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Förderdiagnostik mit Kindern und Jugendlichen mit schwerster Beeinträchtigung
Eine praktische Anleitung zur förderdiagnostischen, pädagogisch-therapeutischen Einschätzung und Bildungsplanung
unter Mitarbeit von Andreas Fröhlich
Peter Zentel, Holger Schäfer, Roman Manser
Verlag Modernes Lernen
EAN: 9783808008737 (ISBN: 3-8080-0873-3)
192 Seiten, Spiralbindung, 22 x 30cm, August, 2022, farbige Abb., Beigabe: 29 S. Formulare zusätzlich als Download, Groß-Format DIN A4, Ringbindung
EUR 29,95 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die "Förderdiagnostik mit Kindern und Jugendlichen mit schwerster Beeinträchtigung" möchte den Kolleginnen und Kollegen in der Praxis (in der Frühförderung und Kindertageseinrichtungen wie auch in Schulen, ggf. auch in Tagesförderstätten) eine konkrete Hilfestellung im Beobachtungsprozess geben. Die differenzierten Fragen in kleinsten Schritten und der gemeinsame, dialogische Blick auf die Antworten gemeinsam mit Eltern und Pädagogen/Therapeuten verdeutlichen sehr schnell die zahlreichen (ganz individuellen) Facetten, in denen diese Kinder und Jugendlichen Stärken und Potenziale, aber auch Wünsche und Bedürfnisse (Hilfebedarfe) mitbringen. Durch die klare Struktur der Beobachtungshilfen sowie die bewusst einfache Notation dieses Leitfadens wird es möglich, für jedes einzelne Kind seine vorhandenen, sich entwickelnden Kompetenzen aufzuspüren und daraus zusammen mit den Eltern oder den wichtigsten Bezugspersonen eine Förderplanung (ausgerichtet an Stärken und Zielen) zu entwickeln. Es geht darum, die Kinder und Jugendlichen zu verstehen, ihre Kommunikationszeichen ernst zu nehmen und ihnen individuell passende Angebote zu machen. Die Fortschreibung beinhaltet weiterhin die wichtigen und bewährten Fragen zum analogen Entwicklungsalter (1. bis 6. Monat und 7. bis 12. Monat) in aktualisierter Form. Ergänzt werden diese durch Fragen, die an den sogenannten Fähigkeitsbereichen von Marta Nussbaum (2011) sowie an den Lehrplanarbeiten von Judith Hollenweger und Ariane Bühler (2020) orientiert sind. Der damit geöffnete Blick auf die menschlichen Fähigkeiten in der subjektiven, der objektiven und der sozialen Welt ist anschlussfähig u.a. an Konzeptionen von Behinderung basierend auf der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der WHO (2011). Dadurch wird es möglich mit dem Instrument, die persönlichen, ganz individuellen Teilhabeperspektiven der Schülerin/ des Schülers konkret ermitteln zu können. Die Ergebnisse der Diagnostik werden in einer grafischen Darstellung (dem sogenannten Notationszirkel) veranschaulicht, so dass individuelle Stärken und potenzielle Entwicklungsbereiche entsprechend der Dimensionen subjektive, objektive und soziale Welt sichtbar werden. Zusätzlich werden die für den Personenkreis ganz zentralen (basal-elementaren) Bereiche Aufmerksamkeit, Essen & Trinken, Pflege sowie Kommunikation (auch mit neuen Fragen) gesondert ausgewiesen (Beispiel 2), um unmittelbare Erkenntnisse zu entsprechenden Förderbereichen identifizieren bzw. auch hierzu spezifische Angebote (auch kooperativ bspw. mit Ergotherapie oder Physiotherapie) planen zu können. Die Fortschreibung mit einem Auswertungsraster ermöglicht die Visualisierung der Stärken und Entwicklungsbereiche, sodass in der kooperativen Förderplanung Akzente gesetzt werden können. Konkrete Vorschläge zur pädagogisch-therapeutischen Arbeit sind schließlich sowohl für Berufsanfänger als auch Kollegen/-innen, die sich erstmals in der Interaktion mit einem Kind mit schwerster Behinderung erleben, eine Hilfestellung, in diesem komplexen Handlungsfeld altersangemessene und bedarfsgerechte Fördervorschläge entwerfen, durchführen und reflektieren zu können.
Dr. phil. Holger Schäfer ist Förderschulrektor und Schulleiter (SFgE), Lehrbeauftragter am Institut für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Heidelberg sowie Mitherausgeber der Fachzeitschrift Lernen konkret und der Praxisreihe Schule und Unterricht im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.
Prof. Dr. rer. soc. Peter Zentel ist Lehrstuhlinhaber für Pädagogik bei geistiger Behinderung einschließlich inklusiver Pädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Mitherausgeber der Fachzeitschrift Lernen konkret.
Lic. phil. Roman Manser ist Dozent am Institut für Behinderung und Partizipation, Schwerpunkt Pädagogik für Menschen mit geistiger Behinderung an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik Zürich (HfH).
Prof. em. Dr. paed. Dr. h.c. Andreas Fröhlich war Professor für Allgemeine Sonderpädagogik an der Universität Koblenz-Landau. Er ist Begründer des Konzeptes Basale Stimulation, Gründer des Internationalen Fördervereins Basale Stimulation (www.basale-Stimulation.de) und war Mitinitiator der "Stiftung Leben Pur" (www.stiftung-leben-pur.de).
Unter Mitarbeit von Prof. Dr. Tobias Bernasconi (Heidelberg), Dr. Annette Damag (Landau), Meike Engelhardt (München), Dr. Lars Mohr (Zürich), Prof. Dr. Vera Munde (Berlin), Ulrike Reisenberger (Wien), Dr. Vera Rössler (München) und Dr. Helga Schlichting (Leipzig).
