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Karl Rottenschlager - Der Traum von Emmaus
Ein Leben für haftentlassene und benachteiligte Menschen
Karl Vogd
Tyrolia
EAN: 9783702242145 (ISBN: 3-7022-4214-7)
216 Seiten, hardcover, 14 x 21cm, Oktober, 2024
EUR 25,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Rezension
Das beeindruckende Lebenswerk des Theologen und Sozialarbeiters Karl Rottenschlager ist Thema dieser spannenden Biographie: Die Emmausgemeinschaft in St. Pölten kümmert sich um Obdachlose, Haftentlassene, Kranke und Einsame, indem sie für all diese Menschen einen gastlichen Lebensraum eröffnet. Der Weg zur Gründung führte Rottenschlager nach Kindheit und Jugend in Internaten zum Theologiestudium, später arbeitete er als Sozialarbeiter in einem österreichischen Gefängnis. Früh entdeckte er seine Berufung, mit armen und einsamen Menschen zusammenzuleben und ihnen Geborgenheit zu vermitteln.
Karl Vogd zeichnet in feinen Strichen ein einfühlsames Porträt Rottenschlagers. Angereichert mit zahlreichen Zitaten entsteht so ein ganzes Leben, das für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts sicher in einigen Zügen als prototypisch gelten kann, besonders was die kirchliche Prägung durch das zweite Vatikanum anbelangt.
Für den schulischen Religionsunterricht lassen sich Passagen des Werks als exemplarische Texte lesen, wenn z.B. die Option für die Armen behandelt wird oder wenn es um die konkrete Aufnahme und Umsetzung des zweiten vatikanischen Konzils geht.
Eine lesenswerte Biographie!
J. Groß, www.lbib.de
Verlagsinfo
Das Leben von Karl Rottenschlager beeindruckt. Diese Biographie beschreibt seine selbstlose Arbeit für Menschen am Rande der Gesellschaft und gibt Einblicke in die schwierige Alltagsrealität haftentlassener Menschen.
Rottenschlager begann seine berufliche Laufbahn als Sozialarbeiter 1973 in der Justizanstalt Stein, wo er am Reformaufbruch im österreichischen Strafvollzug beteiligt war. Doch die Euphorie ließ bald nach und die Schwächen des Systems blieben – insbesondere die mangelnde Nachbetreuung der Haftentlassenen. Mit viel Beharrlichkeit und großem persönlichem Einsatz gründete der Theologe 1982 die St. Pöltner Emmausgemeinschaft, die heute vier Wohnheime und zwei Tageszentren für sozial benachteiligte Menschen betreibt. In einem desolaten Haus im Industrieviertel entstand damals eine familienähnliche Gemeinschaft, in der Rottenschlager und weitere Betreuer gemeinsam mit haftentlassenen Männern lebten und arbeiteten – eine „Lebensschule“ für Ausgegrenzte.
„Es gibt keinen hoffnungslosen Fall, weil es für Gott keine hoffnungslosen Fälle gibt.“ – Rottenschlagers Lebensweg ist geprägt von christlichem Einsatz für die Schwächsten und dem unermüdlichen Streben nach sozialer Gerechtigkeit. 2022 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen der Republik.
Karl Rottenschlager im Wortlaut:
„Wir versuchen bei Emmaus, die Bergpredigt in Millimeterarbeit umzusetzen.“
„Die Schattenseite des Überflusses ist der überflüssige Mensch.“
„Mein Platz ist in den Kellern der Menschheit.“
Der Autor
KARL VOGD, studierte Deutsch und Geschichte, arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Mittelschullehrer und ist Journalist in Niederösterreich. Er kennt Karl Rottenschlager seit Jahrzehnten und hat die Entwicklung der Emmausgemeinschaft von Beginn an mitverfolgt.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort von Prälat Mag. Maximilian Fürnsinn
I. Start im Glasscherbenviertel
San Masseo
Wohnen mit Ausgegrenzten
II. Kindheit
Wie der Krieg nachwirkt
Das Paradies auf dem Bauernhof
Ein wissbegieriger Bub
III. In der Klosterschule
Aufbruch in ein anderes Land
Behauptung im Rudel
Große Tradition und Regeln
Eine neue Generation von Lehrern
IV. Im Priesterseminar
Wirtschaftsstudium oder doch Priesterseminar?
Klerikale Ausbildung in der Industriestadt
Die Rebellion der Seminaristen
Das Zweite Vatikanische Konzil – eine prägende Erfahrung
Die „Ostfahrten“
1968 und die Folgen
Kein Dienst in der Wortverkündigung
V. Lehrjahre in Wien
Ausbildung zum Sozialarbeiter
Inmitten des Reformwindes
Sozialarbeiter auf dem Jugendamt
VI. Am sozialen Kältepol des Landes
Afrika an der Donau
Eintauchen in die Welt des Strafvollzugs
Die Not der Gefangenen
Durchlöchern der Gefängnismauern
Lobbyarbeit für Reformen und ihre Grenzen
Fehlende Hilfe für Haftentlassene
Abrechnung mit dem System Strafvollzug
VII. Der Traum von Emmaus
Hilfe von vielen Seiten
Modell Emmaus
Franz F.
Adi L.
Zellteilung
Zielgruppe Obdachlose
Vom Pionierprojekt zum professionellen Hilfsunternehmen
Ein Garten für verwundete Seelen
Ins neue Jahrtausend
Brot und Rosen – Hilfe für wohnungslose Frauen
Angebote für Jugendliche am Rand
Schrittweiser Rückzug aus der ersten Reihe
Das Erbe des Emmausgründers
Epilog
Dank
Anmerkungen
Anhang
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