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Neoliberalismus zur Einführung 4., ergänzte Auflage 2022 (1. Aufl. 2012)
Neoliberalismus
zur Einführung


4., ergänzte Auflage 2022 (1. Aufl. 2012)

Thomas Biebricher

Junius Verlag
EAN: 9783885067436 (ISBN: 3-88506-743-9)
260 Seiten, paperback, 12 x 17cm, September, 2022

EUR 16,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Mit der Finanzkrise 2008 sahen viele Beobachter das Ende des Neoliberalismus gekommen. Einige Jahre und mehrere Krisen später kann davon kaum mehr die Rede sein. Doch worum handelt es sich, wenn von Neoliberalismus die Rede ist? Wenige Begriffe sind derart schillernd und umstritten. Diese Einführung nimmt ihren Ausgang bei einer Analyse der wichtigsten Vertreter neoliberalen Denkens von Walter Eucken über Friedrich August von Hayek bis zu Milton Friedman, analysiert Neoliberalisierungsprozesse in den USA, Großbritannien und Deutschland während der 1980er und 1990er Jahre und thematisiert die Frage neoliberalen Regierens aus der Perspektive von Governance-Theorien sowie der Gouvernementalitätstheorie. Das Schlusskapitel widmet sich der Zukunft des Neoliberalismus im Zeichen von Finanz- und Eurokrise.

Thomas Biebricher ist Nachwuchsgruppenleiter im Exzellenzcluster »Normative Orders« der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Dort vertrat er zuletzt die Professur Politische Theorie und Philosophie.
Rezension
Neoliberalismus meint eine Neufassung wirtschaftsliberaler Ideen im 20. Jahrhundert, die wie der Klassische Liberalismus eine freiheitliche, marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung mit Anerkennung von Privateigentum, Vertragsfreiheit und Freihandel anstrebt. Zugleich aber ist der Neoliberalismus ab den 1990er Jahren bemüht um Intensivierung des Wettbewerbs durch Deregulierung, Durchsetzung des Freihandels und der Finanzglobalisierung, Verringerung der Rolle des Staates durch Privatisierung und Reduktion der Bürokratie. Das läßt sich kritisch als Schwächung sozialer Gerechtigkeit und demokratischer Politikgestaltung beurteilen. Der Neoliberalismus unterscheidet sich von anderen Spiealarten des Liberalismus darin, dass er die Funktionalität staatlicher Regulation von Marktprozessen bestreitet, die Akkumulation von Marktmacht und Chancenungleichheiten legitimiert, die Demokratie als potentielle Bedrohung des Marktprinzips betrachtet und die soziale Frage für obsolet hält. Wer den Begriff des Neoliberalismus heute im Mund führt, so der Verdacht, der möchte politische Gegner als Befürworter von ungezügeltem Egoismus und deregulierten Märkten diskreditieren. Zumindest im deutschen Kontext gibt es deshalb heute nur noch sehr vereinzelte Stimmen, die sich offensiv zum Neoliberalismus bekennen. Noch verwirrender wird die unübersichtliche begriffliche Konstellation, wenn man den deutschen Kontext verlässt und sich der angloamerikanischen Diskussion zuwendet. Dieser Band stellt den Neoliberalismus differenziert vor.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Presse:

»Das Buch ist für Politikwissenschaftlerinnen und Politikwissenschaftler eine der besten Einführungen in diese unübersichtliche Thematik.«
Portal für Politikwissenschaft

Inhaltsverzeichnis
1.Einleitung 9

2.Theoretische Grundlagen des Neoliberalismus 24

2.1 Die Krise des Liberalismus 24
2.2 Die Geburt des Neoliberalismus 31
2.3 Ordoliberalismus und Freiburger Schule: Walter Eucken, Wilhelm Röpke und Alexander Rüstow 38
2.4 Neoliberalismus als Konstitutionenökonomik und Public Choice: James Buchanan 49
2.5 Evolutorischer Neoliberalismus: Friedrich August von Hayek 58
2.6 Monetaristischer Neoliberalismus: Milton Friedman 70

3.Gesellschaftliche Neoliberalisierungsprozesse: USA, Großbritannien und Deutschland 87

3.1 Die Welt des Neoliberalismus: Ein Überblick 87
3.2 Der Thatcherismus 98
3.3 Die Reagan-Revolution 111
3.4 Die zweite Welle: Neoliberalismus ›von links‹ 124
3.5 Verspäteter Neoliberalismus: Deutschland 137
3.6 Schlussfolgerungen 149

4.Der Neoliberalismus im Spiegel der Sozialwissenschaften: Governance, Subjektivierung und Kriminalität 154

4.1 Die Governance-Forschung 155
4.2 Die Gouvernementalitätsperspektive 166
4.3 Die neoliberale Regierung der Kriminalität 179

5.Schluss – Krisen des Neoliberalismus oder Neoliberalismus der Krisen? 185

5.1 Neoliberalismus, Finanzmarktkapitalismus und Bankenkrise 186
5.2 Die Eurokrise und die Renaissance des Ordoliberalismus 189

Anhang

Anmerkungen 223
Literatur 247
Glossar 252
Über den Autor 258