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Schlacht der Identitäten 20 Thesen zum Rassismus - und wie wir ihm die Macht nehmen
Schlacht der Identitäten
20 Thesen zum Rassismus - und wie wir ihm die Macht nehmen




Hamed Abdel-Samad

Deutscher Taschenbuch Verlag
EAN: 9783423282758 (ISBN: 3-423-28275-4)
141 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 19cm, April, 2021

EUR 14,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Kampf gegen den Rassismus ist eine Menschheitsaufgabe

Hamed Abdel-Samad hat Rassismus erlebt: In Ägypten wurde er als hellhäutiger Kreuzritterbastard denunziert, in Deutschland ist seine Haut manchen zu dunkel, sein Name anderen zu muslimisch.

Dieses erfahrungssatte Buch ist kein Bericht der Betroffenheit. Es ist die Analyse eines durch Globalisierung, Migration und Vorfälle in den USA auch hierzulande angeheizten Themas. Die Radikalität der Debatte, die in Deutschland weit über das Thema Rassismus hinaus Fragen von Identität, Zugehörigkeit, Rederecht und Redeverbot behandelt, droht die Gesellschaft tief zu spalten. Abdel-Samad sucht die Auseinandersetzung zu rationalisieren und zeigt im Individualismus einen Ausweg aus der zwanghaft identitätsfixierten Zugehörigkeitsdebatte.

Hamed Abdel-Samad, geboren 1972, studierte Sprachen und Politik. Er arbeitete für die UNESCO, am Lehrstuhl für Islamwissenschaft in Erfurt und am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur in München, er war Mitglied der Deutschen Islam Konferenz. Seine Bestseller sorgen für Aufsehen: 'Aufklärung durch Tabubruch.' (ZDF-Aspekte). Wegen seiner Tabubrüche wurde 2013 eine Fatwa gegen ihn verhängt, seither lebt er unter permanentem Polizeischutz.
Rezension
Rassismus war in Deutschland lange kein breit diskutiertes Thema, obwohl es ihn natürlich auch bei uns in verschiedenen Ausprägungen gab und gibt. Erst die Vorfälle in den USA im Jahr 2020 brachte Rassismus auch bei uns auf die mediale und politische Agenda. Einmal mehr wendet sich der selbst von Rassismus bedrohte Autor Hamed Abdel-Samad, Islamwissenschaftler und Mitglied der Deutschen Islam-Konferenz, gegen Rassismus und stellt seinem Buch die Begriffsdefinition der Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz voran: »Rassismus bedeutet die Überzeugung, dass ein Beweggrund wie Rasse, Hautfarbe, Sprache, Religion, Staatsangehörigkeit oder nationale oder ethnische Herkunft die Missachtung einer Person oder Personengruppe oder das Gefühl der Überlegenheit gegenüber einer Person oder Personengruppe rechtfertigt.« Wenn Menschen in der Schule, im Alltag oder im Berufsleben nicht nach ihren Talenten und Fähigkeiten beurteilt werden, sondern nach ihrer Hautfarbe, ihrem kulturellen Hintergrund, ihrer Sexualität oder ihrer Religion, dann verlieren am Ende wir aller. Aber mit einer Debatte, in der nur vorgeworfen und verteidigt wird, schützt man weder die Opfer von Rassismus noch erreicht man die Rassisten selbst. Eine solche Debatte wird letztlich nur zu einem Selbstbedienungsladen der Ideologen von links wie rechts. Wir brauchen hingegen eine Debatte, die in die Tiefe geht. Anklagen und moralische Appelle allein führen nicht zu einem Umdenken bei den Tätern und schaffen auch keinen Frieden für die Opfer. Doch wenn Antirassisten meinen, nur People of Color (PoC) dürften über Rassismus reden, weil nur sie davon betroffen seien, kommt man nicht weiter. Dieses Buch versucht, das Phänomen in seiner Vielschichtigkeit zu dekonstruieren, um es zu verstehen. Das Buch richtet sich an Opfer von Rassismus, aber auch an jene Menschen, die sich für Antirassisten halten, ohne selbst frei von Rassismen zu sein. Es ist insofern auch eine Einladung zur Reflexion und zur Überprüfung des eigenen Handelns und Denkens.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen:

