2.3 Zusammenspiel von Neurobiologie und Umwelt 44
Psychopathologie 45
Integratives Modell zur Entstehung der NSSV 45
2.4 Fazit 46

3 Suizidalität, selbstschädigendes und impulsives Verhalten bei Patientinnen mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen 53
Sabine C. Herpertz

3.1 Definitorisches 54
3.2 Prävalenz 56
3.3 Prädiktoren von Suizidversuch und vollendetem Suizid 57
3.4 Selbstverletzungsverhalten 57
Symptomatik und Motivation 57
Ätiologische Überlegungen 59
3.5 Therapeutische Implikationen 60

4 Psychopharmakologische Behandlung von Nichtsuizidalem selbstverletzendem Verhalten 65
Paul L. Plener, Gerhard Libal, Jörg M. Fegert, Michael G. Kölch

4.1 Methode 66
4.2 Ergebnisse 67
Antidepressiva 67
Antipsychotika 69
Antikonvulsiva und Stimmungsstabilisatoren 70
Antihypertensiva 70
Opioidantagonisten 71
Benzodiazepine 71
Omega-3-Fettsäuren 72
4.3 Behandlungsempfehlungen 72
4.4 Diskussion_ 73
4.5 Fazit für die Praxis 74

5 Die Sache mit dem »Selbst« 79
Willy Herbold

5.1 Selbst und Selbstpsychologie 79
5.2 Kohuts Konzept des Selbst 80
5.3 Selbst und Selbst-Verletzung 82

6 Verhaltensdiagnostik selbstverletzenden Verhaltens 87
Dennis Nitkowski, Franz Petermann

6.1 Überblick 87
6.2 Selbstverletzendes Verhalten als ungünstige Bewältigungsstrategie 89
Mangelnde Problemlösefähigkeiten und Impulsivität 89
Vulnerabilität und Belastungen 89
6.3 Auslösung und Aufrechterhaltung 90
6.4 Wirksamkeit und Generalisierung 92

7 SVV/NSSV als dialektischer Organisator der therapeutischen Beziehung in der Dialektisch-Behavioralen Therapie 99
Elke Max

7.1 Rückblick 99
7.2 Bedeutungen des Nicht-suizidalen Selbstverletzungsverhaltens (NSSV) 100
7.3 Umgang mit NSSV in der DBT 105
7.4 Arbeit an der Unfähigkeit zur Selbstverpflichtung (Commitmentarbeit) 109
7.5 Suizidales Verhalten, Nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten und die Grauzone dazwischen 110
7.6 NSSV in der DBT-Therapiezielhierarchie 111
7.7 Arbeit gegen dissoziative Zustände in Eigenverantwortung als eigenes Therapieziel 112
7.8 Fertigkeitentraining (Skillstraining) 113
Achtsamkeit als Basisfertigkeit 114
Tagebuchkarte – »diary card« 115

8 Umgang mit selbstverletzendem Verhalten, Suizidalität und manipulativer Suizidalität 121
Tilman Steinert, Stefan Tschöke, Carmen Uhlmann

8.1 Epidemiologie 122
Selbstverletzungen 122
Suizidversuche 123
Suizid 123
8.2 Hospitalisierung als selbstinduzierendes Problem 124
8.3 Manipulative Suizidalität 126
8.4 Therapeutische Strategien 127
Selbstverletzungen 128
Umgang mit Suizidalität 129
Medikamente 130
Juristische Aspekte 131
Teamanforderungen 132
8.5 Fazit 132

9 Die Behandlung von SVV im Kontext einer gestuften stationären Psychodynamischen Psychotherapie 135
Willy Herbold, Ulrich Sachsse

10 Dissoziation und selbstverletzendes Verhalten 149
Annegret Eckhardt-Henn

10.1 Offene und heimliche selbstverletzende Verhaltensweisen 149
Artifizielle Störungen als Form der heimlichen Selbstverletzung 150
Epidemiologie der Artifiziellen Störungen 151
10.2 Dissoziative Bewusstseinsstörungen 152
Definition und Klinik 152
Epidemiologie 152
Pathogenese und Psychodynamik 154
Behandlungsimplikationen 156

11 SVV und Sexualität 165
Ulrich Sachsse

11.1 SVV, Borderline-Persönlichkeitsstörung, komplexe osttraumatische Belastungsstörung und Sexualität 166
11.2 SVV als Symptom von Masochismus 167
11.3 SVV in Form von riskantem Sexualverhalten 169

Sachverzeichnis 173