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Moralischer Nihilismus Radikale Moralkritik von den Sophisten bis Nietzsche
Moralischer Nihilismus
Radikale Moralkritik von den Sophisten bis Nietzsche




Winfried Schröder

Reclam Stuttgart
EAN: 9783150183823 (ISBN: 3-15-018382-0)
314 Seiten, paperback, 10 x 15cm, 2005

EUR 8,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Moral ist immer wieder Fragen, Kritik und Skepsis ausgesetzt. Der »moralische Nihilismus« stellt eine grundsätzliche Negation der Moral dar: »Moral ist einfach eine Täuschung, nichts ist je richtig oder falsch, gerecht oder ungerecht, gut oder schlecht. Moralische Beschränkungen gibt es nicht: alles ist erlaubt.« Diskutiert werden die destruktiven Ansichten und Thesen von so unterschiedlichen Autoren wie Nietzsche, Kierkegaard, Marx und Engels, dem Marquis de Sade und den antiken Sophisten. »Glänzender Stil und luzide Argumentation machen die Lektüre zu einem begeisternden Vergnügen.«

(J. Busche, Süddeutsche Zeitung)
Rezension
Dieser Band bietet für den Ethik-, Philosophie- und Religionsunterricht eine bedeutsame Hilfestellung. Moral wird häufig allzu selbstverständlich vorausgesetzt und/oder aber in der konkreten Praxis de facto negiert. Im Religionsunterricht wäre der moralische Nihilismus im Kontext einer Einheit zu Atheismus/Religionskritik zu behandeln. Moral war und ist immer wieder Fragen, Kritik und grundsätzlicher Skepsis ausgesetzt. Dabei kommen verschiedene Argumente zum Tragen, die hier exemplarisch erläutert werden an Nietzsche, Marx, Kierkegaard und den Sophisten. Eines der Arguemente lautet z.B.: Moral beruht auf einer Illusion; ihre scheinbar gültigen Forderungen sind nur Ausdruck bestimmter partikulärer Interessen von Gruppen. Wer moralisch argumentieren will, muß sich mit der radikalen Moralkritik auseinandersetzen. Dabei hilft dieses Büchlein entscheidend mit.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Über Moral, ihre Inhalte und Grenzen, wird innerhalb wie außerhalb der Philosophie gestritten. Der "moralische Nihilismus" stellt eine grundsätzliche Negation der Moral dar: "Moral ist einfach eine Täuschung, nichts ist je richtig oder falsch, gerecht oder ungerecht, gut oder schlecht." Der Band diskutiert die Ansichten von so unterschiedlichen Autoren wie Nietzsche, Kierkegaard, Marx und Engels, dem Marquis de Sade und den antiken Sophisten.
Inhaltsverzeichnis
I. Formen der Moralkritik 9

II. Kritik der Moral und Ethik der Vornehmheit: Nietzsches Spätwerk 23

1. >Kritik< 25
2. >Moral< 28
3. Naturgeschichte / Genealogie der Moral 31
a. Umwertung der Werte: Herren-Moral und Sklaven-Moral 34
b. Der verleugnete Ursprung der Moral 37
4. Die Lebensfeindlichkeit der Moral 50
5. Die >Ethik der Vornehmheit 56
6. Zusammenfassung 67

III. Suspension des Ethischen - Christentum und Moral: Kierkegaard 73

1. Jahwe, Abraham und Isaak 76
2. Die »teleologische Suspension des Ethischen« 81
3. Christentum und Moral 93
4. Moral und göttlicher Wille 101
5. Zusammenfassung 107

IV. Moral, Ideologie und Geschichtsprozess: Marx und Engels 111

1. Moral und Moralphilosophie als Ideologie 113
2. Gesellschaftskritik ohne normatives Fundament 119
3. Moral als ungeeignetes Instrument der Gesellschaftskritik 125
4. Zusammenfassung, mit einem Nachtrag zu den Ursprüngen der moralisierenden Marx-Interpretation 129

V. Aufklärung und moralischer Nihilismus 137

1. >Dialektik der Aufklärung< 138
2. Der Kronzeuge: Sade 141
3. Sades Quellen 149
4. Der Tod Gottes und der Zusammenbruch der Moral 156
5. Zusammenfassung, mit einem Seitenblick auf den Antinomismus 163

VI. Apologien des Egoismus und der Ungerechtigkeit: Die Sophisten bei Platon 169

1. Das Recht des Stärkeren und das Glück des Tyrannen 172
2. Die Vorteile der Ungerechtigkeit 186
3. Der Unsichtbare 197
4. Der vollkommen ungerechte Mann 203

VII. Eigeninteresse und Gerechtigkeit: Die historischen Sophisten 209

1. Die Quellen 212
2. Die Infragestellung des Nomos 214
3. Gerechtigkeit als Fessel der Natur 222
4. Selbstkontrolle 228
5. Moral und Übereinkunft 233
6. Zusammenfassung, mit einem Rückblick auf Nietzsche 240

VIII. Die Inkongruenz des >guten< und des >moralischen< Lebens: Moralkritik in der zeitgenössischen Ethik 253

1. Selbstverwirklichung jenseits von Gut und Böse: Die Faszination des Amoralischen 257
2. Deformationen durch Moral: Die Defekte des moralischen Perfektionisten 263
3. Schluss 275


Literaturhinweise 281
Namenregister 306
Sach- und Begriffsregister 311
Zum Autor 315