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Mut zum Unmut Eine Anleitung zur politischen Widerspenstigkeit
Mut zum Unmut
Eine Anleitung zur politischen Widerspenstigkeit




Matthias Meisner, Paul Starzmann

Dietz Verlag
EAN: 9783801207076 (ISBN: 3-8012-0707-2)
256 Seiten, paperback, 14 x 21cm, September, 2025, Klappenbroschur

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Es gibt eine gute Kraft der Renitenz! Und wir brauchen sie gerade jetzt, wo negative Nachrichten und Resignation alles zu dominieren scheinen. Dieses Buch hat einen erfrischenden Ansatz: Es plädiert dafür, aktiv zu werden, die Gleichgültigkeit abzulegen, »Nein!« zu sagen, anzuecken - im Job, auf der Straße und in der Politik. Die Autoren finden dafür viele prominente Beispiele von Menschen, die unbequem sind, aufbegehren und ihre Finger absichtlich in Wunden legen wie Petra Kelly, Kevin Kühnert, Werner Schulz, Marco Wanderwitz, Kristina Hänel, Anne Wizorek, Marie von Kuck, Heidi Reichinnek u. v. a.

»Quertreiber« haben bei uns keinen guten Ruf. Überall wird Anpassung verlangt. Die Autoren drehen den Spieß um. Sie zeigen anhand konkreter Fälle, warum es gefährlich ist, wenn niemand mehr den Mut hat, »Nein!« zu sagen, und wie konstruktiver Ungehorsam geht. Sie rufen dazu auf, die Renitenz nicht den Rechten zu überlassen. Widerstand ja, aber fröhlich, nicht verbittert, fair, nicht fies! Eine Mischung aus Ratgeber, politischem Sachbuch und Streitschrift - mit Inspirationen für alle, die unzufrieden sind mit den aktuellen Zuständen und die glauben, dass wir es besser können.

Matthias Meisner geb. 1961, ist freier Journalist und Buchautor. Er schreibt unter anderem für die taz, die Blätter für deutsche und internationale Politik, den Volksverpetzer und das Katapult-Magazin. Seine Themen: Menschenrechte, Demokratie, Rechtsextremismus, Feminismus. Er lebt in Berlin und Tirana.

Paul Starzmann geb. 1982, Dr. phil., ist freier Journalist in Berlin. Er hat an der Humboldt-Universität im Fach Afrikawissenschaften promoviert, war Volontär bei der SPD-Mitgliederzeitung vorwärts sowie Parlamentskorrespondent und Politikredakteur beim Tagesspiegel.
Rezension
Insbesondere in Zeiten wie heute, wo sich Resignation ausbreitet angesichts der Krisen und politisch-sozialen Entwicklungen in der Welt, plädiert dieses Buch dafür, die Resignation zu überwinden, Resilienz zu entwickeln und Renitenz, aktiv zu werden, die Gleichgültigkeit abzulegen, »Nein!« zu sagen, anzuecken - im Job, auf der Straße und in der Politik: "Mut zum Unmut" (Buchtitel) zu haben! Das Buch zeigt an vielen Beispielen und in etlichen gesellschaftlich-sozialen Bereichen Formen von berechtigter politisch-sozialer Widerspenstigkeit auf und ermutigt dazu. Ein Buch für alle, die unzufrieden sind mit den aktuellen Zuständen und die glauben, dass wir es besser können!

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
von Seda Başay-Yıldız 9

1. EINLEITUNG
Ja-Sagerei, Stiefellecken und Opportunismus gibt es schon genug. Deshalb
brauchen wir mehr Widerspruch, Aufmüpfi gkeit und Renitenz. Denn wir leben
alle besser, wenn wir einfach öfter »nein« sagen 13

2. KINDER
Brave Mädchen, artige Jungen – Erwachsene versuchen, ihren Nachwuchs
zu Gehorsam und Anpassung zu erziehen. Trotzdem bleiben Kinder Meister:-
innen der Renitenz. Laut, kompromisslos, unverstellt. Was können wir von
ihnen lernen? 27

