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Reformation und Bauernkrieg Erinnerungskultur und Geschichtspolitik im geteilten Deutschland Nachauflage 2014
Reformation und Bauernkrieg
Erinnerungskultur und Geschichtspolitik im geteilten Deutschland


Nachauflage 2014

Jan Scheunemann

Evangelische Verlagsanstalt
EAN: 9783374027606 (ISBN: 3-374-02760-1)
328 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, 2010

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Relevanz historischer Bezüge für politisches Handeln und gesellschaftliche Sinnstiftung wird seit einigen Jahren intensiv erforscht. In welcher Form und mit welchen Absichten in der DDR und der Bundesrepublik Deutschland an Reformation und Bauernkrieg erinnert wurde, beleuchten die in diesem Band versammelten Beiträge einer im März 2009 von der Stiftung Luthergedenkstätten veranstalteten Tagung. Dabei werden die Wandlungen von Geschichtskonzeptionen ebenso nachgezeichnet wie die Konjunkturen der akademischen Forschung in Ost und West.

Die Autoren fragen kritisch nach musealen Inszenierungsstilen, lokalen Jubiläumsplanungen und unterschiedlichen Erinnerungsanstrengungen von Staat und Kirche.
Rezension
Erinnerungskulturen haben z.Zt. Konjunktur; das gilt auch für den Bereich "Reformation und Bauernkrieg" (Titel) und damit zugleich für die "Geschichtspolitik im geteilten Deutschland" (Untertitel). Historische Erinnerung ist für gesellschaftliche Sinnstiftung wie auch für politisches Handeln relevant - und im Hinblick auf die Reformation und die Bauernkriege haben die ehemalige BRD und die DDR sehr unterschiedliche Schwerpunkte in ihren jeweiligen Erinnerungskulturen gesetzt. Die ehemalige DDR, das eigentlich territoriale Kernland der Reformation, hat neben und vor Martin Luther immer Thomas Müntzer, verstanden als Vor- und Früh-Revolutionär, verehrt und die Bauernkriege wurden als Vorläufer der sozialistischen Revolution begriffen. In welcher Form und mit welchen Absichten in der DDR und der BRD an Reformation und Bauernkriege erinnert wurde, beleuchten die in diesem Band versammelten Beiträge einer im März 2009 von der Stiftung Luthergedenkstätten veranstalteten Tagung und verdeutlichen damit exemplarisch die Wandlungen von Geschichtskonzeptionen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Aufarbeitung historischer Ereignisse vollzieht sich stets im Rahmen einer Erinnerungskultur. Der Sammelband beleuchtet diese für Reformation und Bauernkrieg in Ost und West.

Schriften/Kataloge der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt
Vorsitzender: Stefan Rhein

Die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt wurde 1997 gegründet. Ihr Sitz ist im Lutherhaus in Wittenberg, dem ehemaligen Wohnhaus Martin Luthers. Neben dem Lutherhaus gehören das Melanchthonhaus in Wittenberg sowie Luthers Geburtshaus und das Museum »Luthers Sterbehaus« in Eisleben zur Stiftung. Die vier Gebäude wurden 1997 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Sie stehen als Museen dem reformations­geschichtlich interessierten Publikum offen.

Wichtige Aufgabe der Stiftung ist die Bewahrung dieser Bauwerke als Zeugnisse der Reformationsgeschichte. Deren Erforschung und Aufarbeitung steht im Zentrum der Arbeit. Die Mitarbeiter organisieren und präsentieren Ausstellungen und Tagungen, erschließen die Sammlungen und publizieren Forschungsergebnisse.
Inhaltsverzeichnis
ERINNERUNGSKULTUR, GESCHICHTSPOLITIK UND GESCHICHTSWISSENSCHAFT

13 EDGAR WOLFRUM
Erinnerungskultur und Geschichtspolitik als Forschungsfelder. Konzepte — Methoden — Themen

33 VOLKER LEPPIN
Reformationsgeschichtsschreibung in der DDR und der Bundesrepublik

49 SASCHA MÖBIUS
Überlegungen zur Theorie der „frühbürgerlichen Revolution"

GESCHICHTSPOLITISCHE PRAXIS

65 JAN SCHEUNEMANN
Reformation und Bauernkrieg im Museum.
Die Musealisierung der „frühbürgerlichen Revolution" in den 1950er Jahren

87 JOHANNA SÄNGER
Geduldet und geehrt. Martin Luther und Thomas Müntzer in Straßen- und Ehrennamen der DDR

ERFAHRUNGSBERICHTE

103 BERND MOELLER
Die Ausstellung „Martin Luther und die Reformation in Deutschland" in Nürnberg 1983.
Ein persönlicher Bericht

115 SIEGFRIED BRÄUER
Informelle Kontakte zwischen marxistischen und nichtmarxistischen Reformationshistorikern. Die Frühphase zwischen 1969 und 1979

REFORMATIONS- UND LUTHERJUBILÄEN ZWISCHEN STAAT UND KIRCHE

133 CLAUDIA LEPP
Erinnerungsgemeinschaft? Die innerdeutschen Kirchenbeziehungen am Beispiel der Reformationsfeierlichkeiten 1967 und des Lutherjubiläums 1983

149 WOLFGANG FLÜGEL
Konkurrenz um Luther. Die Kirchen in der DDR und die SED

163 PETER MASER
Mit Herrn Luther alles in Butter? Das Lutherjahr 1983 im geteilten Deutschland

LUTHER ZWISCHEN TEILUNG UND EINHEIT

183 JOHANNES SCHILLING
Luther 1946

197 GÜNTER SCHUCHARDT
Die Wartburg — Lutherort und Einheitssymbol

BAUERNKRIEG IN DER MUSEALEN ERINNERUNGSKULTUR

215 THOMAS T. MÜLLER
Zwischen Staatsdoktrin und Bürgerwillen. Die Gründung der Bauernkriegsmuseen in Deutschland

231 ALEXANDER FLEISCHAUER
Die Einrichtung der Zentralen Gedenkstätte Deutscher Bauernkrieg in der Mühlhäuser Kornmarktkirche 1975

241 CORNELIA WENZEL
Das Bauernkriegsmuseum Böblingen — Geschichte und Zukunft

REGIONALE LUTHER-ERINNERUNG IN ERFURT

255 STEFFEN RASSLOFF
Die Lutherstadt Erfurt in der DDR. Erinnerungskultur und Musealisierung im Wandel

267 ANDREAS LINDNER
Das Erfurter Augustinerkloster. Eine kirchliche Erinnerungsstätte in der DDR

REGIONALE LUTHER-ERINNERUNG IN WITTENBERG

283 SILVIO REICHELT
Luthertourismus in Wittenberg im 20. Jahrhundert

301 KATHY HANNEMANN
Der Wittenberger Kirchentag im Lutherjahr 1983


315 ORTS- UND PERSONENREGISTER
321 ZU DEN AUTOREN
Weitere Titel aus der Reihe Schriften/Kataloge der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt