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Im Banne der Ungewissheit
Bilder zwischen Medien, Kunst und Menschen
Doris Schuhmacher-Chilla (Hrsg.)
Athena Verlag
EAN: 9783898961882 (ISBN: 3-89896-188-5)
304 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2004, mit 42 schwarzweißen Abb.
EUR 22,50 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Der vorliegende Band geht auf eine interdisziplinäre Fachtagung zurück, die im Januar 2004 an der Universität zu Köln stattgefunden hat. Die insgesamt vierzehn Beiträge aus unterschiedlichen Disziplinen (Erziehungswissenschaft, Kunstgeschichte, Kunstpädagogik, Medienwissenschaft und Anthropologie) thematisieren historische, theoretische und exemplarische Facetten der Bildlichkeit und des Bildbegriffs. Im Diskurs über die Bilder und über die Macht der Bilder zeigt sich gegenwärtig ein neuer »iconic turn«: Das traditionelle Konkurrenzverhältnis von Anschauung und Begriff tritt unter den Bedingungen der medialen Vervielfältigung von Bildern verschärft hervor, weil deutlich wird, dass Bildlichkeit allein der Welt keine Klarheit verschafft, dass bloße Visualisierung und Veranschaulichung blinde Bilder erzeugt, die bar jeder Zeitlichkeit und Erfahrung sind.
Aus diesem Grund nimmt der vorliegende Band den Kontext von Bild und Bildung mit auf.
Doris Schuhmacher-Chilla, Prof. Dr. phil.; abgeschl. Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, Abtl. Münster (Malerei, Grafik); weiteres Studium an der WWU Münster in den Fächern Erziehungswissenschaft, Kunstgeschichte, Germanistik. Von 1994-2001 Professorin am Institut für Kunst- und Designwissenschaften der Universität Essen, seit 2002 Professorin für Kunsttheorie am Institut für Kunst und Kunsttheorie der Universität zu Köln.
Rezension
Wir leben in der Zeit nach dem "Iconic Turn", im medialen Bilder-Zeitalter; allgemein gilt das Ende der Gutenberg-Galaxie als gekommen. Längst basteln die verschiedenen Wissenschaften an der Ausbringung einer fachübergreifenden Bild-Wissenschaft. Bilder fügen sich in die Postmoderne; sie sind synchron, nicht mehr diachron (wie Buchstabenfolgen), sie sind unscharf, nicht begrifflich definiert, deshalb ist der hier gewählte Titel für die Dokumentation einer interdisziplinären Tagung an der Universität Köln trefflich: "Im Banne der Ungewissheit". Können Bilder dann überhaupt bilden? Ist die alte Konkurrenz von Anschauung und Begriff wirklich überwunden? Dieser Band beleuchtet postmoderne Bildwelten unter sehr verschiedenen Perspektiven.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der vorliegende Band geht auf eine interdisziplinäre Fachtagung zurück, die im Januar 2004 an der Universität zu Köln stattgefunden hat. Die insgesamt vierzehn Beiträge aus unterschiedlichen Disziplinen (Erziehungswissenschaft, Kunstgeschichte, Kunstpädagogik, Medienwissenschaft und Anthropologie) thematisieren historische, theoretische und exemplarische Facetten der Bildlichkeit und des Bildbegriffes.
Auch und gerade nach dem »iconic turn« wird die Diskussion über die Bilder mit großem Interesse weitergeführt – und zwar disziplin-übergreifend. Der kunst- und medientheoretische Diskurs nimmt dabei einerseits eine zentrale Position ein, wird andererseits aber von einer ganzen Reihe anderer Thematisierungsfelder flankiert – stets geht es darum, die gegenwärtige Flut der Bilder zu differenzieren und einer kritischen Analyse zugänglich zu machen.
Dieses Unternehmen ist genauso schwierig wie notwendig. Während die Masse der Bilder ständig zunimmt, verlangen ihre Interpretation und ihr Gebrauch immer uneingeschränktere und genauere Reflexion: Das traditionelle Konkurrenzverhältnis von Anschauung und Begriff tritt unter den gegenwärtigen Bedingungen neu und verschärft hervor, weil gerade die mediale Vervielfältigung von Bildern deutlich macht, dass Bildlichkeit alleine der Welt keine Klarheit verschafft, dass bloße Visualisierung und Veranschaulichung blinde Bilder erzeugt, die bar jeder Zeitlichkeit und Erfahrung sind.
Dies gilt für die Gesamtheit unserer Kultur genauso wie für die Entwicklung der einzelnen Menschen. Deshalb behandelt der Band die Bedeutung der Bilder im Bildungsprozess der Subjekte, setzt er sich mit der Bedeutung von Einbildungskraft und innerer Bildlichkeit auseinander. Denn immerhin: Im Begriff von »Bildung« ist das Wissen um die Bildhaftigkeit menschlicher Erkenntnis, menschlichen Handelns und Gestaltens als begriffsgeschichtliche Erinnerung aufgehoben. Diesen Kontext von Bild und Bildung nimmt der vorliegende Band auf.
Allen Beiträgen gemeinsam ist, dass sie sowohl die Ubiquität, Flüchtigkeit und Körperlichkeit von Bildern als auch die Offenheit und Unsicherheit des Bildbegriffs fruchtbar zu machen und sowohl in Hinblick auf ihre Herkunft als auch auf ihren Gebrauch zu diskutieren versuchen.
Mit Beiträgen von:
Johannes Bilstein, Susanne Düchting, Lutz Ellrich, Antje von Graevenitz, Peter Rech, Gerd Schäfer, Jens Schröter, Doris Schuhmacher-Chilla, Ursula Stenger, Georg Matthias Winzen, Julia Wirxel, Christoph Wulf, Antonia Wunderlich, Angela Ziesche.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
I Orte - Diskurse
Lutz Ellrich
Nach den Bildern? 13
Christoph Wulf
Zur Performativität von Bild und Imagination 37
Doris Schuhmacher-Chilla
Grenze 57
II Bild - Mensch - Bildung
Johannes Bilstein
Das Können der Bilder 83
Gerd E. Schäfer
Bilder in der frühen Kindheit 105
Ursula Stenger
Die anthropologische Dimension von Bildern 117
Peter Rech
Zur Symptomatik des Bildes als Kunstwerk
(Suchen nach der Form) 139
III Orte - Medien
Jens Schröter
Notizen zu einer Geschichte des Löschens
Am Beispiel von Video und Robert Rauschenbergs
Erased de Kooning Drawing 171
Antonia Wunderlich
Bilder als Folter - Folter als Bild 195
Matthias Winzen
Kunst und Massenmedien: Kunst ist ehrlich 207
IV Ungewissheit - Klarheit - Kunst
Antje von Graevenitz
Aernout Mik: Spielarten des Ungewissen 225
Susanne Düchting
Labyrinthe: Vom Wahrnehmen der Wahrnehmung 239
Julia Wirxel
Un-Heimlichkeiten
Zur Videoinstallation Radiant Spints von Emmanuelle Antille 261
Angela Ziesche
»voll Sorge um Lewin« 285
Autorinnen und Autoren 299
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