lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Kriminalgeschichte des Christentums Band 3: Die Alte Kirche - Fälschung, Verdummung, Ausbeutung, Vernichtung 4. Aufl.
Kriminalgeschichte des Christentums
Band 3: Die Alte Kirche - Fälschung, Verdummung, Ausbeutung, Vernichtung


4. Aufl.

Karlheinz Deschner

Rowohlt
EAN: 9783499602443 (ISBN: 3-499-60244-X)
720 Seiten, paperback, 13 x 19cm, 2013

EUR 16,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Anders als in den beiden ersten Bänden seiner "Kriminalgeschichte des Christentums", die chronologisch darstellen, mustert Deschner in diesem dritten das antike Christentum in epochalen Längsschnitten systematisch nach bedeutsamen, bisher jedoch regelmäßig kaschierten Verbrechensschwerpunkten: das christliche Fälschungswesen, der Wunder- und Reliquienschwindel, die Wallfahrtswirtschaft, das bildungsfeindliche Erziehungsprogramm und die doppelzüngige Soziallehre bzw. die tatsächliche Sozialpolitik der Großkirche.
Rezension
Fälschungen, Wunder- und Reliquienkult, Wallfahrten, fragwürdige Soziallehren - anders als in den beiden ersten, chronologisch angelegten Bänden seiner "Kriminalgeschichte des Christentums" mustert Deschner in diesem dritten Band das antike Christentum in epochalen Längsschnitten systematisch nach Themengebieten durch. Der erst unlängst 2014 verstorbene Autor Karl-Heinz Deschner war über viele Jahrzehnte einer der schärften Kirchen- und Religionskritiker und quasi "Vorzeige-Atheist" in der Bundesrepublik Deutschland. Seine 10-bändige "Kriminalgeschichte des Christentums" ist - genauso wie allzu viele kirchentreue und christentums-bejahende Kirchengeschichtsdarstellungen - nicht frei von Tendenz, aber Deschner macht diese kirchen- und religionskritische Tendenz allenthalben deutlich, bewußt und transparent: im Gegensatz zu den theologischen Jasagern will er den vielen vergessenen Gräbern der Opfer der Kirche ein Denkmal setzen. Insofern sollte die schulische Religionspädagogik, wenn sie kirchengeschichtliche Themen behandelt, neben all der kirchengeschichtlichen Standardliteratur immer auch einen Blick in diese "alternative", kirchen- und religionskritische Kirchengeschichte, verfasst aus dezidiert atheistischer Perspektive werfen. Dabei begreift sich Deschners "Kriminalgeschichte" nicht nur als eine Kirchen- oder Religionsgeschichte, sondern als Geschichte der abendländischen Zivilisation schlechthin. Die christlichen Kirchen und die universitären Historiker freilich suchen weiterhin diese Form von moralisch-humanistisch-atheistisch positionierter Geschichtsschreibung totzuschweigen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Karlheinz Deschner, geboren 1924 in Bamberg, verstorben 2014 in Haßfurt am Main. Im Krieg Soldat, schloß sein Studium der Theologie, Philosophie, Literaturwissenschaft und Geschichte mit der Promotion ab. Seit 1957 veröffentlicht Deschner seine entlarvenden und provozierenden Geschichtswerke zur Religions- und Kirchenkritik. Für sein aufklärerisches Engagement und für sein literarisches Werk wurde Karlheinz Deschner 1988 - nach Wolfgang Koeppen, Hans Wollschläger, Peter Rühmkorf - mit dem Arno-Schmidt-Preis ausgezeichnet. Im Juni 1993 erhielt er - nach Walter Jens, Dieter Hildebrandt, Gerhard Zwerenz, Robert Jungk - den Alternativen Büchnerpreis und im Juli 1993 - nach Andrej Sacharow und Alexander Dubcek - als erster Deutscher den International Humanist Award. Im September 2001 erhielt Deschner den Erwin-Fischer-Preis des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten, im November 2001 den Ludwig-Feuerbach-Preis des Bundes für Geistesfreiheit Bayern, Augsburg.
Inhaltsverzeichnis
1. KAPITEL: Christliche Fälschungen in der Antike 11