Rezension
Eine diagnostische Einschätzung zur "Förderung von schwerstkörperbehinderten Kindern" bedarf spezifischer pädagogischer Kompetenzen und Hilfsmittel. Eine Feststellung von Intelligenz ist ohne entsprechende Hilfsmittel schwer möglich. Wenn man also mit diesen Kindern und Jugendlichen pädagogisch etwas unternehmen will, müssen spezifische diagnostische Möglichkeiten eingesetzt werden. Ihre nicht erkennbaren Fähigkeiten, Möglichkeiten und Interessen gilt es zu entdecken und möglichst genau zu beschreiben. Das alles wird im Begriff der Förderdiagnostik zusammengefaßt. Ein entsprechendes Beobachtungsverfahren liegt hiermit vor. Heutige Förderdiagnostik nimmt verstärkt schulische Bildung mit in den Blick und bereitet individuell angepasste Bildungsangebote vor. Damit ist einerseits eine Erweiterung und andererseits eine Konzentration erreicht, die derzeitigen Anforderungen von vor-schulischen, schulischen und schließlich nach-schulischen Einrichtungen besser entsprechen sollte. Kinder und Jugendliche mit schwersten Beeinträchtigungen benötigen aufmerksame und kenntnisreiche Pädagoginnen und Pädagogen, die sich über Fähigkeiten, Möglichkeiten, Bedürfnisse und Wünsche möglichst genau informieren, um passende pädagogische Angebote entwickeln zu können.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zielgruppen: Kinder und Jugendliche mit schwerster und mehrfacher Beeinträchtigung
Inhaltsverzeichnis
Zur Einführung 7
Einleitung 11
1. Vorüberlegungen 15
1.1 Struktur 16
1.2 Personenkreis 17
1.3 Zugangswege zur Diagnostik 18
1.4 Aufgaben und Inhalte der Diagnostik 19
2. Perspektiven 21
2.1 Die Perspektive Entwicklung 22
2.2 Die Perspektive Fähigkeiten 25
2.2.1 Exkurs: Der Ansatz von Hollenweger & Bühler (2019) 26
2.2.2 Die Fähigkeitsbereiche 28
2.3 Spezifika 31
2.3.1 Pflege 35
2.3.2 Aufmerksamkeit 36
2.3.3 Kommunikation 36
2.3.4 Essen und Trinken 37
2.3.5 Emotionalität 39
3. Durchführung 43
3.1 Zeitaufwand 43
3.2 Termine und Wiederholungen 44
3.3 Rahmenbedingungen 44
3.4 Einbezug von Eltern 44
3.5 Notation | Erkenntnis 45
3.6 Beobachtung | Variation 49
3.7 Materialien 50
4. Gütekriterien 51
4.1 Kürzung | Modifikation 51
4.1.1 Die Beziehungen zwischen Mutter (Bezugsperson) und Kind 52
4.1.2 Die Reaktion der Person auf Stimme und Sprache 52
4.1.3 Lautliche Äußerungen 52
4.1.4 Sensorik – somatisch 54
4.1.5 Sensorik – Hören 54
4.1.6 Sensorik – Sehen 54
4.1.7 Handbewegung und Spiel 56
4.1.8 Bewegungen des Körpers 56
4.1.9 Räumliches Erleben 56
4.1.10 Essen und Trinken 58
4.2 Validierung des Leitfadens Förderdiagnostik 58
4.2.1 Der Fragebogen 59
4.2.2 Ergebnisse 60
4.2.3 Interpretation 67
5. Bildungsplanung 69
5.1 Zum Bildungsverständnis im Kontext schwerster Beeinträchtigung 69
5.1.1 Zur historischen Entwicklung des Bildungsbegriffs innerhalb der Pädagogik bei schwerster
Beeinträchtigung 70
5.1.2 Aktuelle Situation und Entwicklungen 71
5.1.3 Skizzierung eines zeitgemäßen und nicht-ausschließenden Bildungsverständnisses 72
5.1.4 Pädagogische Förderung und Begleitung von Bildungsprozessen 73
5.1.5 Ausblick 74
5.2 Fähigkeitsbereiche und Fördervorschläge 75
5.2.1 Objektive Welt (Methodische Kompetenzen und Leistungsfähigkeit 77
5.2.2 Soziale Welt (Soziale Kompetenzen und Zugehörigkeit) 78
5.2.3 Subjektive Welt (Personale Kompetenzen und Selbstständigkeit) 80
5.3 Spezifische Fragestellungen und Vorschläge für die Bildungsplanung 81
5.3.1 Pflege 82
5.3.2 Aufmerksamkeit 85
5.3.3 Kommunikation 87
5.3.4 Essen und Trinken 91
5.3.5 Emotionalität 93
5.4 Beispiele zur Bildungsplanung 96
5.4.1 Praxisbeispiel 1 – Heilpädagogische Früherziehung (Gian, 1;1 Jahre) 97
5.4.2 Praxisbeispiel 2 – Heilpädagogische Früherziehung (Noé, 2;9 Jahre) 106
5.4.3 Praxisbeispiel 3 (Noah, 10;8 Jahre) 117
5.4.4 Praxisbeispiel 4 (Janine, 17;9 Jahre) 125
5.4.5 Praxisbeispiel 5 (Max, 12;0 Jahre) 135
5.5 Bildungsplanung interdisziplinär – Vorlagen für die Praxis 148
Anhang 151
Notationszirkel – Kopiervorlage | Download 153
Beobachtungsbogen – Kopiervorlage | Download 154
Bildungsplanung – Kopiervorlage | Download 176
Herausgeber 183
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 183
Literatur 185
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