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Leonardo da Vinci Das Auge der Welt
Leonardo da Vinci
Das Auge der Welt




Volker Reinhardt

Verlag C. H. Beck oHG
ISBN: 978340672473
383 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, August, 2018

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Leonardo da Vinci - Maler der Mona Lisa, visionärer Konstrukteur von Flugapparaten und Zeichner des ideal proportionierten Menschen - ist als prototypisches Universalgenie der Renaissance weltberühmt. Volker Reinhardt entdeckt demgegenüber einen Künstler, der vor allem gegen seine Zeit lebte: gegen die wortverliebten Humanisten, gegen das naturfeindliche Christentum, gegen den Glauben der Alchemisten an verborgene Kräfte der Natur. Für Leonardo galt nur, was das Auge sieht, und seine Mission war es, sehend, zeichnend und malend zum Auge der Welt zu werden.
Rezension
„Jede unserer Erkenntnisse beginnt bei den Sinnen.“, schrieb das Universalgenie Leonardo da Vinci (1452-1519) in seinen Aufzeichnungen. Der im Dorfe Vinci als unehelicher Sohn geborene zählt zu den berühmtesten Malern der Welt. Weltweit bekannt sind u.a seine Werke „Porträt der Cecilia Gallerani“ (um 1490), die in Wartezimmern von Arztpraxen hängenden „Proportionsstudien nach Vitruv“ (um 1490), „Das letzte Abendmahl“ (1495-98) und natürlich die im Pariser Louvre fast immer umringte „Mona Lisa“ (ab 1503). Da Vinci war aber nicht nur Maler, sondern auch Bildhauer, Architekt, Kunsttheoretiker, Physiker, Erfinder, Botaniker, Geologe, Mediziner und Mathematiker. Der uomo universale gilt als die Personifikation der Renaissance.
Dass er gerade nicht zu den vorherrschenden Strömungen seiner Zeit zu zählen ist, zeigt Volker Reinhardt in seiner Biographie „Leonardo da Vinci. Das Auge der Welt“. Der Professor für Geschichte der Neuzeit an der Universität Fribourg charakterisiert da Vinci als einen „Malerphilosophen“, der sich von den philologischen Humanisten und den an Geheimlehren glaubenden Alchemisten bewusst abgrenzte. Dadurch dass sich der ausgewiesene Renaissance-Experte sich bei seiner Darstellung von Leben und Werk von da Vinci primär auf historische Quellen, auf Vincis Notizbücher stützt, gelingt ihm eine historische Verortung und differenzierte Sicht auf seine Leistungen, die mit mancher unangemessenen Überhöhung aufräumt. Reinhardt beleuchtet in seiner gut zu lesenden, den aktuellen Forschungsstand berücksichtigenden Biographie umfassend da Vincis Wirken, wobei er nebenbei auch über die „Mona Lisa“ aufklärt. Besondere Erwähnung verdienen die 111 farbigen Abbildungen des Buches, welche seiner Lektüre einen zusätzlichen ästhetischen Reiz verleihen.
Fazit: Durch Reinhardts da Vinci Darstellung, erschienen bei C.H.Beck, werden Lehrkräfte der Fächer Geschichte, Kunst oder Philosophie dazu angeregt, sich im Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit dem „Malerphilosophen“ intensiv auseinander zu setzen, denn wie er selbst in einem Aphorismus formulierte: „Wer wenig denkt, irrt viel.“

