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Qualität entwickeln: 

evaluieren
Qualität entwickeln:

evaluieren




Gerold Becker, Cornelia von Ilsemann, Michael Schratz (Hrsg.)

Friedrich Verlag , Klett
ISBN: 01762966x
144 Seiten, paperback, 21 x 30cm, 2001

EUR 15,24
alle Angaben ohne Gewähr

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Umschlagtext
Sind wir



eine gute Schule? Ob ja oder nein - woher wissen wir das? Im Übrigen: Was ist das eigentlich - eine gute Schule? Und wer soll



das beurteilen? Fragen über Fragen bestimmen den heutigen Schulalltag. Alle reden von Qualität, aber von welcher?

Wenn man



heute die Qualität von Schulen evaluieren will, muss man sich dieser vielen gleichzeitig herrschenden Kräfte bewusst sein,



denen Schulen ausgesetzt sind: Der politische Druck von oben und der Druck durch die Schülerinnen von unten, die alle ihre



Ängste, ihre Erwartungen und auch Grenzen durch ihren sozialen und ökonomischen Hintergrund in den Klassen



mitbringen.

Qualität ist zum bildungspolitischen Wort des beginnenden Jahrtausends avanciert, wird aber im Bildungsbereich



vielfach noch skeptisch beurteilt. Vor allem im Hinblick auf die Einführung von Maßnahmen zur Qualitätssicherung durch



Evaluation. Dahinter stecken oft negative Erfahrungen von LehrerInnen mit externen Formen von Kontrolle, welche punktuell auf



"Fehlersuche" aus waren und meistens zur Beurteilung von Einzelpersonen (SchülerInnen, LehrerInnen) führten. Diese Verfahren



waren vielfach dem Typ einer Misstrauensorganisation zuzuordnen, da sie darauf ausgerichtet waren, Probleme aufzuspüren, aber



wenig dazu beitrugen, positive Entwicklungen einzuleiten. Eine Misstrauenskultur ist kein guter Nährboden für Wachstum und



Entwicklung.

Lehrerinnen und Lehrer sind Teil des staatlichen Schulsystems und haben einen gesellschaftlichen Auftrag. Die



Notwendigkeit der Reflexion dieser systemischen Bedingungen gewinnt in dem Maße an Bedeutung, als die Schule sich als



lernende Organisation versteht und verstehen muss, wenn sie mit den gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen Schritt halten



soll. Für Lehrerinnen und Lehrer stellt sich daher die Herausforderung, sich in ihrem professionellen Selbstverständnis als



Teil eines Ganzen zu sehen und ihre Aufgaben in diesem Kontext neu zu definieren und zu erweitern.

Die Definition dessen,



was die Qualität von Bildung ausmacht, ist auch eine politische Frage und kann nur in einem demokratischen Prozess gemeinsam



beantwortet werden. Es wird dabei um die Ziele von Bildung gehen und wie solche Ziele erreicht werden können; es wird dabei



um wirtschaftliche Notwendigkeiten gehen, aber ebenso um eine Grundsatzdiskussion darüber, was Bildung überhaupt ist. Man



wird darüber nachdenken müssen, was Lernen bedeutet und in welchen Zusammenhängen Lernen am wirkungsvollsten geschieht. Man



wird bei dieser Diskussion die Bedürfnisse und Erwartungen der ganzen Gesellschaft mitberücksichtigen müssen, aber man wird



auch diese Bedürfnisse und Erwartungen weiterentwickeln müssen.

Soll "Evaluation" mehr sein als ein Modewort, sind



Impulse "vor Ort" vonnöten, Kreativität, Querdenken und Professionalität, Mut zum Erproben von Neuem, Gelassenheit und Zeit



zur Reflexion. Aus dieser Perspektive ist Evaluation das Bemühen, die Qualität von Schule und Unterricht zu verstehen in der



Absicht, sie weiterzuentwickeln. Dazu brauchen alle Teilsysteme Rückmeldung: SchülerInnen und LehrerInnen, Schulleitung und



Schulen als Ganzes, aber auch Schulaufsicht und das Gesamtsystem. Wie Evaluation in ihren unterschiedlichen Aspekten das



schulische Leben auf allen Ebenen beeinflusst, zeigen auf vielfältige Weise die Beiträge zur Evaluationspraxis in diesem



Heft. Das Problem, schwer Fass- und Messbares fass- und messbar zu machen, kehrt einerseits in den Berichten aus der



Schulpraxis immer wieder, andererseits bildet es einen Schwerpunkt in den Vorschlägen des Methodenteils. Das Verknüpfen von



neuen Unterrichts- und Lernformen mit neuen Evaluationsmitteln ist ebenfalls Thema: Wer sich ernsthaft etwa mit neuen Formen



des Lehrens und Lernens auseinander gesetzt hat, wird bald erkennen, dass die traditionellen Formen der Leistungsbeurteilung



hier nicht mehr greifen. Ein anderer Ansatz für Evaluation ergibt sich, wenn Aspekte der Schulorganisation oder des



Schulklimas selbst zur Diskussion stehen.

