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Das vergessene Königreich Israel und die verborgenen Ursprünge der Bibel Aus dem Englischen von Rita Seuß

Das Buch erschien zuerst in französischer Übersetzung
unter dem Titel ›Le Royaume biblique oublié‹
© Odile Jacob, Paris 2013
Grundlage des vorliegenden Buches ist die englische Originalausgabe:
›The Forgotten Kingdom. The Archaeology and History of Northern Israel‹,
Society of Biblical Literature, Atlanta 2013
© der deutschen Ausgabe: Verlag C.H.Beck oHG, München 2014
Das vergessene Königreich
Israel und die verborgenen Ursprünge der Bibel


Aus dem Englischen von Rita Seuß



Das Buch erschien zuerst in französischer Übersetzung

unter dem Titel ›Le Royaume biblique oublié‹

© Odile Jacob, Paris 2013

Grundlage des vorliegenden Buches ist die englische Originalausgabe:

›The Forgotten Kingdom. The Archaeology and History of Northern Israel‹,

Society of Biblical Literature, Atlanta 2013

© der deutschen Ausgabe: Verlag C.H.Beck oHG, München 2014

Israel Finkelstein

Deutscher Taschenbuch Verlag
EAN: 9783423349161 (ISBN: 3-423-34916-6)
240 Seiten, paperback, 14 x 21cm, April, 2017, Mit Karten und Abbildungen

EUR 12,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
SENSATIONELLE FUNDE AUS DER SPÄTBRONZEZEIT

Für die Bibel waren die Könige des frühzeitlichen Israel Sünder und deshalb ging ihr Reich unter — im Gegensatz zum Königreich Juda mit den Herrschergestalten David und Salomo. Doch der Archäologe Israel Finkelstein zeigt: Tatsächlich hatten in Israel zentrale Erzählungen des alten Testaments ihren Ursprung. Das Königreich Israel wurde verworfen und vergessen, doch sein Name und seine Mythen gingen schließlich um die Welt.

»Er ordnet die Abläufe von 1200 bis 750 v. Chr. verblüffend neu: was sich in Palästina wirklich

abspielte — ein Blick in die Wiege Gottes.«

Der Spiegel



dtv

www.dtv.de

Israel Finkelstein, geb. 1949, ist Direktor des Archäologischen Instituts der Universität Tel Aviv und hat als Gastprofessor in Chicago, Harvard und an der Sorbonne gelehrt. Er gehört zu den führenden Archäologen in Israel und gilt als «einer der wichtigsten Innovatoren» (J. Croitoru,FAZ).
Rezension
Der renommierte Archäologe Israel Finkelstein wirft einen neuen Blick auf die Bibel - unter Berücksichtigung der zahlreichen neuen archäologischen Erkenntnisse und der Rekonstruktion der Geschichte des alten Israel auf der Grundlage dieser archäologischer Befunde. Die historischen Ereignisse werden dabei vom Mythos und der späteren Geschichtslegende sorgsam und kritisch getrennt. Die Wurzeln des Volkes Israel beruhen auf der Geschichte zweier Königreiche und nicht - wie bisher immer angenommen - eines Königreiches, des Nordreiches Israel und des Südreiches Juda. In dem altorientalischen Königreich Israel findet der Archäologe Finkelstein die wahren Ursprünge zentraler Texte aus der Bibel. Im Alten Testament erscheint dieses Nordreich als gottlos und sei deshalb zugrunde gegangen – im Gegensatz zum südlich angrenzenden Juda um die Hauptstadt Jerusalem mit den Königen David und Salomon. Die archäologischen Befunde zeigen indes, dass Israel viel weiter entwickelt war als Juda. In Israel standen der Palast und der Tempel, hier haben die Erzählungen vom Stammvater Jakob oder dem Auszug aus Ägypten ihren Ursprung. Das Reich Israel wurde erobert, verworfen, vergessen, doch seine Mythen überdauerten bis heute. Fundamentale biblische "Wahrheiten" wie der Auszug aus Ägypten, die Einnahme Kanaans, die Bedeutung des Reiches Salomons (fragliche Existenz des Tempels und Palastes) werden damit negiert. Es ergibt sich vom archäologischen Befund her, was die kritische Bibelwissenschaft bereits seit dem 18./19. Jhdt. behauptet: dass die Texte der Bibel, besonders des Alten Testaments, im Laufe mehrerer Jahrhunderte zusammengestellt und von späteren Redaktoren bearbeitet worden sind und somit nicht als genuin historische Darstellungen betrachtet werden können.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Mythen eines alten Königreichs
Vom 10. bis zum 8. Jh. v. Chr. gab es das Königreich Israel. In der Bibel waren die Könige dieses Nordreichs Sünder und deshalb ging ihr Reich unter – im Gegensatz zum Südreich Juda, aus dem David und Salomon stammten. Doch die archäologischen Funde zeigen, dass tatsächlich in Israel der Palast und der Tempel lagen. Dort entstanden zentrale Erzählungen wie die vom Stammvater Jakob oder vom Auszug aus Ägypten. Das alte Königreich wurde vergessen, doch sein Name und seine Mythen überdauerten und gingen um die Welt.

