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Persönlichkeitsorientierte Psychotherapie
Persönlichkeitsorientierte Psychotherapie




Gudula Ritz-Schulte, Pamela Schmidt, Julius Kuhl

Hogrefe-Verlag
EAN: 9783801721671 (ISBN: 3-8017-2167-1)
171 Seiten, kartoniert, 16 x 24cm, 2008

EUR 29,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Persönlichkeitsorientierte Psychotherapie verbindet integratives psychologisches Grundlagenwissen auf leicht verständliche Weise mit therapeutischem Veränderungswissen und bietet so eine neue, schulenunabhängige Perspektive auf die Psychotherapie. Es geht nicht nur um die Validierung störungsspezifischer Interventionen, sondern darum, zu erklären warum und wie bestimmte Interventionen (und Interventionsprozesse) bei charakteristischen Problemkonstellationen einer Person wirken. Erfahrene Therapeuten wissen: Patienten mit gleichen Störungsbildern und Diagnosen können sich stark unterscheiden. Persönlichkeitsorientierte Psychotherapie widmet der Persönlichkeit des Patienten über die Störungsperspektive hinaus eine besondere Aufmerksamkeit. Das Konzept basiert auf der hochintegrativen Persönlichkeitstheorie von Julius Kuhl, der die Persönlichkeit als das Zusammenspiel intrapsychischer Kräfte beschreibt und erklärt. Die Analyse dieser Kräfte eröffnet eine differenzierte Perspektive auf diejenigen Faktoren, die beim individuellen Patienten die Störung bedingen und aufrechterhalten. Dabei werden sieben Ebenen psychischer Prozesse unterschieden: elementare Systeme, Temperament, Affekte, Progression und Regression, Motive, komplexe Systeme und Selbststeuerungskompetenzen. Diese Ebenen der Persönlichkeit dienen als Matrix der persönlichkeitsorientierten Funktionsanalyse und Psychotherapie. Aus dem funktionsanalytischen Verstehen der Störungsdynamik können auf kreative Weise eine Vielzahl Erfolg versprechender therapeutischer Optionen auf den einzelnen Ebenen abgeleitet werden.
Rezension
In der psychotherapeutischen Praxis ist es heute üblich schulen- und methodenübergreifend zu arbeiten. Das vorliegende Fachbuch stellt einen interessanten neuer Ansatz vor, die „Persönlichkeitsorientierte Psychotherapie.“ Dabei schenkt der Therapeut der Persönlichkeit des Patienten besondere Aufmerksamkeit, indem die individuellen und internalen Faktoren besonders berücksichtigt werden. Es handelt sich um einen integrativen Ansatz, der in gängige therapeutische Verfahren (Tiefenpsychologie, Gesprächspsychotherapie, Verhaltenstherapie u. a.) integriert werden kann. Besonders im Bezug auf das Veränderungspotential ist die „Persönlichkeitsorientierte Psychotherapie“ sehr viel versprechend, denn der Blick wird von der Störungsperspektive auf die Entwicklungsperspektiven gerichtet. Die Autoren bieten eine fundierte wissenschaftliche Grundlegung, die an spezifischen Störungsbildern (Borderline-Persönlichkeitsstörung, Angsstörung, Depression) erläutert werden. Weitere Veröffentlichungen zur konkreten Anwendung in der therapeutischen Arbeit wären wünschenswert.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9
1 Perspektiven Persönlichkeitsorientierter Psychotherapie 14
1.1 Inhaltsebene 17
1.2 Bearbeitungsebene 19
1.3 Beziehungsebene 20
1.4 Ressourcenorientierte Beziehungsgeslaltung 21
1.5 Intrapsychische Systemebene 22
1.6 Die PPT erweitert den Übertragungsbegriff 25
1.7 Die PPT verbindet empathisches und analytisches Verstehen 26
1.8 Die PPT fordert eine klare Rollenübernahme 27
2 Psychologische Grundlagen der PPT 29
2.1 Funktionsanalytisches Verstehen 30
2.2 Die PSI-Theoric von Kühl 31
2.2.1 Die Basisaffekte 32
2.2.2 Handlungsregulation zwischen Anreizen und schwierigen Absichten 33
2.2.3 Intuitives Verhaltenssystem: IVS 34
2.2.4 Intentionsgedächtnis: IG 35
2.2.5 Objekterkennungssystem: OES 37
2.2.6 Extensionsgedächtnis: EG 38
2.2.7 Das Selbst als Teil des EG 39
2.2.8 Selbstentwicklung 43
2.2.9 Erste Modulationsannahme: Handlungsbahnung
und Handlungshemmung 45
2.2.10 Die zweite Modulationsannahme: Erfahrungsbildung
und Selbslzugang 47
2.2.11 Die sieben Ebenen der PSI-Theorie 49
2.2.12 Progression und Regression als Prozessmodulatoren 50
2.2.13 Systemkonditionierung als Basis der Selbststeuerung 50
3 Das Störungs- und Ressourcenmodell der PSI-Theorie 55
3.1 Eine wichtige Unterscheidung: Erst- und Zweitreaktionen 55
3.2 Affcktive und kognitive Fixierungen 57
3.3 Diskrepanzen zwischen expliziten Zielen und impliziten Bedürfnissen 62
3.4 Motivumsetzung 65
3.4.1 Beziehungsmotivation 65
3.4.2 Leistungsmotivalion 65
3.4.3 Machtmotivation 66
3.5 Unzureichende Selbslregulations- und Selbststeuerungskompetenzen 66
3.5.1 Selbstregulation 68
3.5.2 Selbstkontrolle und Willensbahnung 72
3.6 Bewältigungskompetenzen bei Belastungen oder Krisen 75
4 Die Veränderung fixierter Systemkonfigurationen
im funktionsdynamischen Modell der PPT 81
4.1 Ebene 1: Funktionsdynamik IVS und OES 84
4.2 Ebene 2: Temperament 89
4.3 Ebene 3: Basisaffekte 90
4.4 Ebene 4: Progression und Regression 92
4.5 Ebene 5: Motive und Motivumsetzung 96
4.6 Ebene 6: Denken und Fühlen 99
4.7 Ebene: Selbststeuerung 100
4.8 Therapeutische Expertise 107
4.9 Schematheorie als Matrix für Ubertragungspro/.esse 111
5 Persönlichkeitsorientierte Psychotherapie
bei spezifischen Störungen 117
5.1 Die Verbesserung von Gestaltungs- und Bewältigungsmöglichkeiten 117
5.2 Die Borderline-Persönlichkeitsstörung 121
5.2.1 Die Borderline-Persönlichkeitsstörung als extreme Erstreaktion 124
5.2.2 Therapeutische Optionen 127
5.3 Angststörung 130
5.3.1 Angst als erhöhte Sensibilität nach innen 133
5.3.2 Angst als erhöhte Sensibilität nach außen 133
5.3.3 Generalisierte Angst als Hemmung des positiven Affekts 135
5.3.4 Generalisierte Angst als mangelnder Zugang zu persönlichen Motiven 135
5.3.5 Ängstlichkeit als Folge defizitärer Zweitreaktionen 136
5.3.6 Therapeutische Optionen 136
5.4 Depression 140
5.4.1 Depression als Folge von einseitigen Erstreaktionen 145
5.4.2 Depression als Folge mangelnder selbstregulativer Kompetenzen 145
5.4.3 Depression als Folge von Motivdiskrepanzen 147
5.4.4 Depression als Folge von Überforderung/Belastung 148
5.4.5 Therapeutische Optionen 148
6 Diskussion und Ausblick 153
Literatur 159