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Ich tat die Augen auf und sah das Helle
Gedichte und Prosa. Ausgewählt und mit einem Vorwort von Daniel Kehlmann
Daniel Kehlmann (Hrsg.), Mascha Kaléko
Deutscher Taschenbuch Verlag
EAN: 9783423284202 (ISBN: 3-423-28420-X)
256 Seiten, hardcover, 12 x 19cm, November, 2024
EUR 20,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Eine Klassikerin, eine große Außenseiterin - Daniel Kehlmann liest Mascha Kaléko
Mascha Kaléko ist eine leuchtende Ausnahmeerscheinung in der deutschen Literatur. Niemand verkörpert das Berlin der Weimarer Republik zwischen Schreibmaschinengrau, hellen Kinoreklamen und nicht enden wollenden Nächten im Romanischen Café so sehr wie die melancholische Großstadtdichterin mit ihrem sprühenden Witz. Auch nach ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten 1938 besang sie diese verlorene Heimat in Versen vom Emigrantenleben in New York, Jerusalem und anderswo.
Zu ihrem fünfzigsten Todestag wirft Daniel Kehlmann mit dieser Auswahl einen persönlichen Blick auf das Werk seiner Schriftstellerkollegin - auf die »Großstadtlerche«, die glücklich und unglücklich Liebende, die berlinkranke Kosmopolitin.
»Mascha Kaléko, die undeutscheste deutsche Dichterin, hat die elegantesten, traurigheitersten Gedichte seit Heinrich Heine geschrieben. Was für ein Schatz an Form, Schönheit und weiser Melancholie!« Daniel Kehlmann
Mascha Kaléko, geboren 1907 in Galizien, gestorben 1975 in Zürich, wurde in den 1930er Jahren mit ihrem Lyrischen Stenogrammheft schlagartig bekannt. Seit den 1920er Jahren verkehrte sie in den intellektuellen Kreisen des Romanischen Cafés in Berlin. 1938 emigrierte sie in die USA, später nach Israel. Sie ist eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts.
Herausgeber
Daniel Kehlmann, 1975 geboren, für sein Werk mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und vielfach übersetzt, gehört zu den international erfolgreichsten deutschen Autoren der Nachkriegszeit. Zuletzt erschien sein Roman ›Lichtspiel‹. Er lebt in Berlin, Wien und in New York.
Rezension
Es ist das Verdienst des Deutschen Taschenbuch Verlags dtv, das literarische Werk von Mascha Kaléko zu verlegen und es ist das Verdienst von Daniel Kehlmann zum 50. Todestag am 21. Januar 2025 diese leinengebundene Jubiläumsausgabe mit einer Auswahl von Gedichten und Prosa vorgelegt zu haben. Mit dem "lyrischen Stenogrammheft" und dem "Kleinen Lesebuch für Große" wurden Mascha Kalekos Großstadtgedichte in den 1930er-Jahren schlagartig berühmt, beide Bände gelten als Mascha Kalékos Hauptwerk. Die Qualität ihrer Dichtung liegt in der Einfachheit und in der Alltäglichkeit; Titel aus dem Alltäglichen wie "Sonntagmorgen", "Großstadtliebe", "Kassen-Patienten" oder "Einsamer Abend", Großstadtgedichte von Liebe, Schnupfen und Halsweh, von Sonntagsausflügen und Tarifgehältern haben auch fast hundert Jahre nach ihrer Entstehung nichts von ihrem Reiz eingebüßt. Melancholisch und witzig schreibt Kaleko aus dem Alltag für den Alltag und trifft die Menschen mitten ins Herz. Mascha Kaléko (1907-1975), als Tochter jüdischer Eltern in Galizien (Österreich-Ungarn) geboren, im Berlin der 1920er Jahre literarisch und kabarettistisch (Ringelnatz) erfolgreich, 1933 wurden ihre Bücher von den Nationalsozialisten verbrannt und Mascha Kaléko erhielt Schreibverbot. 1938 zwangs-emigriert in die USA, 1959 nach Israel übergesiedelt, wo Krankheit und Einsamkeit ihre Exiljahre bestimmten, zählt neben Sarah Kirsch, Hilde Domin, Marie Luise Kaschnitz, Nelly Sachs und Else Lasker-Schüler zu den bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts und gilt als Vertreterin der Neuen Sachlichkeit. Dieses Buch stellt eine Auswahl zusammen, die chronologisch Gedichte und Prosa vorstellt, die charakteristisch für ihre Schaffensperioden sind.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Die undeutscheste deutsche Dichterin
Von Daniel Kehlmann 5
Wie es entsteht 11
»Dieses Warten, daß es Morgen wird«
Über gewisse Nächte 15
»All die geheimen Türen«
Über die Lieber 27
»Das Schweigen. Und ich«
Über Abschiede 39
»Die Talmi-Dame nippte«
Über Leute, die man nicht selber ist 1 55
Das Tor nach Palästina
Kurzer Abstecher ins Palästina Amt, August 1935 75
»Mir blüht kein Märchenbuch«
Über Wehes 89
»Wir haben keinen Freund auf dieser Welt«
Über Refugees 109
Hundertzwanzig Minuten »Minute-Man«
Juni 1942 127
»Herr, mög der Bäume Beten dich erreichen«
Über das deutsche Grauen 135
Spazieren in Greenwich Village
November 1944 145
»Nach jahrelangem Sehnen«
Über das Wiedersehen mit Europa 161
Die paar leuchtenden Jahre
Vortrag am 11. April 1956 in Kassel 171
Noch einmal »Die Nürnberger Prozesse«
Statt einer Filmkritik, 1958 193
»Du, den ich liebte, lang bevor er war«
Über das Muttersein 201
»Ich möcht in dieser Zeit nicht Herrgott sein«
Über Leute, die man nicht selber ist 2 209
Profanes aus dem »Heiligen Lande«
Jerusalemer Notizen, 1961 217
»Mit ihm ins Aliwohin«
Über die Liebe 2 229
»Wie Wolke und Wind«
Über den Tod und die Toten 237
Wie es endet 247
Zeitstrahl 250
Alphabetisches Titelverzeichnis 252
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