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Umschlagtext
Zum Heft
Die Nachwirkungen des europäischen Imperialismus im 19. und 20. Jahrhundert prägen bis heute das Gesicht ganzer Kontinente und das Gefl echt der internationalen Beziehungen. Es ist deshalb verkürzt, die Epoche nur als Vorspiel zum Ersten Weltkrieg zu betrachten. Vielmehr müssen auch die kolonialisierten Gebiete selbst und die Aufarbeitung der imperialistischen Vergangenheit durch die ehemaligen Kolonialmächte in den Blick genommen werden. Das vorliegende Heft geht beiden Aspekten am Beispiel des Herero-Aufstands nach. Es erschließt anhand zahlreicher Quellen die Realität deutscher Kolonialpolitik, die im ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts mündete. Und es zeigt auf, wie die bundesrepublikanische Gesellschaft nach 1945 mit den Ereignissen in Deutsch-Südwestafrika umgegangen ist. Debatten der Gegenwart über mögliche deutsche Entschädigungsleistungen schließen das Heft und fordern die Schülerinnen und Schüler zu begründeten Werturteilen auf. Zur Reihe Die Reihe "Geschichtsunterricht praktisch" bietet neue didaktisch-methodische Zugriffe zu bekannten Themen und erschließt gleichzeitig wenig bekannte Quellen zu aktuellen Fragestellungen. Die einzelnen Hefte bieten neben einer kurzen Einführung in das jeweilige Thema Quellen und Darstellungen mit kompetenzorientierten Aufgabenstellungen für einen differenzierenden Geschichtsunterricht. Hinzu kommen Vorschläge für Tafelbilder, Tests und Klausuren, Arbeitsmaterialien sowie weiterführende Literaturhinweise. Die Kopiervorlagen sollen der raschen und unkomplizierten Vorbereitung und dem direkten Einsatz im Unterricht dienen. Rezension
Wie Bastian Ludwig, der Autor des vorliegenden Heftes aus der Reihe "Geschichtsunterricht praktisch" betont, nimmt der Themenbereich "Kolonialismus und Imperialismus" im deutschen Geschichtsunterricht nur eine untergeordnete Rolle ein und wird dabei lediglich als "Vorspiel zum Ersten Weltkrieg" angesehen. Damit bleibt die Perspektive der kolonisierten Bevölkerung oftmals weitgehend unberücksichtigt, sodass ein Paradigmenwechsel Sinn macht. Bastian Ludwig versucht deshalb diese traditionelle Herangehensweise exemplarisch zu durchbrechen, indem er den Aufstand der Herero und Nama von 1904 ins Zentrum seiner Ausarbeitung stellt.
Sehr überzeugend ist hierbei seine Grundidee, dass die Schüler ausgehend von dem erarbeiteten Sachurteil zum Aufstand die bundesdeutsche Erinnerungskultur kritisch hinterfragen und so am Ende zu einem gegenwartsbezogenen Werturteil gelangen. Denn gerade die Tatsache, dass der Aufstand trotz der häufig vorzufindenden Bezeichnung als Völkermord keine Geste der Entschuldigung oder konkrete Wiedergutmachungsleistungen seitens der Bundesrepublik Deutschland als Rechtsnachfolger des Kaiserreiches hervorgerufen hat, macht das Thema brisant und regt somit zu einer eigenen Stellungnahme an. Neben zahlreichen Quellen, die mehrere Perspektiven eröffnen, beinhaltet das Heft auch zwei exklusive zusammenfassende Verfassertexte des Autors zum "Deutsche(n) Kolonialismus im 19. und 20. Jahrhundert" und zur "Deutsche(n) Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwestafrika". Hinzu kommen einzelne Bildquellen, die großformatig abgedruckt wurden. Auch wenn die Auflösung nicht ganz ideal ist, lässt sich so gut mit diesen arbeiten. Die Arbeitsaufträge selbst sind klar formuliert und fordern - wie oben bereits angedeutet – immer wieder eigene Sach- bzw. Werturteile ein. FAZIT: Ein gelungenes Themenheft, welches auf exemplarische Weise nicht nur die deutsche Kolonialgeschichte kritisch hinterfragt, sondern auch zeigt, wie die Urteilskompetenz in den Geschichtsunterricht integriert werden kann. Matthias Schmid, lbib.de Inhaltsverzeichnis
Einführung 1
Der Wettlauf um Afrika 3 Imperialismus in Deutschland und Europa 5 Deutsche Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwestafrika 10 Der Aufstand der Herero und Nama 12 Aufarbeitung des Herero-Aufstandes in der Bundesrepublik Deutschland 18 Klausurvorschlag 23 Literatur 24 Weitere Titel aus der Reihe Geschichtsunterricht praktisch |