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Bild Beobachter Milieu Entwurf einer allgemeinen Bildwissenschaft
Bild Beobachter Milieu
Entwurf einer allgemeinen Bildwissenschaft




Hans D. Huber (Hrsg.)

Hatje Cantz Verlag
EAN: 9783775714174 (ISBN: 3-7757-1417-0)
224 Seiten, kartoniert, 17 x 24cm, April, 2004

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Seit Mitte der neunziger Jahre lässt sich in den deutschsprachigen Ländern ein vermehrtes Interesse an Bildern und sichtbaren Phänomenen beobachten. In den angelsächsischen Ländern hat sich im selben Zeitraum das Gebiet der Visual Culture entwickelt. In dem vorliegenden Buch wird der Versuch unternommen, die Grundlagen einer allgemeinen Bildwissenschaft zu entfalten. Der Verfasser geht von drei Bereichen aus, die beim Verstehen von Bildern eine Rolle spielen: das Bild, der Beobachter und das Milieu. Im ersten Teil des Buches werden Bilder als Systeme auf-gefasst. Hans Dieter Huber unterscheidet drei Ebenen eines Bildes, den physischen Bildträger, die bildliche Darstellung und die Bildreferenz. Der zweite Abschnitt beginnt mit der Feststellung, dass Bilder Leerstellen enthalten, welche die entscheidenden Schnittstellen zur Konstruktion von bildhaften Vorstellungen im Gehirn bilden. Die Rolle von Imagination, Projektion, Schema, visuell Unbewusstem und Erfahrung wird hier behandelt. Der dritte Teil befasst sich mit den „Kontrollfeldern", welche die Erfahrung von Bildern einstellen, steuern oder kontrollieren. Voreinstellende Bedingungen wie soziale Milieus, Schichten, Lebensstile, strukturelle Kopplungen und operationale Schließungen werden hier thematisiert. Das Buch wird von einer leicht verständlichen Einführung in die Fragestellung eingeleitet und einem Ausblick in die Leistungsfähigkeit einer systemischen Bildwissenschaft beschlossen.



Zum Autor:

Hans Dieter Huber, geboren 1953, lebt in Stuttgart. Studium der Malerei und Grafik an der Akademie der bildenden Künste in München, Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Psychologie in Heidelberg. 1986 Promotion in Kunstgeschichte. 1994 Habilitation. 1997 bis 1999 Professor für Kunstgeschichte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig; seit Oktober 1999 Professor für Kunstgeschichte der Gegenwart, Ästhetik und Kunsttheorie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Zu seinen wichtigsten Publikationen zählen System und Wirkung. Interpretation und Bedeutung zeitgenössischer Kunst, 1989; Dan Graham. Interviews. 1997; Kunst des Ausstellens, 2002; Bild Medien Wissen, 2002.
Rezension
Wir leben im visuellen Zeitalter. Bildwelten lösen Textwelten ab. Dem vorliegenden Band geht es um die Entwicklung einer systematischen, allgemeinen Bildwissenschaft. Dabei ist besonders der Betrachter, also die Konstruktion von bildhaften Vorstellungen an den "Leerstellen" der Bilder im Sinne des Konstruktivismus zu berücksichtigen. D.h.: im Kopf des Betrachters erst entstehen die Bilder; Bilder sind nicht "da", sie werden konstruiert. Insofern wird alle Bildwissenschaft besonders auf den Rezipienten abheben müssen. Das bedeutet für den Leher/die Lehrerin, den Schüler/die Schülerin in den Wahrnehmungsprozess mit einzubeziehen incl. dessen "Milieau": "Bild - Beobachter - Milieu".

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das Modellprojekt Visuelle Kompetenz im Medienzeitalter der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart zeigte künstlerische Nutzungsarten des Internets in Theorie und Praxis auf und forschte intensiv im Bereich Bilder, Medien und Netzwerke.
Die dabei entstandene Publikation unternimmt die Grundlegung einer Allgemeinen Bildwissenschaft: Das Kapitel "Bilder" erläutert die grundlegenden Unterschiede von Abbildungen gegenüber Alltagssituationen und Gegenständen. Es untersucht die Materialität des physikalischen Bildträgers ebenso wie die Ebenen der bildlichen Darstellung und des dargestellten Bildsujets. Der Teil "Beobachter" erörtert ausführlich die verschiedenen Mechanismen, welche die Bilderfahrung ermöglichen, unterstützen und strukturieren. "Kontrollfelder" beschäftigt sich mit der Frage nach der Umgebung, in der die Begegnung zwischen Bild und Beobachter stattfindet. Es wird unterschieden zwischen der räumlichen Umgebung, dem sozialen Milieu und der zeitlichen Situation einer solchen Begegnung.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort9

EINSTIEG

1 Bild, Beobachter und Milieu 15

BILDER25

2 Widerstände des Sichtbaren 26
3 Bildsysteme 34
4 Bildträger und Bildmedien 48
5 Die bildliche Darstellung 58
6 Bezugnahme und Referenz 65

BEOBACHTER79

7 Leerstellen und Unbestimmtheiten 81
8 Imagination 89
9 Das visuell Unbewusste 98
10 Bilderfahrung als Projektion 122
11 Schemata 129
12 Autopoiesis der Bilderfahrung 136

KONTROLLFELDER 145

13 Soziale Milieus 147
14 Operationale Schließung 168
15 Strukturelle Kopplung 175
16 Situation und Voreinstellung 179

AUSSTIEG 17

17 Irritation und Unsicherheit 185

Literatur 195
Abbildungsverzeichnis 212
Register 214