FÄLSCHUNGEN IM VORCHRISTLICHEN HEIDENTUM 13 • Der Begriff «geistiges Eigentum» ist Jahrtausende alt 15 • Literarische Fälschungen bei den Griechen 20 • Literarische Fälschungen bei den Römern 23 • Fälschungsmotive 25 • Irrtum und Fälschung in frühen Kulten 26

FÄLSCHUNGEN IM ALTEN TESTAMENT UND IN SEINEM UMKREIS 31 • Bibeln der Welt und einige Besonderheiten der christlichen Bibel 32 • «Charakterbilder der biblischen Frauenwelt>, 35 • »Auf diesen Schlamm, auf diesen Schlamm ...» — Opposition zum Alten Testament in Antike und Neuzeit 38 • Die fünf Bücher Mose, die Moses nicht geschrieben hat 40 • Weitere Fälschungen im Alten Testament (und in seinem Umkreis) 49 • Die jüdische Apokalyptik 59 • Weitere Fälschungen des (Diaspora-) Judentums 62 • Jüdisch-christliche «Kooperation» 66

FÄLSCHUNGEN IM NEUEN TESTAMENT 69 • Der Irrtum Jesu 70 • Vorboten der Fälscher 73 • Die «Heiligen Schriften» sammeln sich oder Vierhundertjähriges Nachdenken der dritten göttlichen Person 74 • Wie die Forschung den Heiligen Geist respektiert 79 • Die Christen fälschten bewußter als die Juden und noch viel häufiger 83 • Warum und wie fälschte man? 87 • Weder das Matthäus- noch das Johannesevangelium noch die Offenbarung des Johannes (Apokalypse) stammen von den Aposteln, denen sie die Kirche zuschreibt 92 • Sechs gefälschte «Paulusbriefe» stehen im Neuen Testament 99 • Alle «Katholischen Briefe» des Neuen Testaments, immerhin sieben, sind Fälschungen 104 • Beispiele für Interpolationen im Neuen Testament 109

FÄLSCHUNGEN IN DER NACHNEUTESTAMENTLICHEN UND ALTKIRCHLICHEN ZEIT 115 • Alle Seiten fälschten — am meisten die Priester 116 • Auch in kirchlichen Kreisen waren zeitweise «apokryphe» Evangelien in Gebrauch 120 • Evangelienfälschungen unter dem Namen Jesu 123 • Unter dem Namen eines einzigen Apostels gefälschte Evangelien oder andere Schriften 124 • Fälschungen zu Ehren der Hl. Jungfrau 128 • Fälschungen im Namen aller Apostel 131 • Gefälschte Apostelakten 135 • Erschwindelte Briefe und erschwindelte Personen 138 • Fälschungen unter dem Namen von Kirchenvätern 140 • Ein christlicher Fälscher: «für Jahrhunderte der Lehrmeister der westlichen Welt ...» 147 • Fälschungen zur Begründung der Historizität Jesu 150 • Fälschungen zur Hebung des christlichen Ansehens gegenüber Juden und Heiden 152 • Die meisten Märtyrerakten sind gefälscht, galten aber sämtlich als vollwertige historische Urkunden 155 • So gut wie alle Bischofslisten zum Erweis der apostolischen Tradition sind gefälscht 167 • Wie die Apologetik die altchristlichen Fälschungen zu rechtfertigen sucht 177 • Der Zweck heiligt die Mittel — Frommer Betrug ist im Christentum von Anfang an erlaubt 181

2. KAPITEL: Wunder- und Reliquienbetrug 189

WUNDERBETRUG 191 • Die meisten Wunder in der Bibel sind so phantastisch wie die meisten anderen Wunder 192 • Jesus bedient sich allbekannter Praktiken 194 • Das evangelische Wunderarsenal — nichts ist originell 195 • Der Schwindel des christlichen «Weissagungsbeweises» 199 • Wunder in den «Apokryphen» oder Ein geräucherter Thunfisch wird wieder lebendig 203 • Alles in den Schatten stellen die Blutzeugen 206 • Die «Erzmärtyrerin» 223 • Mönche und Bischöfe als Wundermänner 226 • Visionen wie Bienenschwärme 226 • Die Legende — «die geistliche Nahrung des Volkes» oder «grosse, unverschempte, feiste, wolgemeste, erstunckene papistische Lügen» 230 • Vom miraculum sigillum mendacii zu den katholischen Apologeten 235

