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Politische Theorie und Ideengeschichte Eine Einführung Unter Mitarbeit von Vincent Rzepka und Felix Wassermann

2. Aufl. 2020
Politische Theorie und Ideengeschichte
Eine Einführung


Unter Mitarbeit von Vincent Rzepka und Felix Wassermann



2. Aufl. 2020

Herfried Münkler, Grit Straßenberger

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406599859 (ISBN: 3-406-59985-0)
426 Seiten, paperback, 14 x 22cm, 2020, mit 8 Abbildungen

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wir leben in politisch bewegten Zeiten. Eine Krise folgt auf die nächste, die Weltordnung hat sich in eine Weltunordnung verwandelt. Wohl dem, der in dieser Lage in das Archiv politischen Denkens steigen und sich dort Material holen kann für das Labor, in dem am Verständnis der aktuellen Probleme gewerkelt wird. Wie lassen sich politische Ideengeschichte und politische Theorie für das Verständnis unserer Gegenwart nutzen? Diese Frage stellen Herfried Münkler und Grit Straßenberger in diesem Buch. Sie setzen bei den politischen Problemen unserer Gegenwart an und zeigen, welches Potential die Theorie der Politik für deren Analyse besitzt. Dabei führen sie zugleich ein in die wichtigsten Ideen seit der Antike – eine aufregende Reise durch das Universum politischen Denkens.
Rezension
Weltordnung scheint zur Weltunordnung verkommen, politisch jagt eine Krise die nächste, Politik scheint nicht nur viele aktuelle Probleme meistern zu müssen, Politik scheint etliche Probleme überhaupt erst zu verursachen. Hier setzt diese Einführung zu "Politische Theorie und Ideengeschichte" an, - bei den aktuellen Krisen, um dann danach zu fragen, welche Hilfestellung aus dem Rückblick auf Politische Theorien gewonnen werden kann. Politik scheint heute mehr denn je durch Komplexität und Unübersichtlichkeit gekennzeichnet zu sein. Ähnliches lässt sich für die politische Theorie sagen. Es konkurrieren eine Vielzahl von Theorieangeboten, die sich häufig einer spezialisierten Sprache bedienen und den Zugang zu politischer Theorie nicht eben leicht machen. Die Einführung in die politische Theorie und ihre Geschichte ist fester Bestandteil des politikwissenschaftlichen Curriculums. Üblicherweise werden dabei die zentralen Autoren von der Antike über die Neuzeit bis in die Gegenwart mit ihren Texten und Konzepten vorgestellt, also Platon, Aristoteles, Augustinus, Macchiavelli, Hobbes und Locke etc. Politische Theorien bieten Ansatzpunkte, um politische Prozesse zu verstehen und zu beurteilen. Zudem lässt sich eine problembezogene wissenschaftliche Diskussion kaum ohne Kenntnisse der Theoriedebatten nachvollziehen.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen:

"Eine Einführung in die Ideengeschichte (…), die explizit für das Verständnis der Gegenwart nutzbar sein soll. Dies gelingt.“
Thomas Speckmann, Tagesspiegel, 26. April 2017
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Einleitung: Was ist und wozu studiert man Politische Theorie und Ideengeschichte? 11

Die Stellung der Politischen Theorie und Ideengeschichte im Fach Politikwissenschaft 11
Einübung in politikwissenschaftliches Problemdenken 15
Der Challenge-and-Response-Ansatz der politischen Ideengeschichte 18
Zur Konzeption dieser Einführung 22
Anmerkungen 23

Kapitel 1: Die Politik und das Politische 26

Das Denken des Politischen: ein Überblick 27
Aristoteles und der (Neo)Aristotelismus 32
Politik als Kampf um Macht und Einfluss: Machiavelli und Weber 38
Carl Schmitt und die Freund-Feind-Unterscheidung als Kriterium des Politischen 43
Die «Wiederentdeckung» des Politischen 47
Anmerkungen 52
Weiterführende Literatur 55

Kapitel 2: Staat und Nation 56

Das schwierige Kompositum «Nationalstaat» 57
Vom Personenverbandsstaat zum institutionellen Flächenstaat 60
Staatsräson als politische Leitdirektive 64
Staatsmetaphorik und Staatsapparatur 66
Kant, Hegel und Marx über den Staat 69
Der Staat im 20. Jahrhundert und darüber hinaus 73
Nation und Nationalismus 75
Anmerkungen 78
Weiterführende Literatur 84

Kapitel 3: Herrschafts- und Verfassungsformen: Typologien der politischen Ordnung 85

Legitimationserzählung und Verfassungsbildung 86
Die Verfassungstypologie des Aristoteles 91
Der Kreislauf der Verfassungsformen und die Idee der Mischverfassung 96
Die Vorstellung von der Gewaltenteilung: Locke, Montesquieu, Madison 102
Die drei Idealtypen der Herrschaft bei Max Weber mit Seitenblicken auf Simmel und Marx 107
Die Wiederkehr patrimonialer Herrschaftsformen 113
Anmerkungen 116
Weiterführende Literatur 121