3. GRAFFITI
Sachbeschädigung, Vandalismus, Hausfriedensbruch – Graffiti sind illegal
und gesellschaftlich geächtet. Dennoch ist die Kunst aus der Sprühdose
überall, an Zügen, Wänden, Mauern. Über die Faszination einer bekämpften
Kunstgattung 35

4. ERINNERN
Die Deutschen würden ihre Kolonialgeschichte am liebsten verdrängen.
Ein alter Mann aus Tansania lässt das nicht zu. Seit Jahrzehnten kämpft er
gegen das Vergessen – und hält der weißen Mehrheitsgesellschaft den
Spiegel vor 42

5. WOHNEN
Sie gelten als Staatsfeinde, Chaotinnen, Extremisten – die Hausbesetzer:-
innenszene hat einen schlechten Ruf. Dabei hat die Bewegung mehr für die
freie Gesellschaft getan als viele in der Politik 49

6. ARBEIT
Nirgendwo in der liberalen Gesellschaft ist das Abhängigkeitsverhältnis
so groß wie zwischen Arbeitgeber:innen und Beschäftigten. Das macht
Widerspenstigkeit im Job so schwierig – und gerade deswegen
so notwendig 59

7. STREIK
Vor nichts haben Unternehmen so viel Angst wie vor aufmüpfi gen Angestellten –
vor allem, wenn die ihre Arbeit niederlegen. Dennoch wird in Deutschland kaum
gestreikt. Über Menschen, die ihren Vorgesetzten Grenzen aufzeigen – und
sich dabei selbst befreien 82

8. PROTEST
Gerade in den Zeiten des Rechtsrucks ist Aufbegehren wichtiger denn je. Doch
immer wieder wird Protest bekämpft – von der Politik, der Polizei, dem Staat.
Selbst Berufsverbote gibt es wieder. Das ist fatal. Denn Neutralität endet,
wenn die Demokratie zu verteidigen ist 105

9. POLITIK
In den Parteien haben es renitente Menschen nicht leicht. Entweder werden
sie ausgegrenzt. Oder man befördert sie, auf dass sie nicht mehr stören.
Besser wäre, die Widerspenstigen stünden zusammen 137

10. FRAUEN
Eine Mutter schilt ihre Tochter: »Eine Frau hat nicht aufmüpfig zu sein.« Und
trotzdem tanzen Frauen immer wieder mit Erfolg aus der Reihe. Weil sie es
müssen in einem System, das Männer bevorzugt. Das war schon zu Rosa
Luxemburgs Zeiten so – und hält bis heute an 163

11. RECHT
Regelmäßig überfluten Querulant:innen Gerichte und Behörden mit Briefen,
Klagen und Beschwerden – und legen so mitunter die Verwaltung lahm.
Der Staat wirkt überfordert. Dabei könnte er von diesen Leuten durchaus
profitieren 185

12. STAAT
Der Staat weiß um den Unmut von Bürger:innen – und bietet ihnen Ventile:
Verfassungsbeschwerden in Karlsruhe, Petitionen an den Bundestag oder
die Landesparlamente. Sogar der DDR-Staatsrat hatte eine Abteilung für
Eingaben. Welche Probleme sich so lösen lassen – und welche nicht 193

13. MEDIEN
Die Alternativpresse hat in der Bundesrepublik eine große Tradition:
Stattzeitungen, Szeneblätter der Studierendenbewegung, Organe von
Bürgerinitiativen, eine überregionale Tageszeitung wie die »taz«.
Wer heute daran anknüpft – und sich dem Hang zu falscher
Ausgewogenheit widersetzt 207

14. SPOTT
Satire und Polemik können eine starke Waffe im Kampf gegen die
Obrigkeiten sein – als Werkzeug der Selbstermächtigung. Doch Humor
ist längst ein Schlachtfeld im Kulturkampf zwischen Links und Rechts
geworden, zwischen Demokrat:innen und Autoritären 220

15. BÜNDNISSE
Ohne Mitstreiter:innen geht es nicht. Wer etwas erreichen will, muss andere
von seiner Meinung überzeugen. Wie das geht, ist einfach zu lernen.
So werden wir richtig renitent 230

16. ANLEITUNG
Die zwölf Gebote der Renitenz 243

BÜCHER 247
LEUTE 251
DANKE 256