RELIQUIENBETRUG 241 • Der christliche Reliquienkult setzt nur den Heroenkult der Griechen fort 243 • Hierarchische Abstufung auch im Reliquienreich: von den Kapitalstücken der Heiligenleiche bis zu Barthaar und Staub 247 • Steigende «Nachfrage» nach toten Heiligen, ihre Auffindung und ihre Wunder 249 • Von den Reichsinsignien bis zum Bärenfett oder «Am Anfang steht die natürliche Pietät ...» 254 • «Berührungsreliquien» und reisende Gerippe 257 • Marienrückstände oder «der Menschheit ganzer Jammer ...» 260 • Raritäten und Proteste 263

3. KAPITEL: Wallfahrtsschwindel 267

Pilgern — eine Idee fixe schon in vorchristlicher Zeit 268 • Asklepios, der Gott der «milden Hände», und Epidauros, das heidnische Lourdes 272 • Sarapis, Isis und die Jungfrau Maria 275 • Wallfahrt im vorchristlichen Judentum 277 • Der Beginn der christlichen Jerusalem-Wallfahrt — von der «Kreuzerfindung» bis zum hochheiligen Vorhautkult 279 • Die Pilgerin Aetheria — ihre «naive Art ... und leichtgläubige Einfalt ... hat etwas ungemein Anziehendes und Gewinnendes» (Bischof August Bludau von Ermland) 286 • 0 wunderbares Jerusalem! 289 • Weitere palästinensische Pilgerattraktionen 292 • Vom Grab Abrahams bis zum Misthaufen Jobs 295 • Auf dem Weg zum Gipfel: von den «Maulwurfsheiligen» zu den «Stehern» 297 • Näher, mein Gott, zu dir ... 301 • Die Wallfahrt zu einer Heiligen, die es vermutlich nie gab 308 • Die christlichen Wallfahrtsstätten wurden durch Weihegaben rasch immer reicher 312 •Wallfahrt und Wunder — zum Marketing von «Gnadenstätten» 324 • Das altchristliche Lourdes 317 • Die erschwindelten Heiligen «Kyros» und «Johannes» 320 • Das hl. Ärztepaar Kosmas und Damian — Kerzenwachs, Lampenöl und Potenzsteigerndes 323 • Römische Raritäten 325

4. KAPITEL: Verdummung 331

DER RUIN DER ANTIKEN BILDUNG 333 • Erziehung bei Griechen, Römern und Juden 334 • Das Christentum lehrt — seit Jesus —, alles zu hassen, was nicht Gott dient 337 • Das Christentum suchte von Anfang an — und sucht noch heute —, die Kinder durch die Eltern zu beherrschen 342 • Das älteste Christentum ist bildungsfeindlich 343 • Hunger, Dreck und Tränen — durch viele Jahrhunderte ein großes christliches Ideal 345 • Die Bildungsfeindschaft frühchristlicher griechischer Schriftsteller 350 • Die Bildungsfeindschaft frühchristlicher lateinischer Schriftsteller 352 • Das Theater — «die Kirche des Teufels» 355 • Statt Theater das Theater der Kirche — und ihre Zensur noch im 20. Jahrhundert 360 • Wie man sich alles, was an Vorchristlichem brauchbar war, als «christliche Religion» (Augustinus) unterjubelte 364 • «... unter Verachtung der heiligen Schriften Gottes beschäftigen sie sich mit Geometrie» 367 «... seines Namens Klang und seines Geistes Frucht». Des hl. Ambrosius Beweise für keusche Witwenschaft: Turteltaube, Jungfraugeburt der Gottesmutter: Geier, Unsterblichkeit: Vogel Phönix und andere Erleuchtungen 371 • Von den Exegesekünsten des hl. Augustinus; was er glaubte und nicht glaubte— und daß alles, was ein Mensch zu wissen brauche, in der Bibel stehe 379 • Die Welt wird immer finsterer 384

