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Ratgeber Zwangsstörungen
Effektive Strategien zur Bewältigung von Zwängen
Stefan Koch, Daniel Baehring, Ulrich Voderholzer
Hogrefe-Verlag
EAN: 9783801730123 (ISBN: 3-8017-3012-3)
194 Seiten, paperback, 13 x 21cm, März, 2023
EUR 19,95 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Zwangsstörungen sind eine häufige und besonders hartnäckige Form der psychischen Erkrankung. Auch wenn wirksame Behandlungsansätze vorliegen, werden diese oftmals nur unzureichend in der Praxis angewandt. Der Ratgeber liefert eine fundierte Einführung in die Behandlungsmöglichkeiten von Zwangsstörungen. Er eignet sich insbesondere dazu, therapiebegleitend eingesetzt zu werden, und ist zudem für Personen geeignet, die sich auf die Behandlung ihrer Zwangsstörung gründlich vorbereiten möchten. Der Ratgeber stellt zunächst aktuelle Erklärungsansätze zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Zwängen dar und veranschaulicht diese anhand von Fallbeispielen. Anschließend werden die einzelnen Schritte der Vorbereitung und Durchführung der Behandlung einer Zwangsstörung beschrieben: Hierbei geht es u.a. um die Klärung von Sicherheits- und Vermeidungsverhalten, die Erarbeitung einer individuellen Zwangshierarchie und um die Bearbeitung der psychischen Funktionen der Zwänge. Zentrales Elementder Behandlung von Zwangsstörungen ist die Durchführung von Expositionen. Wie in der Therapie dabei vorgegangen wird und welche Fallstricke dabei auftauchen können, wird verständlich erläutert. Da der Umgang mit Zwangsgedanken und gedanklichen Ritualen besonders herausfordernd ist, wird das Vorgehen bei dieser Gruppe der Zwangsstörungen in einem separaten Kapitel abgehandelt. Im Ratgeber wird auch darauf eingegangen, wie Patientinnen und Patienten mit einer Störung aus dem Zwangsspektrum behandelt werden können, wenn sie zusätzlich unter einer weiteren psychischen Störung, z.B. einer Depression oder einer Traumafolgestörung, leiden. Zahlreiche Fallbeispiele, vertiefende Übungen, Arbeitsmaterialien und Verweise auf hilfreiche Kontaktadressen machen den Band zu einem wertvollen Arbeitsbuch für Betroffene, Angehörige sowie Therapeutinnen und Therapeuten.
Dr. rer. nat. Stefan Koch, geb. 1975. Dipl.-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut und Supervisor (Verhaltenstherapie). Seit 2016 Leitender Psychologe der Schön Klinik Roseneck in Prien am Chiemsee.
M. Sc. Daniel Bähring, geb. 1988. Psychologischer Psychotherapeut (Verhaltenstherapie). Seit 2022 Leitender Funktionspsychologe der Schön Klinik Tagesklinik in Prien am Chiemsee.
Prof. Dr. med. Ulrich Voderholzer, geb. 1961. Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Master in Medical Education. Seit 2010 Ärztlicher Direktor der Schön Klinik Roseneck in Prien am Chiemsee
Rezension
Menschen mit Zwangsstörungen verspüren einen inneren Drang, bestimmte Handlungen, wie zum Beispiel Waschen, Reinigen oder Kontrollieren von unterschiedlichsten Dingen, immer wieder auszuführen. Dabei ist ihnen meistens bewusst, dass diese Gedanken und Handlungen sinnlos oder zumindest deutlich übertrieben sind. Dennoch gelingt es ihnen nicht oder nur schwer, diese Gedanken oder Impulse nicht zu beachten. Zwangsgedanken und Zwangshandlungen stellen für die Betroffenen sowie auch für deren Bezugspersonen häufig eine extreme Belastung dar. In der Folge kann es zu starker Verzweiflung, zu Aggressionen sowie zu Beeinträchtigungen in Beziehungen kommen. Zwangserkrankungen erweisen sich in der Praxis häufig als chronifiziert und können zu schweren Einschränkungen der Alltagsfähigkeit führen und die schulische und berufliche Entwicklung beeinträchtigen. Viele Menschen, in Deutschland ca. 1,5 Mio., leiden unter Zwangsstörungen, von Waschzwängen über Putz-Rituale bis hin zu Zwangsgedanken, - auch viele Kinder und Jugendliche: Waschen, Kontrollieren, zwanghaftes Kaufen, Sammelzwang, Zählen, Zwanghaftes Ordnen usw., - oftmals mit anderen Störungen wie der Depression verbunden. Dieser Ratgeber liefert eine fundierte Einführung in die Behandlungsmöglichkeiten von Zwangsstörungen; er stellt zunächst aktuelle Erklärungsansätze zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Zwängen dar und veranschaulicht diese anhand von Fallbeispielen. Anschließend werden die einzelnen Schritte der Vorbereitung und Durchführung der Behandlung einer Zwangsstörung beschrieben.