Israel Finkelstein, geb. 1949, ist Professor für Archäologie an der Universität Tel Aviv und Leiter eines Grabungsteams in Megiddo. Er gehört zu den führenden Archäologen in Israel, 2005 wurde er mit
dem hochdotierten Dan-David-Preis 2005 ausgezeichnet. Veröffentlichungen u.a.: ›Keine Posaunen vor Jericho‹ (dtv 34151).
Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG: WARUM EIN BUCH ÜBER DAS KÖNIGREICH ISRAEL?

Geschichtsschreibung und historische Erinnerung 9
Neue Entwicklungen in der Archäologie 15
Die persönliche Perspektive 18

1. DIE AUSGANGSSITUATION: SICHEM UND DIE KANAANÄISCHEN STADTSTAATEN

Sichem in der Spätbronzezeit 21

Die Amarna-Zeit 25
Die Sichern-Koalition 26
Die Anti-Sichem-Koalition 27
Die territorialen Ambitionen Sichems 28
Das Ende der Spätbronzezeit 30

Das Bergland und die Ebenen in der Eisenzeit I 31

Das Bergland 31
Schilo 32
Gab es eine größere Kultstätte in Schilo? 34
War Schilo ein regionales Verwaltungszentrum? 35
Abimelech 36
Die Ebenen 37
Das Neue Kanaan 38
Die Zerstörung des Neuen Kanaan 43

2. DAS ERSTE ISRAELITISCHE GEMEINWESEN: GIBEON UND DAS HAUS SAUL

Israelitische Siedlungen im zentralen Bergland 48
Das Gibeon-Bet-El-Plateau 49
Pharao Schoschenq I. und das Bergland nördlich von Jerusalem 52
Exkurs: Das Land Benjamin — Norden oder Süden? 56
Schoschenq I. und das saulidische Territorium 59
Frühe Erinnerungen in den Samuelbüchern: Der Fall Schilo 60

Das Herrschaftsgebiet der Sauliden 62

Saul und die Sauliden 62
Das Territorium der Sauliden 63
Wo verlief die nördliche Grenze? 65
Wo verlief die südliche Grenze? Khirbet Qeiyafa 67

Philister oder Ägypter? 73

3. DIE ANFÄNGE DES KÖNIGREICHS: DAS GEMEINWESEN TIRZA

Datierungsfragen 76
Die materielle Kultur der frühen Eisenzeit 79

Tirza als Residenz der ersten Könige 80

Archäologische Befunde 81
Grabungsergebnisse 82
Die Bedeutung der frühen Hauptstadt 86

Das von Tirza aus regierte Territorium 88

Dan 89
Ben-Hadad 90
Was sagt die Archäologie? 91
Pharao Schoschenq I. und die Jesreel-Ebene 91
Westen und Osten 92

Expansion vom Bergland aus 94
Der Aufstieg König Jerobeams I. 95
Tirza und Jerusalem 97

4. PROSPERITÄT UND MACHTENTFALTUNG: DIE DYNASTIE DER OMRIDEN

Eine Zeit der Blüte 98
Die omridische Architektur 101

Samaria 101
Die Akropolis von Samaria 104
Jesreel 110
Hazor 112
Jahaz und Atarot in Moab 113
Khirbet el-Mudeyine eth-Themed 114
Khirbet Atarus 116
Tell er-Rumeith im Gilead 118
Andere Orte 120
Besonderheiten der omridischen Architektur 121

Das Territorium der Omriden 123
Die Bevölkerung 128
Wirtschaftliche Ressourcen 131
Die Tätigkeit von Schreibern 134
Der religiöse Kult 134

5. ISRAELS SCHWANENGESANG: DAS LETZTE JAHRHUNDERT DES KÖNIGREICHS ISRAEL

Hasaels Angriffe auf Israel 138

Zerstörungen in der späten Eisenzeit 139
Die schriftlichen Befunde 142

Hasals neue Ordnung 144
Dan und Betsaida 147
Territoriale Expansion 149

Wirtschaftlicher Wohlstand 152

Öl und Wein 152
Der Handel im östlichen Mittelmeer 153
Der israelitische Pferdehandel 155
Handel mit Arabien 156

Die Neuordnung des Kultes 159
Schriftkultur und die Entstehung der Texte im Norden 161

6. JAKOBSZYKLUS UND EXODUS: DIE «GRÜNDUNGSMYTHEN» DES NORDREICHS

Der Jakobszyklus und sein historischer Hintergrund 163
Die Überlieferung von Exodus und Wanderung 167
Zwei unterschiedliche Gründungsmythen 174

7. DAS ENDE UND DANACH: EINE NEUE BEDEUTUNG FÜR «ISRAEL»

Israeliten in Juda nach dem Untergang Israels 176
Die Idee des biblischen Israel 177

SCHLUSS: WAR DAS KÖNIGREICH ISRAEL EIN SONDERFALL?

Die Datierung ist entscheidend 182
Geschichte der longue durée 183
Israel und Juda 185

ANHANG

Dank 191
Abkürzungen 193
Anmerkungen 195
Literatur 209
Register 229