DER AUSBRUCH DES CHRISTLICHEN GEISTERWAHNS 389 • Geisterglaube in vorchristlicher Zeit und im außerchristlichen Bereich 390 • Jesus «trieb viele böse Geister aus ...» 394 • Der Exorzismus gehört zu den Kernstücken des antiken Christentums 398 • Die «bösen Geister» im Glauben und Urteil der Kirchenväter 399 • Die Dämonen und die Mönche 405 • Auch Augustinus lehrte jeden Blödsinn über «böse Geister» und wurde «der Theologe des Hexenwahns» 407 • Christlicher Abwehrzauber gegen «böse Geister» 409

5. KAPITEL: Ausbeutung 413

DIE KIRCHLICHE PREDIGT 415 • Die finanzpolitische Situation vor Konstantin 416 • Ansichten über reich und arm in der vorchristlichen Antike 424 • Die besitzfeindliche Richtung im alten Christentum 429 • Die besitzfreundliche Richtung im alten Christentum und der Beginn des Lavierens 435 • Ein frühchristlicher Bankier wird Papst — und ein Seitenblick aus die Soziallehren der Päpste im 20. Jahrhundert 439 • «Ich mache das große Geld, meine Frau übt Wohltätigkeit . . .» — von Klemens von Rom bis zu Gregor von Nyssa 444 • Die «Revolutionäre» retten die Reichen. Die Kirchenlehrer Gregor von Nazianz und Ambrosius von Mailand 449 • Der Fast-Sozialist. Kirchenlehrer Johannes Chrysostomos und sein Jünger Theodoret 452 • Kirchenlehrer Augustin propagiert die «arbeitsreiche Armut» 457

DIE KIRCHLICHE PRAXIS 465 • Geld für die Boten des Evangeliums, insbesonders für die Bischöfe 466 • Der Reichtum der «Kirche der Armen» beginnt 469 • Die Mönche werden zur wichtigsten ökonomischen Kraft der Kirche — «unter dem Vorwand, alles mit den Bettlern zu teilen, in Wahrheit aber, um alle zu Bettlern zu machen» 475 • Methoden geistlichen Geldverdienens 482 • Einige erlaubte Methoden kirchlichen Geldeinnehmens und -ausgebens 489 • Seit Konstantin regieren die «Kirche der Armen» die Reichen 494 • Die Simonie 497 Der Nepotismus 499 • Erbschleicherei 502

DIE ERHALTUNG UND FESTIGUNG DER SKLAVEREI 507 • Sklaverei in vorchristlicher Zeit 5o8 • Paulus, das Neue Testament, die Kirchenväter und die Kirche treten für die Erhaltung der Sklaverei ein 514 • Apologetische Ausreden und Lügen zur Frage der Sklaverei 520 • Die Ausbildung des Kolonats — eine neue Form der Versklavung 529 • Die Entstehung des christlichen Zwangsstaates — Korruption, Ausbeutung, wachsende Unfreiheit 532

6. KAPITEL: Vernichtung 547

CHRISTLICHE BÜCHERVERNICHTUNG IN DER ANTIKE 549 • Vorchristliche Büchervernichtungen 550 • Zerstörung christlicher Literatur durch Christen 551

DIE VERNICHTUNG DES HEIDENTUMS 559 • Kirchenlehrer Johannes Chrysostomos ruiniert Tempel 561 • Der hl. Porphyrios predigt das Evangelium «in aller Sanftmuth und Geduld . . .» 563 • Wie Patriarch Theophilus von Alexandrien mit Tempeln und Kunstschätzen umgeht und mit den religiösen Gefühlen der Altgläubigen 566 • Kirchliche und staatliche Gewaltaktionen gegen die Altgläubigen 569 • Die «Christianisierung» des Raubes und die Vertreibung der «bösen Geister» 576 • Es war die Kirche, die zur Vernichtung trieb 580 • Eine Woge von Terrorismus überflutet die Länder 584

NACHBEMERKUNG 591

ANHANG
Anmerkungen 595 • Benutzte Sekundärliteratur 646 • Abkürzungen 675 • Register 684