Liebe Leserin, lieber Leser,

Bildungsfragen sind wieder "in" und werden - trotz gegenteiliger Bekundungen - nicht aus dem Wahlkampf herausgehalten. Und das ist gut so. Nach PISA und PISA-E gab und gibt es eine Flut von Meinungsäußerungen, Ursachenbeschreibungen und Verbesserungsvorschlägen. In dieser Flut drohen
die wirklich wichtigen Fragen unterzugehen.
Welche Bildung und Erziehung brauchen unsere Kinder und die Gesellschaft?
Sind Inhalte und Strukturen der Bildung in der Bundesrepublik zukunftsfähig?
Welche Reformschritte müssen vvir gehen?
Tatsache ist, das Schulsystem in Deutschland driftet von Bundesland zu Bundesland immer weiter auseinander - ob bei der Anzahl der erteilten Unterrichtsstunden, der Finanzierung der Schulen, der Klassengrößen, den erreichten Schulabschlüssen und Sitzenbleiberquoten, dem Lehreralter usw.
Landesweite Vergleichsarbeiten und einheitliche Bildungsstandards können dabei ein Gegenpol sein. Sie sind sowohl bei den Befürwortern als auch bei den Kritikern der gegenwärtigen Ausformung des Bildungsföderalismus Konsens. Die bildungspolitische Offensive muss aber weiter reichen, so der
Jenaer Erziehungswissenschaftler Peter Fauser: Es genüge nicht, früher und öfter zu messen, die Schule müsse vielmehr verstehendes Lernen besser fördern. "Das heißt: mehr Denken - weniger Rechnen und mehr Verstehen - weniger Pauken." Und diese Offensive muss - eine der wesentlichsten
PISA-Erkenntnisse - besonders die Kinder aus einkommensschwachen und
bildungsfernen Elternhäusern fördern.
Mit dieser LERNWELTEN-Ausgabe leisten wir unseren - natürlich begrenzten - Beitrag zu den notwendigen Veränderungen in der Schule. Es geht dabei um
- Lernen und Lehren, geprägt durch ein bestimmtes Menschenbild;
- gemeinwesen- und handlungsorientiertes Kooperieren;
- didaktisches Vereinfachen;
- Methodenbewusstsein und -auswahl;
- Präsentieren;
- experimentellen Umgang mit dem Internet.
Als besonderen Service bieten wir zum Artikel "Rhetorik in der Schule -
Bausteine eines Grundkurses (II): Der erste Eindruck - ohne Worte wirken"
ein Arbeitsblatt und zwei Folienvorlagen als kostenfreies Online-Angebot.
Sie können die Materialien als PDF-Dateien im Internet unter der Adressehttp://www.cornelsen-teachweb.de/co/forum-schule abrufen. Ich würde mich freuen, wenn Sie regen Gebrauch von diesem Angebot machten.

Einen guten und erfolgreichen Start in das neue Schuljahr wünscht ihnen

Ihr Jürgen Walther
Chefredakteur

Inhaltsverzeichnis

DIALOG

Anliegen von PISA
Christoph Jakubowski: Der Wert der Bildung.
Randnotizen zur Bildungskrise in Deutschland
Gottfried Kleinschmidt: Erste Ergebnisse von PISA
HORIZONTE

Hans Döbert: Schulentwicklung in internationaler Perspektive. Was machen
andere europäische Staaten im Schulwesen anders und erfolgreicher?
Bildungsinformation: Suchen – Finden – Nutzen. Das Informationszentrum
Bildung und seine Produkte:
– Hartmut Müller: Lehrer lesen wenig! Lesen Lehrer wenig?
– Tamara Massar: Quo vadis, Lehrer … der Deutsche Bildungsserver
– Alexander Botte: Fachinformationssystem (FIS) Bildung
– Hartmut Müller: Informationssystem Medienpädagogik (ISM)
– Dazu die aktuelle CD-ROM “Informationssystem Medienpädagogik (ISM) 2001”
Eiko Jürgens: Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen.
Auf dem Weg zu einem (neuen) Erziehungsbündnis
TIPP

Valentina Müller: Veränderung als persönliche Chance erkennen und nutzen

PROJEKTBÖRSE

Martin Vollrath: Rhetorik in der Schule: Leitgedanken und eine Projektbeschreibung
Martin Geisz: “Fair gehandelt” – Zugänge für die Schule
Günter Wettstädt: Arbeitsblatt Schule und Leben (V):
Neue Rabattregelungen – ein Thema, das alle angeht

MEDIEN

Günter Hauschild: Mit CorelDraw 8 arbeiten. Eine kurze Einführung
in die Arbeit mit einem Grafikprogramm
Holger Morawietz: Moderne Museen im Internet

INFORMATIONEN

Dialog der Generationen: Jung und alt. Der Cornelsen Förderpreis 2003 Deutsch
Lernwelten-Literaturdienst: Dietrich Zitzlaff: Eine Auswahl-Bibliografie
Lernwelten-Sonderempfehlungen (Dietrich Zitzlaff)
Rezensionen

CD-ROM “Erinnern – Überlebende des Holocaust berichten (Frank Schubert)
Inszenierungspädagogik an einer Hauptschule (Hartmut Häger)