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Kinder mit sprachlichen Beeinträchtigungen unterrichten Fundierte Praxis in der inklusiven Grundschule Mit Grafiken von Julia Wendel
Kinder mit sprachlichen Beeinträchtigungen unterrichten
Fundierte Praxis in der inklusiven Grundschule


Mit Grafiken von Julia Wendel

Ulrike M. Luedtke, Ulrich Stitzinger

Ernst Reinhardt Verlag
EAN: 9783497027217 (ISBN: 3-497-02721-9)
166 Seiten, paperback, 17 x 23cm, Oktober, 2017, Mit 55 Abbildungen und 3 Tabellen

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
LehrerInnen, die Kinder mit sprachlich-kommunikativen Beeinträchtigungen im inklusiven Unterricht erfolgreich fördern möchten, stellen sich viele Fragen: Wie erkenne ich Beeinträchtigungen im Spracherwerb und -gebrauch? Was muss ich bei einer sprachspezifischen Unterrichtsplanung beachten? Ist der Einsatz digitaler Medien sinnvoll? Das Buch liefert fundiertes und praxisrelevantes Hintergrundwissen für LehrerInnen ohne sonderpädagogisches Vorwissen und stellt die zentralen Unterrichtsprinzipien zur Sprach- und Kommunikationsförderung vor. Dabei werden die Grundlagen der Sprachdidaktik ebenso beleuchtet wie die schulischen Lernprozesse im Kontext sprachlich-kultureller Vielfalt.

Prof. Dr. Ulrike M. Lüdtke leitet an der Leibniz Universität Hannover die Abteilung Sprach-Pädagogik und -Therapie sowie das Babylab und die sprachtherapeutische Hochschul-Ambulanz. Sie ist u. a. Fachbeirätin der Online-Übungssammlung "logopaletti".

Ulrich Stitzinger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrkraft für besondere Aufgaben in der Abteilung Sprach-Pädagogik und -Therapie an der Leibniz Universität Hannover.
Rezension
Sprache und Kommunikation sind wichtige Schlüsselkompetenzen für den Bildungserfolg, der in der Grundschule angebahnt wird. Spätestens seitdem Kinder mit sprachlich-kommunikativen Beeinträchtigungen nicht mehr ausschließlich an der Förderschule Schwerpunkt Sprache unterrichtet werden, muss eine inklusiv wirksame Grundschule dafür sorgen, dass Bildungsziele unabhängig von der jeweiligen sprachlich-kommunikativen Ausgangslage der Kinder chancengleich von allen erreicht werden können. Dabei will dieses Buch unterstützen. Bleiben sprachlich-kommunikative Auffälligkeiten eines Kindes unerkannt, kann dies weitreichende Folgen für den Bildungsprozess haben. Die Kernaufgabe und Herausforderung des inklusiven Unterrichts ist der Abbau möglicher sprachlich-kommunikativer Barrieren mit geeigneten didaktisch-methodischen Angeboten für jede Schülerin und jeden Schüler. Wie ein roter Faden ziehen sich diverse Fallgeschichten mit einer Grundschullehrerin und einer Sonderpädagogin in der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen sprachlich-kommunikativen Beeinträchtigungen durch das Buch, das sich damit als anschaulich und praxisnah erweist.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort: Sprache und Inklusion als Chance! 9

1 Sprache und Kommunikation in der Schule 12


1.1 Bedeutung von Sprache und Kommunikation im schulischen Kontext 12
1.2 Mehrdimensionalität von Sprache und Kommunikation 17
Sprachliche Mittel 18
Schriftsprachliche Kommunikation 20
Kommunikation mit digitalen Medien 24
1.3 Sprachlich-kommunikative Fähigkeiten im Unterricht 26

2 Schulische Lernprozesse im Kontext sprachlich-kultureller Vielfalt 29

2.1 Sprachlich-kulturelle Vielfalt 29
Spannungsfeld Migration und Fluchterfahrung 29
Stellenwert von Erst- und Zweitsprache 31
2.2 Zwischen Beeinträchtigung und Bewältigung im mehrsprachigen Lernen 35
Sprachmischungen als Lernstrategie und Kompetenz 36
Erschwerter Zweitspracherwerb oder Sprachentwicklungsstörung? 38