EMMA, Januar 2022
»Der Politikwissenschaftler mit ägyptischen Wurzeln erklärt in 20 Thesen, warum der Kampf gegen Rassismus Solidarität statt Sprechverbote braucht.«

taz. die tageszeitung, Mai 2021
»Es ist die Analyse eines durch Globalisierung, Migration und Vorfälle in den USA heiß diskutierten Themas.«

Nicole Köster im Gespräch mit Hamed Abdel-Samad, SWR1 Leute, Mai 2021
»Jetzt hat er über die Schlacht der Identitäten geschrieben. Über die Spaltung der Gesellschaft und den Fragen nach Zugehörigkeit, Rederecht und Redeverbot.«

trust-zine.de, November 2021
»Gutes Buch, das die Dinge so sieht und beschreibt wie sie sind.«

buecherstadtkurier.com, Oktober 2021
»Dieses Buch regt zum Nachdenken an, wenn man sich darauf einlässt und das sollte man unbedingt.«

Katrin Krips-Schmidt, Die Tagespost, Mai 2021
»›Schlacht der Identitäten‹ ist ein wichtiger Beitrag zur Diskussion, die bisher nur einseitig, subjektiv und parteiisch geführt wird.«

Armin Pfahl-Traughber, hpd.de, Mai 2021
»Abdel-Samad liefert zu all dem beachtenswerte Reflexionen, kein stringentes Werk. Beachtung verdienen seine Thesen unbedingt.«

Dierk Wolters, Frankfurter Neue Presse, April 2021
»Hamed Abdel-Samad ist ein wunderbar klarsichtiges Plädoyer für etwas geglückt, was – eigentlich – selbstverständlich sein sollte: menschliches Miteinander.«
Inhaltsverzeichnis
Einführung 9

TEIL I
Rassismus im Spiegel von Geschichte und Gegenwart


These 1
Rassismus ist eine anthropologische Konstante 17

These 2
Rassismus ist (k)ein Privileg der Weißen 21

Exkurs:
Wie Macht, Kolonialismus und Wissenstransfer zusammenhängen 26

These 3
Der heutige Rassismus ist das letzte Aufbäumen einer primitiven Identität 33

These 4
Angst und eigene Demütigungen sind Triebfedern von Rassismus 39

These 5
Rassisten sind immer nur die Anderen 47

These 6
Wenn die Fremdzuschreibung zum Selbstbild wird 57

These 7
Wenn Stereotype nicht hinterfragt werden 63

These 8
Wenn Antirassisten sich wie Rassisten verhalten 69

These 9
Rassismus als Abwehrreaktion gegen Schuld 75

These 10
Wenn der Rassismusvorwurf zum Machtinstrument der (vermeintlich) Schwächeren wird 81

These 11
Gibt es mehr Rassismus oder »nur« mehr Beschwerden darüber 89

These 12
Vielfalt, Respekt und Empathie können nicht diktiert werden 95

These 13
Die Haltung verändert die Sprache, nicht umgekehrt 99

These 14
Die Rassismus-Industrie: Wer davon profitiert, dass wir ein Rassismusproblem haben 105

TEIL II
Wege aus der Rassismusfalle


These 15
Jede Stufe des Rassismus braucht andere Gegenmaßnahmen 113

These 16
Wir brauchen eine offene Debatte über Rassismus, kein Tribunal 117

These 17
Was uns spaltet und was uns eint 121

These 18
Die Öffnung der deutschen Identität für Minderheiten
setzt eine klare Definition dieser Identität voraus 125

These 19
Individualismus als Ausweg 127

These 20
Die empathische Gesellschaft – eine Utopie? 131