Kapitel 4: Souveränität und die Infrastruktur der Macht 122

Komponenten und Dimensionen des Souveränitätsbegriffs 123
Die Entstehung des Souveränitätskonzepts in den Bürgerkriegen des 16. und 17. Jahrhunderts 126
Von der Ritterschaft über die Condottieri zum miles perpetuus: das Militär 133
Die Beamtenschaft bei Machiavelli, Lipsius, Bodin und Hegel 141
Anmerkungen 145
Weiterführende Literatur 150

Kapitel 5: Republikanismus und Liberalismus 151

Was ist eine Republik? 152
Liberalismus und Republikanismus: theoretisch-methodische Voraussetzungen ihrer Kontrastierung 155
Die Bürgertugend und deren notorische Erosion 159
Lässt sich eine Republik durch die Tötung ihrer Feinde retten? 165
Der französische Tugenddiskurs: Montesquieu, Rousseau, Robespierre 169
Die Durchsetzung des Interessendiskurses auf dem Felde der Ökonomie: die Konstitution des Liberalismus 174
Bürgerliche Tugend und politische Freiheit: ein Ausblick 178
Anmerkungen 180
Weiterführende Litratur 186

Kapitel 6: Der Vertrag und die Erzählung. Kontraktualismus und Narration als Legitimationsformen der politischen Ordnung 187

Alles Narration? Ansätze einer politikwissenschaftlichen Narratologie 188
Thomas Hobbes’ staatsphilosophischer Kontraktualismus 191
Liberale und republikanische Versionen der Gesellschaftsvertragstheorie: John Locke und Jean-Jacques Rousseau 201
Der Staat der Vereinbarung und die Politik der Narration 206
Anmerkungen 216
Weiterführende Literatur 221

Kapitel 7: Freiheit und Gerechtigkeit 222

Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit 223
Freiheiten und Freiheit 226
Grundriss einer Ideengeschichte der Freiheit 232
Viele Antworten auf die Frage nach der Gerechtigkeit 238
Welche Gleichheit ist gerecht? 243
Anmerkungen 252
Weiterführende Literatur 256

Kapitel 8: Tyrannis und Diktatur 257

Der Kampf mit Begriffen und die Verwirrung der Begriffe 258
Charakteristika der Tyrannis: Geldgestützte Gewaltherrschaft 260
Über den Zugang zum Machthaber: der Intellektuelle und der Tyrann 262
Xenophons «Hieron» und die Einsamkeit des Tyrannen 265
Widerstandsrecht, Tyrannenmord und die «Tyrannei der Mehrheit» 268
Die Diktatur: Von der altrömischen Magistratur zur «Diktatur des Proletariats» 274
Anmerkungen 279
Weiterführende Literatur 282

Kapitel 9: Idealstaat und Utopie 283

Die neue Literaturgattung der Sozialutopie 283
Die Utopien der Frühen Neuzeit: Morus, Campanella, Bacon 286
Die antike Idealstaatsidee und die Idealstädte der Renaissance und des Barock 291
Von der Utopie zur Uchronie 297
Die Anti-Utopien des 20. Jahrhunderts 302
Die philosophisch-sozialwissenschaftliche Debatte über die Utopie 307
Anmerkungen 309
Weiterführende Literatur 314

Kapitel 10: Rebellion und Revolution 315

Begriffliche Klärungen: Beschleunigung der Geschichte oder Verteidigung menschlicher Würde 316
Die Französische Revolution und das ideengeschichtliche Bündnis von Revolution und Fortschritt 322
Theorien der Revolution und der Kampf um Deutungshoheit 331
Anmerkungen 338
Weiterführende Literatur 342

Kapitel 11: Staatenkrieg und Bürgerkrieg 343

Eine sehr kurze Geschichte von Krieg und Frieden 344
Die Auflösung von Gemengelagen des Krieges mit politischen und juridischen Mitteln 350
Ätiologien des Krieges: Frauenraub und Heldenruhm, politisch-kulturelle Selbstbehauptung und der Kampf um Macht und Größe 359
Anmerkungen 364
Weiterführende Literatur 368

Kapitel 12: Imperium und Staatensystem 369

Eine Florentiner Debatte über die politische Ordnung Europas und die venezianischen Ursprünge der Diplomatie 370
Gleichgewicht und Hegemonie in der Geschichte Europas 373
Imperien und Imperialismustheorien 377
Steppenimperien, Großreiche und langlebige Hybridbildungen 381
Anmerkungen 384
Weiterführende Literatur 388

Kapitel 13: Religion und Politik 389

Martin Luther und Thomas Müntzer über Widerstand und revolutionären Umsturz 390
Martin Luthers Vorstellung von der Obrigkeit als Instrument Gottes 394
Die Religion als Konfliktverschärfer oder Konfliktbegrenzer 398
Etappen der Religionskritik in der europäischen Ideengeschichte 405
Apokalyptische Bilder und kosmoskonservative Grundhaltung 412
Anmerkungen 415
Weiterführende Literatur 420

Personenregister 421