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Ratgeber Zwangsstörungen bietet Betroffenen und Angehörigen Anlaufstellen sowie eine fundierte Einführung in das Krankheitsbild und seine Behandlung. Die Informationen helfen dabei, die Krankheit besser zu verstehen und sich auf die Behandlung vorzubereiten. Das Buch kann daher auch begleitend eingesetzt werden und enthält Fallbeispiele, Übungen und Arbeitsmaterialien.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
1 Was ist eine Zwangsstörung? 12
2 Welche Arten von Zwängen gibt es? 18
2 1 Arten von Zwangsgedanken 19
2 2 Arten von Zwangshandlungen 26
2 3 Verwandte Störungen (Zwangsspektrumsstörungen) 31
3 Wie entsteht eine Zwangsstörung? 35
3 1 Neurobiologische Erklärungsansätze 35
3 1 1 Sind Zwangsstörungen erblich? 37
3 1 2 Gibt es ein bestimmtes Gen für die Zwangserkrankung? 38
3 1 3 Können Schädigungen des Gehirns eine Zwangsstörung auslösen? 38
3 1 4 Was ist im Gehirn verändert, wenn ein Mensch an Zwangssymptomen leidet? 39
3 1 5 Gibt es Medikamente, die Zwangsstörungen auslösen können? 41
3 2 Prägende Erfahrungen und auslösende Lebensereignisse 41
3 2 1 Erziehungsverhalten 42
3 2 2 Traumatische Erfahrungen 44
3 2 3 Auslösende Lebensereignisse (Life Events) 44
3 3 Lerngesetze 45
3 4 Verzerrte Gedanken und Überzeugungen 47
3 5 Umgang mit eigenen Gedanken 49
3 6 Schutzfaktoren 52
4 Wie kann die Zwangsstörung behandelt werden? 57
4 1 Zugang zu Therapie (Behandlungssettings) 59
4 2 Ablauf der Behandlung 61
4 2 1 Entscheidung für eine Therapie 62
4 2 2 Einstieg in die Therapie 65
4 2 3 Phase 1: Vermittlung von Behandlungswissen (Psychoedukation) 66
4 2 3 1 Das Prozessmodell der Zwänge 67
4 2 3 2 Vermeidungs- und Sicherheitsverhalten 72
4 2 3 3 Erstellung einer Zwangshierarchie 75
4 2 3 4 Das Prinzip von Expositionen 79
4 2 3 5 Zwangsfördernde Gedanken und Grundüberzeugungen 82
4 2 3 6 Klärung von Normverhalten 87
4 2 3 7 Funktionen von Zwängen 89
4 2 4 Phase 2: Schrittweise Exposition der Zwänge 92
4 2 4 1 Hinderungsgründe für den Einstieg in Expositionen 93
4 2 4 2 Vorbereitung von Expositionsübungen 102
4 2 4 3 Praktisches Vorgehen bei Expositionen 107
4 2 4 4 Nutzung neuerer Erkenntnisse der Lernforschung 108
4 2 4 5 Praktische Erfahrungen bei der Durchführung von Expositionen 115
4 2 5 Phase 3: Transfer in den Alltag 119
4 2 5 1 Videogestützte Heimexpositionen 120
4 2 5 2 Umgang mit Rückfällen 121
4 2 5 3 Einbezug von Angehörigen 122
4 2 5 4 Nachsorge, insbesondere Fortführung ambulanter Psychotherapie 124
4 3 Medikamentöse Therapie 125
4 4 Weitere Therapieverfahren 134
4 4 1 Ergänzende Psychotherapieverfahren 134
4 4 2 Behandlung häufiger Nebendiagnosen 138
4 5 Selbsthilfe und Begleitung bei der Genesung 140
4 6 Prognose und Rückfallrisiko 143
5 Wie können Zwangsgedanken behandelt werden? 148
5 1 Zwangsgedanken erkennen und verstehen (Psychoedukation) 148
5 1 1 Gedanken-Handlungs-Konfusion 152
5 1 2 Gedanken-Ereignis-Konfusion 153
5 1 3 Gedanken-Objekt-Konfusion 154
5 2 Inneren Abstand zu eigenen Gedanken finden (Distanzierungsstrategien) 154
5 2 1 Defusion 155
5 2 2 Achtsamkeit 156
5 2 3 Gedankliche Verknüpfungen verändern (Assoziationsspaltung) 160
5 3 Verzerrte Erwartungen gezielt überprüfen (Verhaltensexperimente) 162
5 4 Exposition von Zwangsgedanken 163
Anhang 171
Zitierte Literatur 173
Zum Weiterlesen 175
Hilfreiche Internetlinks 176
Kontaktadressen 178
Arbeitsblätter 185
Sachregister 190
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