Evaluationsmethoden können aber noch viel mehr: Hilfestellungen zur



Professionalisierung des Lernprozesses von Schülerinnen und Schülern bieten, den Lernenden ein Stück Selbstverantwortung für



den Erfolg ihres Tuns zurückgeben, der Lehrperson Werkzeuge in die Hand geben, wie sie unterschiedlichen Erwartungen durch



"maßgeschneiderte" Unterrichtsformen gerecht werden kann, aber auch Schullaufbahnentscheidungen für alle Beteiligten



transparenter machen, vielleicht auch einen Spalt die Klassentüren öffnen, wenn ein strukturiertes kollegiales Gespräch



angeregt wird. Wir wünschen eine anregende Lektüre und hoffen, dass der "Methodenkoffer" als Erste Hilfe bei der Bewältigung



der Evaluationsaufgaben wertvolle Dienste leistet, denn eines steht fest: Das Thema Qualität und Evaluation wird uns noch ein



gutes Stück ins Jahrtausend begleiten.

Gerold Becker/Cornelia von Ilsemann/Michael Schratz
Inhaltsverzeichnis
G. Becker/C. von Ilsemann/M.

Schratz
Evaluation
Erwartungen - Erfahrungen - Herausforderungen

1. SchülerInnen brauchen

Rückmeldung


Thomas Stern
"Was hältst du davon?"
Selbsteinschätzung von Lernerfolgen

Gerold

Becker
Olivgrüne Hefte
Lernbilanzen: eine alte, aber lebendige Tradition

Doris Neubauer
Einstellungen zum

Lernen sichtbar machen
Über Checklisten eine Feedback-Kultur aufbauen

Thomas Gerlach
Öffentlichkeit nicht

scheuen, sondern suchen
Herausfinden, ob die eigene Arbeit "gut" ist _ und erfahren, dass sie etwas wert ist



Johanna Schwarz
Die eigenen Stärken veröffentlichen
Portfolios als Lernstrategie und alternative

Leistungsbeurteilung

Elisabeth Allgäuer-Hackl
"Dear teacher, ..." Andreas Nieweler
Wissen, was man

kann
Selbstevaluation im Fremdsprachenunterricht

2. LehrerInnen brauchen Rückmeldung

Barbara

Schratz-Hadwich
Evaluation am Mittagstisch
Was Lehrer wissen sollten, aber nie erfahren werden

Thomas

Stern
Beuteilungsmaßstäbe aushandeln?
Erfahrungen mit einem Notenvertrag

Gerhard Eikenbusch
"Pfadfinder" und

andere Instrumente
Deutschunterricht und Evaluation

Sandra Weber/Sarah Lichterfeld/Niklas Marwedel
"Der Lehrer

steht nicht allein im Klassenraum"
Evaluation aus Schülersicht

Doris Neubauer
Was kommt rüber?
Schriftliche

Rückmeldungen für die Lehrerin

3. Schulen brauchen Rückmeldung

Ulrike Löffler-Anzböck/Michael

Schratz
Mit der Kamera unterwegs
Schülerinnen und Schüler evaluieren Schule

Bodo Lehnig/Sabine Thomas
"Ist

die Freiarbeit geeignet, _"
Begleitende Evaluation bei der Einführung einer neuen Unterrichtsform

Thomas

Stern
Völlig anders wahrgenommen
Interne Evaluation braucht Transparenz

Rudolf Messner
Eine Schule evaluiert

sich selbst
Ein Beispiel wissenschaftlich unterstützter Selbsterforschung

Michael Schratz
Peers und andere

kritische FreundInnen
Advokaten für Qualität

Ulrike Kirchner/Klaus Winkel
Sanft, nachhaltig, konsequent,

authentisch
Wie Lehrerinnen und Lehrer lernen, fremde Schulen zu evaluieren

Christoph Edelhoff
Konzentrierte

Blicke von außen
Ein Beitrag überregionaler Fortbildung zur Entwicklung der Einzelschule

Maria Haindl
Am Ende

profitieren beide
Lernen von der Partnerschule

Karin Engstler/Michael Schratz
Forschendes Lernen im

Schulalltag
Wie Schulen von der Lehrerausbildung profitieren können und umgekehrt

Hans Joss
Selbstevaluation

braucht den Außenblick
Erfahrungen mit 360-Grad-Feedback und Peer Review

Guy Kempfert
Keine neuen Rezepte,

sondern Hilfe zur Selbsthilfe
Externe Evaluation am Gymnasium Liestal

Albert Meyer
"Auch wir sind neugierig"


Was wir von den Besuchern unserer Schule lernen

4. Systeme brauchen Rückmeldung

Josef

Watschinger/Verena Schenk/Reinhard Zangerle
Lernen mit kritischen Freunden
Wechselseitige Evaluation unter

Schulleitern

Joachim Keppelmüller
"Gestandene Männer" auf dem Prüfstand
Evaluation der Schulleitung _ ein

empirischer Versuch

Walter A. Fischer
"Eine entsprechende Schulung ist empfehlenswert"
Das strukturierte

Mitarbeitergespräch als Feedbackinstrument

Erwin Hölzl
Der Inspektor kommt nicht mehr
Neue Wege in der

Schulaufsicht

Cornelia von Ilsemann
Verständigung über Standards
Erprobung von Vergleichsarbeiten und

mündlichen Überprüfungen in Hamburg

Interview
"Wir reden von Auswertung"
Mats Ekholm über Veränderungen im

schwedischen Schulwesen

Michael Schratz
Was soll denn das schon wieder heißen?
Ein Glossar zur

Qualitätsdiskussion

Norbert Maritzen/Jan Poerschke
Schulleistungsforschung: wichtige Projekte

Markus

Liensberger
Evaluation
Eine Literaturauswahl

Autorinnen und Autoren/Impressum
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