3 Sprachlich-kommunikative Beeinträchtigungen im Schulalter 43

3.1 Zwischen Vielfalt und Störung 43
3.2 Primäre Beeinträchtigungen der Sprache und Kommunikation 45
Sprechstörungen 46
Sprachstörungen 47
Stimmstörungen 54
Redestörungen 57
Schluckstörungen 59
3.3 Sprachlich-kommunikative Störungsbilder bei anderen primären Beeinträchtigungen (anderen Unterstützungs-schwerpunkten) 61
Hören 61
Lern- und Leistungsverhalten 63
Emotional-soziale Entwicklung 64
Geistige Entwicklung 65
Körperlich-motorische Entwicklung 67
3.4 Abklärung sprachlich-kommunikativer Beeinträchtigungen 68

4 Auswirkungen auf schulische Lernprozesse 71

4.1 Barrieren im Schriftsprachlernen 72
Schwierigkeiten morpho-syntaktischer Planung 73
Übertragungen phonologischer Prozesse75
4.2 Barrieren im Erwerb mathematischer Einsichten 78
Semantisch-lexikalische Verunsicherungen 79
Syntaktische Transferprobleme 81
Phonetisch-phonologische Erschwernisse 83

5 Grundlagen der Sprachdidaktik 86

5.1 Sprachdidaktisches Dreieck 86
5.2 Unterrichtsplanung 90
Sprachlich-kommunikative Aspekte des Lerngegenstandes 92
Sprachlich-kommunikatives Lernen der SchülerInnen 94
Sprachlich-kommunikatives Lehren der Lehrpersonen 95

6 Inklusives Unterrichtsprofil Sprache und Kommunikation 99

6.1 Spezifische Sprachförderung 102
A) Mundmotorische Elemente 103
B) Phonematische Handzeichen 105
C) Lautmalereien106
D) Minimalpaare und phonologische Bewusstheit 107
E) Einpräg- und Abruf hilfen für Fachbegriffe 109
F) Verknüpfung mit Bedeutungen 111
G) Gegenüberstellung grammatischer Formen 112
H) Wortstellungsmuster im Satz 114

6.2 Gestaltung sprach- und kommunikations fördernder Lernumgebungen und Unterrichtsgegenstände 116
A) Räumliche Gliederung des Unterrichts 116
B) Räumliche Gestaltung und Ausstattung 118
C) Reduktion von Plenumsphasen 119
D) Unterrichtsgestaltung mit situativen Stillephasen 119
E) Fokussierung verschiedener Verarbeitungskanäle 120
F) Strukturierungs- und Orientierungshilfen 121
G) Modifikationen von Medien122
H) Zeitliche Individualisierungen 124

6.3 Sprache der Lehrkraft 124
A) Inhaltliche Klarheit 125
B) Reduzierung der Sprechfülle und Sprechgeschwindigkeit 126
C) Strukturierung durch Pausen127
D) Strukturierung durch Intonation, Prosodie und Lautstärke127
E) Fokussierung durch Mimik und Gestik 128
F) Visualisierung sprachstruktureller Merkmale 129
G) Sprachliches und kognitives Modellieren 130
H) Konkretisierung durch Gegenstände und Handlungen sowie Bilder 131

6.4 Unterstützung eines kommunikationsfördernden Milieus und Kooperation 133
A) Echte Kommunikationssituationen 134
B) Funktionaler Sprachgebrauch 135
C) Förderung des Problemlöseverhaltens der Lernenden 136
D) Kooperative Gesprächsformen 137
E) Lernpatenschaften, Peers, Lernnetzwerke 140
F) Team-Teaching und Co-Teaching der Fachkräfte 140
G) Partizipation der Lernenden und deren Bezugspersonen 141
H) Netzwerkgestaltung in Schule und Umfeld 142

6.5 Förderung sprachlich-emotionaler Selbstkompetenz 143
A) Anerkennung des individuellen Sprachverhaltens 144
B) Förderung des sprachlichen Selbstausdrucks 144
C) Förderung sprachlicher Selbstkompetenz 145
D) Berücksichtigung der Interessen Lernender 145
E) Affektive Momente im Unterrichtsgegenstand 146
F) Rückzugsmöglichkeiten und Safe Places 147
G) Peer-Interaktion im sprachlich-kulturellen Matching 148
H) Wertschätzung und Einbezug sprachlich-kultureller Vielfalt 148

7 Interprofessionelle Kooperation 150

7.1 Formen des Team-Teachings 150
One Teach, One Observe – Lehrende und Beobachtende 151
One Teach, One Drift – Lehrende und Helfende 152
Station-Teaching – Stationsunterricht 153
Parallel Teaching – Parallelunterricht 153
Remedial Teaching – Niveaudifferenzierter Unterricht 154
Supplemental Teaching – Zusatzunterricht 155
Team-Teaching 156
7.2 Gelingensbedingungen zur Kooperation 157

Literatur 159
Sachregister 164