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Leonardo da Vinci - Maler der Mona Lisa, visionärer Konstrukteur von Flugapparaten und Zeichner des ideal proportionierten Menschen - ist als prototypisches Universalgenie der Renaissance weltberühmt. Volker Reinhardt entdeckt demgegenüber einen Künstler, der vor allem gegen seine Zeit lebte: gegen die wortverliebten Humanisten, gegen das naturfeindliche Christentum, gegen den Glauben der Alchemisten an verborgene Kräfte der Natur. Für Leonardo galt nur, was das Auge sieht, und seine Mission war es, sehend, zeichnend und malend zum Auge der Welt zu werden.
Leonardo da Vinci (1452-1519) wuchs im Florenz der Medici auf, arbeitete in der Werkstatt des florentinischen Malers und Bildhauers Verrocchio, diente als Hofkünstler in Mailand, als Kriegsingenieur Cesare Borgias und verbrachte einen luxuriösen Lebensabend am Hof des kunstliebenden französischen Königs. Die Stationen seines Lebens sind gut erforscht und doch voller Rätsel: Warum stellte Leonardo kaum ein Werk fertig und schrieb in Spiegelschrift? Wen stellt die Mona Lisa dar? Sind seine gebirgigen Hintergründe geheime Seelenlandschaften? Volker Reinhardt hat die von Kunsthistorikern vernachlässigten Notizbücher Leonardos neu gelesen und kann so quellenbasiert gängige Mutmaßungen über sein Leben und Werk korrigieren. Vor allem aber gibt er dem von allen vereinnahmten Außenseiter seine subversive Sperrigkeit zurück und sein Geheimnis, denn die Aura des Mysteriums, mit der sich Leonardo selbst umgab, war, wie das profunde, glänzend geschriebene Buch zeigt, eines seiner erfolgreichsten Werke.
Inhaltsverzeichnis
DER UNBEKANNTE LEONARDO
— 9 —

ERSTES KAPITEL
VINCI UND FLORENZ
1452-1481

Herkunft, Familie, frühe Prägungen 19 In der bottega Verrocchios 25 Maler in Florenz 38 Der fehlende Joseph und ein brüllender Löwe 47

ZWEITES KAPITEL
IM MAILAND DER SFORZA
1482-1499

Von Florenz nach Mailand 57 Mailand und sein Herr 62 Verwirrspiel mit Madonna 68 Architektur und Herrschaft 76 Mailänder Zeitvertreib: Natur und Methode 82 Mailänder Zeitvertreib: Maschinen und andere Rätsel 85 Fatale Hochzeiten go Hermelin mit Dame 94 Herr der Feste 99 Das Teufelchen in der bottega 106 Der Herzog, das Pferd und die Politik 112 Das «Abendmahl»: Die Geschichte 120 Das «Abendmahl»: Das Drama 126 Wuchernde Wände und ein angeschlagener Kopf 135

DRITTES KAPITEL
AUF DER SUCHE NACH DEN KRÄFTEN DER NATUR

Noch eine Mätresse 141 Göttliche Proportionen 143 Die Unerschrockenheit des Anatomen 153 Von der Sterblichkeit der Seele 162 Die Sprache des Wissens 164 Der Traum vom Fliegen 172 Ein Fahrrad und diverse Kriegsgeräte 178 Lebende Pflanzen, versteinerte Muscheln 182I Theorie der Malerei 190

VIERTES KAPITEL
SPÄTE WANDERJAHRE
1499-1513

Der vorübergehende Untergang des Hauses Sforza 195 Rückkehr nach Florenz 202 In Diensten Cesare Borgias 210 Ein Kanal für Florenz, eine Brücke für den Sultan 218 Der Kampf um die Standarte 224 Das Lächeln über die Entstehung der Welt 241I Zwischen Mailand und Florenz 247 Der Page 254 Die Ermordung des Lammes 255 Umsturz in Mailand und in Florenz 262 Schwanenbrut 268 Neue Anatomie 272

FÜNFTES KAPITEL
ROM UND AMBOISE
1513-1519

Verloren im Vatikan 281 Spiegel und neue Perspektiven 291 Der lächelnde Täufer 299 Der Edelmann in
seinem Schloss 306 Feste und Schlossbauten 311 Tödliche Fluten 318 Das Ende in Cloux 326

SECHSTES KAPITEL
DER WIEDERGEFUNDENE UND DER ERFUNDENE LEONARDO
— 333 —

ANHANG

Verzeichnis der wichtigsten Gemälde 349 Zeittafel 354 Karte 360 Anmerkungen 362 Literatur 369 Nachweis der Bildzitate 376 Personenregister 379